Man musste sich fast die Augen reiben ob der so wohltuenden neuen Harmonie beim fußballerischen Aushängeschild der Kugellagerstadt, dem FC 05 Schweinfurt. Etwas mehr als 90 Minuten mit ein bisschen Nachspielzeit brauchte der als früherer American Footballer mittlerweile auch mit dem Fußball-Virus infizierte Verwaltungsratsvorsitzende und Versammlungsleiter Jürgen Scholl, bis er die durchaus zahlreich anwesenden Mitglieder im VIP-Zelt am Stadionvorplatz in den gemütlichen Teil entließ.

Da hatten sie allerlei positive Nachrichten zu besprechen. Zum einen bleibt der Vorstand komplett im Amt. Vorsitzender Markus Wolf wurde ebenso einstimmig wiedergewählt wie sein Stellvertreter und Kassier Marius Thein und die weiteren Vorstandsmitglieder Monika Rückel, Uli Baumann und Markus Schäflein. Ebenso flott wurde der neue Verwaltungsrat bestimmt, für den Edgar Gleinser nicht mehr zur Verfügung stand. Jürgen Scholl, Stefan Funk, Bernd Weiß und Hubert Seggewiß sowie ein noch zu bestimmendes Mitglied aus den Reihen der Abteilungen bilden das Kontrollorgan des Vorstands. Als Kassenprüfer wurden Hannes Siebensohn und Gerald Straub gewählt. Es war schon fast eine Blitzwahl im Vergleich zu anderen Jahreshauptversammlung zuvor, keine viertel Stunde wurde dafür aufgewandt, der bestehenden Mannschaft weiter das Vertrauen auszusprechen.

Die FC-Mitglieder sind sichtbar zufrieden, der Verein ist nach den Querelen mit dem unrühmlichen Abgang von Udo Jablonski noch im Juli vergangenen Jahres nachhaltig befriedet. Die am Vormittag verkündete Nachricht, dass Markus Wolf auch als Hauptsponsor weiter seine „Herzensangelegenheit FC 05“ unterstützt, sorgte für weitere Zufriedenheit. Dazu kommt, dass es sportlich in dieser Saison gut läuft, trotz des für die Mannschaft sehr unglücklichen Punktabzugs aus dem Buchbach-Spiel wegen der Doping-Affäre Mensah (wir berichteten).

Die vielen jahrzehntelang treuen Mitglieder – geehrt wurden zahlreiche FCler, die bis zu 70 Jahre beim Verein sind – werden sicher auch mit großem Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben, dass der Vorstand die Weichen gestellt hat, das Projekt Dritte Liga mittelfristig zu realisieren. Der Vertrag mit Trainer Gerd Klaus wurde für zwei Jahre verlängert, neu an Bord ist der mit viel Vorschusslorbeeren versehene Sportdirektor Dieter Kurth, der als Trainer in Großbardorf, Bamberg und Bayreuth vielfältige Kontakte und Erfahrungen in der Regionalliga gesammelt hat. „Unsere Mannschaft hat Herz und großen Zusammenhalt“, freute sich Markus Wolf, der vor allem die Einigung mit Dieter Kurth als „richtungweisend“ bezeichnete.

„Wir wollen in die Dritte Liga, das wäre für den FC 05 genau die richtige Liga, um den Verein professionell aufzustellen und auch Geld zu verdienen.“ Den Klassenerhalt vorausgesetzt, wolle man in der neuen Saison die Mannschaft gezielt verstärken, um höhere Ziele anzupeilen und auch mehr Sponsoren anzuziehen – hier erhofft sich Wolf, „dass alle in der Stadt und im Umland an einem Strang ziehen und auch die Arbeit der vielen, vielen Ehrenamtlichen bei uns honorieren.“ Finanziell hat sich der FC 05 zumindest weiter konsolidiert, nach dem Verlust von rund 17 000 Euro in der vergangenen Saison steuert man nun auf ein kleines Plus am Ende der laufenden Spielzeit zu, hat aber nach wie vor mit rund 300 000 Euro Personaletat für die erste Mannschaft einen der kleinsten in der gesamten Liga. Bankschulden gibt es keine, die Schulden des Vereins bestehen aus langfristigen Darlehen verschiedener Privatpersonen.

Dem Appell von Jürgen Scholl, auch die anderen Abteilungen neben dem manchmal übermächtigen Fußball wie Leichtathletik, Gymnastik, Badminton, Faustball und American Football nicht zu vergessen, kam man gerne nach. Die sportlichen Erfolge sind teils groß, unter anderem bei den Leichtathleten und dem Fußball-Nachwuchs, das ehrenamtliche Engagement zum Wohl des gesamten Klubs noch größer, was die Footballer beweisen, die bei den Fußballern als ehrenamtliche Ordner fungieren. Auch die internen Unstimmigkeiten zwischen Leichtathletik-Abteilungsleiter Roland Wolf und dem Vorstand bezüglich der Abteilungs-Etats sollen in den nächsten Wochen gemeinsam mit dem Verwaltungsrat schnell aus der Welt geschafft werden.