
Am 4. Juni dieses Jahres stand es fest: Die DJK Schweinfurt steigt in die Kreisklasse Schweinfurt 1 ab. Nach zwei verlorenen Relegationsspielen, dem 1:2 gegen den TSV Grafenrheinfeld und dem 3:6 gegen den SV-DJK Unterspiesheim, war der Abstieg nur folgerichtig. Die einstige Nummer zwei der Stadt ist tief gefallen. Trainer Dominic Nastvogel hält seiner DJK trotzdem die Stange.
Ein wenig muss er selbst grübeln und letztlich schmunzeln, wenn man ihn danach fragt, warum er sich das alles immer noch antut. Der Spielertrainer ist dem Verein zutiefst verbunden, erklärt er. Bereits in der Jugend kickte er an der Bellevue. "Ich möchte dem Verein einfach etwas zurückgeben", betont er. Das macht er seit 2016 als Trainer der ersten Mannschaft, seit zwei Jahren zusätzlich als Coach der Frauenmannschaft. Seine Mitspieler aus Jugendzeiten sind auch jetzt noch das Grundgerüst, das alles am Leben hält. "Wir haben gemeinsam schon viele Schlachten geschlagen", sagt Nastvogel, der zwischendurch auch mal Bayernligaluft beim FC 05 Schweinfurt schnupperte. "Wenn wir Alten heute aufhören würden, würde alles zusammenbrechen", ist er sich sicher.
Erfolgreiche Profis herausgebracht
Nach zwei Jahrzehnten ging es jetzt tief runter bis in die Kreisklasse. Über viele Jahre war die DJK Schweinfurt, einst mit einem Landesliga-Dauerabo ausgestattet, die fußballerische Nummer zwei der Stadt. Mit Martin Schneider und Stephan Schröck brachte der Klub zwei erfolgreiche Profis heraus.
Geschichten aus grauen Vorzeiten, die Gegenwart sagt etwas ganz anderes. Der jüngste Abstieg war jedoch trotzdem auf seine Weise verschmerzbar, erklärt der Coach. Denn schon letzten Winter erklärte ein Gros des Kaders, nach der Saison den Verein wechsel zu wollen. Nastvogel betont aber auch: "Mit der Mannschaft hätten wir eigentlich die Klasse halten müssen." In der Saison 2023/24 wäre es nach dem erforderlichen großen Umbruch aber ohnehin schwierig in der Kreisliga geworden. "Wir wussten ja, dass wir fast komplett neu anfangen müssen."
Problem Spielerrekrutierung
Ein neues Team im Sommer auf die Beine zu stellen, war nicht einfach. Die Rekrutierung von Spielern ist seit Jahren ein Problem bei der DJK. Viele Klubs in der unmittelbaren Umgebung spielen höherklassig. Da geht die DJK Schweinfurt mittlerweile etwas unter. Die einst so starke Jugendarbeit, ist mitunter immer noch gut, doch werden viele Jugendspieler längst von anderen Vereinen der Stadt abgeworben. Und der Übergang in den Herrenbereich sei dann noch einmal eine Geschichte für sich, findet Nastvogel. "Viele haben dann leider keinen Bock mehr".
Neue Spieler stoßen auch nach wie vor immer mal wieder vom benachbarten Ankerzentrum dazu. "Natürlich müssen wir da immer gucken, ob derjenige gut genug ist", erklärt Nastvogel das Prozedere. "Und dann bemühen wir uns, einen Pass zu bekommen und die Spieler bei uns zu integrieren. Klar ist aber auch, dass die Geflüchteten in der Regel nach einem halben Jahr wieder weg müssen." Trotz aller Widrigkeiten. Mit dem aktuellen Kader für die "Mission Neustart" zeigt sich Nastvogel zufrieden.
Saisonverlauf bisher nicht optimal
Mit dem Saisonverlauf jedoch nicht so ganz. Der Start verlief mit 13 Punkten aus den ersten sechs Spielen verheißungsvoll. Anschließend setzte es allerdings drei Niederlagen, angefangen mit der 1:6-Klatsche gegen den FV Niederwerrn/Oberwerrn. "Jetzt müssen wir den Bock wieder umstoßen", fordert der Coach. Weiter geht es mit einem Heimspiel am Sonntag gegen den Tabellennachbarn FC Garstadt (Anpfiff 15 Uhr). "Anfangs dachte ich, wir können die Top fünf angreifen", verrät Nastvogel – und überlegt etwas, wie das Saisonziel nun eigentlich lautet. "Ich denke, mit einem einstelligen Tabellenplatz wären wir zufrieden." Schließlich ist aller Neuanfang schwer.