Vergessen Sie mal Robert Lewandowski. Gut, der Topstürmer des FC Bayern hat für seinen Verein in dieser Saison bisher 16 Tore in elf Spielen gemacht. Nicht so schlecht. Aber ist der Pole deshalb ein Vorbild für Burhan Bayat? „Ne, Bayern finde ich blöd“, sagt der Nachwuchskicker der TG Schweinfurt frech. Und außerdem liest sich Bayats bisherige Saisonbilanz ohnehin noch viel beeindruckender: Elf Spiele, 43 Tore – 23 in fünf Ligaspielen für die U 15 der TG, zwölf in zwei Pokalmatches sowie noch einmal acht in vier U-17-Ligaspielen.
Erst als sich das Gespräch um seine Vorbilder dreht, taut Burhan Bayat auf. Zuvor ist der für seine 14 Jahre recht großgewachsene Junge zurückhaltend, antwortet schüchtern. Auf dem Platz geht Bayat schneller aus sich heraus. „Burhan ist unheimlich stark im direkten Zweikampf, hat einen tollen Abschluss. Aber er beherrscht auch das Miteinander“, lobt sein U-15-Trainer Bernd Rausch.
Tatsächlich sticht der Junge heraus, ist dribbelstark, sucht die direkten Duelle mit dem Gegenspieler, hat aber auch stets das Auge für den Mitspieler: „Ich schieße schon lieber ein Tor, als dass ich eines vorbereite und ärgere mich ein bisschen, wenn ich mal nicht treffe“, gibt Bayat grinsend zu. Er ist sich seiner Rolle in der Mannschaft bewusst. „Ich mache meine Chancen rein, das erwarten meine Mitspieler von mir.“
Mit fünf Siegen aus fünf Partien führt die TG 48 die U-15-Gruppe 1 an. „Wir wollen auf jeden Fall Meister werden“, sagt Bayat. Eine mögliche Meisterfeier könnte für ihn auch seine Abschiedsfeier werden. „Ja, andere Vereine sind schon ein Thema“, erzählt er, wenngleich bislang keine Anfragen von höherklassigen Mannschaften kamen. „Wir wissen natürlich, dass wir Jungs wie Burhan nicht ewig halten können. Irgendwo ist es schon ein kleiner Teufelskreis. Unsere Erste spielt in der B-Klasse, sodass wir den herausragenden Nachwuchsspielern wenig bieten können. Würden sie aber bei uns bleiben, würde sicher auch die erste Mannschaft bald etwas höher spielen“, weiß auch Bernd Rausch. „Wenn sich ein Spieler aber verbessern kann, dann legen wir ihm definitiv keine Steine in den Weg.
“ Arkin Ardo würde sich wünschen, dass Bayat noch lange für die TG spielt. „Klar ist es super, so einen Stürmer in der Mannschaft zu haben“, sagt der 14-jährige Kapitän des U-15-Teams. Trotzdem müsse man aus seiner Begabung das Beste machen. „Das Talent muss Gott dir geben, aber Training ist das wichtigste“, sagt Bayat.
Eine Menge Trainingsfleiß wird Bayat brauchen, um auf den Spuren seiner Vorbilder zu wandeln. Denn wer taugt denn dann zum Vorbild, wenn nicht Robert Lewandowski? „Ronaldo und Messi natürlich“, sagt Bayat. Und wer ist besser? „Cristiano Ronaldo ist der beste Spieler der Welt.“