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Rudern:
Koryphäen für den Ruderclub
Neuer Trainer: Alin Irincu hat Großes vor mit dem Nachwuchs des Schweinfurter Ruder-Club Franken. Im Bild ist er mit seinem Schützling Claudia Karrlein.
Foto: RC Franken | Neuer Trainer: Alin Irincu hat Großes vor mit dem Nachwuchs des Schweinfurter Ruder-Club Franken. Im Bild ist er mit seinem Schützling Claudia Karrlein.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 11.04.2014 16:13 Uhr

Alin Irincu ist fast zwei Meter groß, ein Modellathlet. Auch seine Frau Maria fällt sofort auf, auch sie ist groß, athletisch und sie verfügt über die gleiche freundliche Ausstrahlung. Der 34-Jährige ist seit Herbst 2013 Trainer beim Schweinfurter Ruder-Club. Maria Irincu (37) hat wegen der beiden gemeinsamen Kinder, zwei Jungs, 12 und gerade ein Jahr alt, noch nicht die Zeit. Aber auch die Mitarbeit von Maria, die Übungsleiterin ist, „ist geplant“, verrät Egid Schlessing.

Der stellvertretende Vorsitzende Sport des RC hat vor dem Start in die Freiluftsaison aufs Sportgelände am Main eingeladen, um die beiden Koryphäen zu präsentieren, die der RC Franken an Land gezogen hat. Maria Magdalena Irincu hat für Rumänien bei Junioren-Weltmeisterschaften fünf Silber und eine Goldmedaille gewonnen, bei den U-23-Weltmeisterschaften saß sie im Doppelzweier, der einen ersten und einen zweiten Platz holte. Der Höhepunkt ihrer Karriere war die Goldmedaille mit dem rumänischen Achter im Jahr 2000 bei den Olympischen Spielen im australischen Sydney.

Auch die Erfolge von Alin sind aller Ehren Wert. Bei den Junioren (bis 18 Jahre) wurde er im Vierer ohne Steuermann zweimal Weltmeister, bei der WM der bis 23-Jährigen erreichte er wieder in diesem Boot den Sonnenplatz, von der Uni-WM 2000 kehrte er mit einem Vizetitel zurück. Beider Meistertitel in Rumänien seien hier gar nicht erwähnt.

Jetzt sind sie in Schweinfurt gelandet und die Pläne vor allem des 34-Jährigen so ehrgeizig, wie er das in seinem erfolgreichen Sportlerleben immer war und „sein musste“. Alin Irincu will an die alten Zeiten des RC Franken mit Aushängeschilder anknüpfen, die zuletzt – in den 1990ern – Marcel Tully und Dirk Jenny hießen. Er glaubt, den RC Franken zu einer Medaillenschmiede machen zu können: „Ich will Deutsche Meister und Weltmeister herausbringen“, sagt er über seine hochgesteckten Ziele. Es gebe schon jetzt ein gutes Potenzial an jungen Nachwuchskräften, das müsse nur kanalisiert werden, sagt er. Schweinfurt soll das Ruder-Mekka im weiten Umkreis werden.

Kennen und lieben gelernt haben sich Alin und Maria im Juniorenteam ihres Landes. Verheiratet sind sie seit 13 Jahren. Alin hat am Ende seiner Ruder-Laufbahn Sportwissenschaften in Bacau studiert und mit dem akademischen Trainerdiplom abgeschlossen. Deutschland hatte er wegen der Möglichkeiten als erste Trainerstation im Auge und über Marcel Tully von der Vakanz in Schweinfurt erfahren.

„Ich habe einen guten Vorstand und einen guten Klub gesucht und gefunden“, lacht er. Egid Schlessing nickt. In intensiven Gesprächen habe sich schnell gezeigt, dass sich beider Vorstellungen decken. „Ich glaube, dass wir den richtigen Trainer gefunden haben“, sagt der Sportvorstand. Das von Alin Irincu schon vorgefundene „gute Potenzial“ sind 15 junge Sportler im Alter von 14 bis 18 Jahren. Sie kommen zum Teil aus dem Celtis-Gymnasium, mit dem der RC eine neue Arbeitsgemeinschaft Schulsport gebildet hat. Eine solche Schulsport AG gibt es auch mit der Wilhelm-Sattler-Realschule. Weitere Sport-AG sind „denkbar in der Schul- und Sportstadt Schweinfurt“, zeigt der neue Trainer bereits gute Ortskenntnisse.

Erste Erfolge sind da. Im Februar erreichte Ramon Schuhmann (14) beim Indoor-Rudern einen deutschen Vizetitel. Björn Roßberg (17) gehört dem Südteam des Ruderverbandes an, fünf Schweinfurter sind in die weißblaue Fördergruppe berufen worden. Es ist viel in Bewegung. Dass der „Neue“ ankommt, zeigt die Kommentierung eines seiner Schützlinge: „Der ist voll die Kiste“. Der neue Trainer sagt, dass es in Schweinfurt keinen Spitzensport wie in Bamberg und Würzburg mit Basketball gebe, dass Schweinfurt auch beim Fußball nur viertklassig sei. Er sieht deshalb Raum für Spitzensport, der „noch nicht abgeschöpft ist“. Diese „Nische“ will er jungen Leuten schmackhaft machen, die im Rudersport mit Ehrgeiz sehr viel schneller größere Ziele erreichen können, als das in anderen, „überbesetzten“ Sportarten der Fall sei. Seine Erfolge seien mit Fleiß und körperlichem Schmerz, aber auch „Freudetränen verbunden“ gewesen. Der neue Trainer will Rudern als echte Alternative auf Leistungsebene etablieren.

Dann listet er die Vorteile des Rudersports auf: Man treibt Sport im Freien, ist in der Natur, Rudern ist Ganzkörpersport, was außerdem nur Schwimmen und Radfahren bietet. Über den grünen Klee lobt er die Möglichkeiten beim RC Franken. „Das ist sehr gut hier“, sagt er und blickt auf die Bubi-Kaidel-Trainingshalle, den Main und die Laufstrecke in der Wehr nebenan. „Ich habe hier ein Ziel“, sagt er. Irincu will das mit Projektarbeit erreichen, wobei er neben Rudern in den Schul-AG auch seinen zweiten Studienschwerpunkt Basketball anbieten will.

Jubel: Maria Irincu beim Olympiasieg mit dem rumänischen Achter im Jahr 2000 in Sydney. Sie reißt gerade die Arme hoch.
Foto: Irincu | Jubel: Maria Irincu beim Olympiasieg mit dem rumänischen Achter im Jahr 2000 in Sydney. Sie reißt gerade die Arme hoch.
 
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