Eishockey
Bayernliga, Abstiegsrunde
ERV Schweinfurt – ESC Dorfen (Sonntag, 18 Uhr, Icedome)
Worauf viele Fans und Mitglieder des abstiegsbedrohten Eishockey-Bayernligisten ERV Schweinfurt gehofft haben, wird nun schneller als erwartet Wirklichkeit: Simon Knaup trägt ab Sonntag wieder den Dress der Mighty Dogs. Der Verteidiger, der seine Schlittschuhe am Ende der vergangenen Saison nach fast 500 Spielen für die Schweinfurter eigentlich an den Nagel gehängt hatte, wird beim Heimspiel gegen Dorfen im Icedome wieder mit von der Partie sein. Eigentlich war seiner Rückkehr aus beruflichen Gründen erst für das nächste Wochenende geplant – jetzt ging alles ganz schnell.
„Ich konnte es einfach nicht mehr ansehen“, entgegnet der 34-Jährige mit einem Lachen auf die Frage, was ihn zum Rücktritt vom Rücktritt bewogen habe. Um dann allerdings ernst anzufügen: „Der Verein liegt mir einfach am Herzen. Wir haben uns die Rückkehr in die Bayernliga und den folgenden Klassenerhalt hart erarbeitet. Ich dachte, meine Arbeit wäre getan und ich könnte Platz für jüngere Spieler machen. Jetzt steckt die Mannschaft aber in einer schwierigen Situation. Ich habe das ein oder andere Spiel gesehen und bin überzeugt, dass ich helfen kann, ein paar Prozent rauszuholen, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen.“
Der Coach baut auf den Routinier
Mit dieser Ansicht ist er nicht allein. Auch sein alter und neuer Trainer Zdenek Vanc weiß um Knaups Vorzüge. „Er strahlt viel Ruhe aus, hat ein sehr gutes Auge und spielt gute Pässe. Vor allem wird er uns helfen, unsere Probleme im Powerplay zu korrigieren. Er wird unser Quarterback“, nimmt Vanc Anleihen beim American Football. Denn gerade hier sah der Coach die Probleme des ERV – auch während der bislang letzten Partie gegen Pfaffenhofen (1:3) – wieder einmal bestätigt.
„Wir kriegen wieder ein Tor in eigener Überzahl und schießen selbst keines. So kann man kein Spiel gewinnen.“ Zwar sei ihm auch berichtet worden, dass die Mannschaft gegen Pfaffenhofen kein schlechtes Spiel gemacht habe, er selbst fehlte ja aufgrund einer Erkrankung an der Bande – die Probleme lägen dennoch auf der Hand. „Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt in Führung gegangen sind. Das ist schlecht für die Psyche.“ Genau da sieht auch Knaup Ansätze für sein Spiel. „Ich denke, ich kann der Abwehr Stabilität verleihen, zunächst wohl defensiv. Das kommt mit der Erfahrung, die den jungen Spielern vielleicht noch fehlt.“
Wird es eine kurze Rückkehr?
Genau darauf setzt auch Vanc, der in Knaup einen Führungsspieler gewinnt. „Er hat hier bei uns – und auch in Höchstadt – Oberliga gespielt und wird von jedem hier im Verein respektiert.“ Die Tatsache, dass Knaup seit der vergangenen Saison nicht mehr auf dem Eis trainiert hat, stellt aus Vancs Sicht kein Problem dar. „Da ist er wirklich speziell. Er braucht zwei, drei Einheiten und dann ist er voll da.“ Die wird er absolviert haben, wenn es am Sonntag gegen Dorfen darum geht, die ersten drei Punkte in der Abstiegsrunde einzufahren – und so vielleicht noch die Chance zu haben, sich die Play-Downs zu ersparen.
Dann könnte es mit sieben Spielen ein kurzes Comeback des Sympathieträgers werden, der aber auch eine längerfristige Rückkehr nicht kategorisch ausschließen will. „Klar ist es ohne Eishockey leichter, Beruf und Familienleben unter einen Hut zu bringen. Aber meine Frau hat mich ja so kennengelernt und unterstützt mich – und auch meine Eltern, die ja auch am ERV hängen, machen alles möglich.“
Auch die Kinder, deren Leichtathletik- und Volleyballtraining Knaup zuletzt geleitet hat, werden in den kommenden Wochen etwas zurückstecken müssen. Bleibt zu hoffen, dass er den Enthusiasmus, den er zweifellos mitbringt, auch auf das Team übertragen kann. „Ich bin fit, voll motiviert und hoffe, dass ich helfen kann, den Klassenerhalt zu erreichen. Danach sehen wir weiter.“
Egal, wie das Comeback ausgeht: Die Fans des ERV dürfen sich zumindest bis Anfang März über die Rückkehr einer Identifikationsfigur und eines stets vorbildlichen Sportlers freuen.