Maßarbeit! Der FC 05 steht in der entscheidenden zweiten Relegationsrunde zur Fußball-Regionalliga. Weil er Nervenstärke bewiesen hat. Weil er Kampfgeist und eine Pferdelunge gezeigt hat. Und natürlich weil er 0:0 gespielt hat gegen den SV Schalding-Heining. Ein 0:0 das nach dem 1:1 im Hinspiel und der geltenden Europapokal-Wertung gereicht hat. Gerade so. Aber immerhin.
Und doch wussten sie alle am Samstagabend, dass das noch ein ganz hartes Stück Arbeit wird gegen den FC Augsburg II. Und so war der Jubel zwar groß, Euphorie wäre jedoch etwas übertrieben gewesen. Eher so etwas wie kollektive Erleichterung bei Spielern, Verantwortlichen und Anhang. Auch Trainer Udo Romeis hätte „lieber erst noch eine Nacht drüber geschlafen“, als gleich seine Analyse abzuliefern. Und tat es dann doch: „Respekt vor diesem Gegner. Wir haben schon auch Glück gehabt. Aber wir haben in den ersten Hälfte auch zu viele Fehler gemacht, waren zu passiv, auch von der ganzen Körpersprache her.“
Ja, ja, das stimmt schon. Denn: Da werden sich nicht Wenige im ordentlich gefüllten Sachs-Stadion die Augen tüchtig gerieben haben. Waren das in den weißen Hemdchen wirklich die Gäste aus Schalding-Heining? Ja, sie waren es. Als wären sie hier zu Hause, trumpften sie von der ersten Minute an keck auf, gingen ein hohes Tempo, verlagerten immer wieder geschickt das Spiel – der Landesliga-Zweite aus dem Passauer Vorort hatte erheblich mehr auf der Pfanne. Vor allem hatte er mehr Torgelegenheiten. 31-Tore-Mann Michael Pillmeier verzog auf Diagonalpass von Christian Brückl nur um Haaresbreite (12.) und beim Kopfball von Spielmacher Josef Eibl zeigte 05-Schlussmann Stephan Essig eine beinahe schon sensationelle Parade (23.). Machtlos wäre er sicher gewesen, wenn Pillmeier zwei Minuten später nicht so uneigennützig gewesen wäre und sich völlig frei vor Essig statt des ungenauen Abspiels eine Ecke ausgesucht hätte. „Wir haben auswärts ein ganz anderes Gesicht“, sagte SV-Coach Mario Tanzer, dessen Team in der Runde nur eine Niederlage in der Fremde stehen hatte. „Das einzige, was uns heute gefehlt hat, war ein Tor. Sehr schade.“
Die Schweinfurter wirkten lange zu passiv. War es mangelnde Frische? Nervosität? Gar Selbstverliebtheit? Schwer zu sagen. Leichter fällt das Aufzählen der 05-Torgelegenheiten. Es war nämlich nur eine. Die freilich eine dicke, denn Sebastian Kneißl traf mit einem eleganten Freistoß-Schlenzer nur die Querlatte (27.).
Zwischenzeitlich sah es aus, als würde das alte Lied vom Außenseiter angestimmt, der seine anfänglichen Chancen nicht nutzt und dann einbricht. Doch Schalding-Heining legte noch mal die Platte von Anfang auf den Teller. Wieder frech und wieder torgefährlich. Brückls 25-m-Freistoß ließ Essig etwas zu kurz prallen und Florian Hetzel musste alles aufbieten, um Andreas Abelein am Abstauben ins leere Tor zu hindern (54.). Ebenfalls Parallele zur ersten Halbzeit: Der FC 05 scheiterte seinerseits am Alu – und zwar gleich zweimal. Erst köpfte der eingewechselte und für Schwung sorgende Cristian Dan an die Latte, dann setzte Sekunden später Eray Cadiroglu den Ball an den linken Pfosten und Stefan Seufert zielte im Nachgang aus acht Metern vorbei (60.). Dann köpfte Wojtek Droszcz nach schnittigem Cadiroglu-Freistoß an den Vertikalbalken (68.) – das vierte (!) Mal Aluminium. Immerhin: Das Scheibenschießen und die knapper werdende Zeit waren förderlich für den Unterhaltungswert der Partie. Ohnehin schon ein flotter Kick, wurde das Ganze nun rasant. Hin und Her im Maximaltempo, packende Zweikämpfe, zwei stimmgewaltige Fan-Gruppen – so stellt man sich Relegationsfußball vor. Da passte es auch, dass Cadiroglu bei einem Eigl-Schuss auf der Linie klärte (89.). „Gut, dass ich da war“, erklärte er seine Rolle als Matchwinner bescheiden.
Kollege Droszcz nahm den Mund voller: „Wir haben hinten richtig gut gestanden, haben gut gedoppelt. Egal, wer jetzt der Gegner ist – wir packen das!“ Dan stieß ins gleiche Horn: „Dass es jetzt Augsburg ist, interessiert uns nicht.Wir müssen uns Spiel machen, dann schaffen wir es auch.“ Wer seit acht Spielen nicht mehr verloren hat, der weiß eben, was er kann.
Die Statistik des Spiels
Relegation zur Regionalliga 1. Runde, Rückspiel FC 05 Schweinfurt – SV Schalding-Heining 0:0
Schweinfurt: Essig – Demel, Mekic, Hetzel, Kröner (86. Kraus) – Esen, Seufert (55. Pitter) – Häcker (46. Dan), Kneißl, Cadiroglu – Droszcz.
Schalding-Heining: Wloch – Abelein, Aringer, Zacher, Delpy – Süß, Krieg (74. Krenn) – Kress, Eibl, Brückl (64. Stecher) – Pillmeier.
Schiedsrichter: Ingo Müller (Weinberg). Zuschauer: 1243.
ONLINE-TIPP
Mehr Bilder von Relegationsspiel finden Sie im Internet unter www.mainpost.de/sport/schweinfurt
http://www.youtube.com/watch?v=jyTGCeY1r1w&feature=plcp
und auch wieder mit einem phantastischen rhabarberkuchen
jungs, auf gehts gegen augsburg und dann sehen wir uns in der regionalliga!