„Mit rechts, mit links, Kopfball und Elfmeter. Es hat einfach alles gepasst an diesem Tag.“ So ganz scheint es Andreas Pfeuffer selbst noch nicht zu glauben. Doch dem Stürmer des FV Egenhausen II gelang in der B-Klasse Schweinfurt 1 am Samstag im Derby gegen die SG Schnackenwerth/Brebersdof/Vasbühl II Außergewöhnliches: Er erzielte beim 12:0 zehn Treffer und die alle hintereinander.
Dazu brauchte der 30-jährige gerade mal 55 Minuten – zwischen der 17. und 72. Spielminute. „Danach wurde ich ausgewechselt, sonst wären es vielleicht noch mehr Treffer geworden“, sagt Pfeuffer mit leichtem Bedauern – „aber es gibt natürlich auch andere, die spielen wollen, von daher war die Auswechslung schon o.k.“ Vielleicht war es ja auch eine „Gnade“ für den Gegner? „Ja vielleicht“, sagt Pfeuffer und muss ein wenig lachen.
Es war einfach ein Sahnetag, den der Egenhäuser da erwischt hatte. „In der Pause, als ich schon vier Tore erzielt hatte, da hatte ich mir vorgenommen, auf sechs Treffer zu kommen. Das wäre Rekord für mich gewesen.“ Denn auch wenn Gegner Schnackenwerth Tabellenletzer ist, hochmotiviert waren die Kicker von Egenhausen II trotzdem. „Das ist ein Derby genau gegen die drei Dörfer, die neben Egenhausen liegen, das ist schon etwas Besonderes.“
Verschiedene Bewacher
Jedoch sei es nicht so gewesen, dass die Mitspieler ihm bewusst die Treffer aufgelegt hätten. „Das hat sich einfach so ergeben.“ Auch der Elfmeter zum 3:0 (36.) sei an ihm verschuldet worden. „Irgendwann habe ich dann gezählt, wie viele Treffer ich schon gemacht habe und gemerkt, dass das was ganz seltenes werden könnte. Zu rechnen war ja einfach, weil bis auf das 1:0 von Sebastian Pfister hatte ich ja alle anderen Tore gemacht.“ Die Schnackenwerther hatten ihm sogar verschiedene Bewacher auf die Füße gestellt. Genutzt hat es an diesem Samstag nichts. „Irgendwann haben sie dann resigniert und Getränke eingefordert“, grinst Pfeuffer.
Immerhin, der Spaß blieb für beide Teams also nicht ganz auf der Strecke und darum geht es Pfeuffer und seinen Teamkollegen in der FVE-Reserve in der B-Klasse vor allem. Ambitionen in die erste Mannschaft aufzurücken hat der gebürtige Egenhäuser eh nicht. „Da helfe ich höchstens mal aus. Dazu bin ich in meinen Leistungen zu unbeständig.“ Außerdem sei er ja schon 30, „da ändern sich die Prioritäten“, sagt Pfeuffer, der in leitender Position bei der DB Netz in Würzburg arbeitet, zudem gerade ein Haus baut und sich mit seiner Frau im März auf Nachwuchs freut.
Ein anderer Klub, als Egenhausen wäre ihm sowieso nie in den Sinn gekommen. „Mit sieben Jahren habe ich angefangen beim FV zu spielen. Heute bin ich außerdem Beisitzer im Verein, meine Eltern sind im Vorstand seit 25 Jahren.“ Er wolle mithelfen, „dass ein so kleiner Verein wie Egenhausen möglichst lange selbstständig bleiben und zwei Mannschaften stellen kann“.
„Ich war schon immer Stürmer“
Das Toreschießen beherrschte Pfeuffer in Egenhausen von Anfang an. „Ich war schon immer Stürmer.“ Es gab Spielzeiten, da habe er 30, 40 Treffer gemacht. „Letztes Jahr lief es gar nicht, da waren es nur sieben oder acht Tore.“ Im Moment steht Pfeuffer bei 19. Ob er Angst hat, dass ihm Stettbach/Zeuzleben II am kommenden Wochenende gleich mehrere Sonderbewacher widmet? „Und wenn schon, dann haben die Kollegen mehr Platz und können treffen. Ist doch egal, wer das Tor macht.“
Wobei Egenhausen II nur drei Punkte hinter einem Aufstiegsrang liegt. Priorität habe der aber nicht. So wurden die unglaublichen zehn Treffer des Andreas P. letztlich mit einem kräftigen Schulterklopfer von Trainer Andreas Hopf und bei einem zünftigen Federweißen-Mannschaftsabend nach dem Spiel gefeiert. „Da ist dann schon das ein oder andere Getränk geflossen.“