Die Freude ist ihnen anzusehen, das Dauerlächeln nach dem schon vor ein paar Wochen sicheren Titelgewinn noch nicht gewichen: „Wir strahlen“, erzählt Peter Wald und unterstreicht das mit einem freudigen Lächeln. Vater Peter als Fahrer und Sohn Michael als Beifahrer und „Gebetbuchleser“ sind schon seit einigen Jahren ein kongeniales Rallye-Team. Mit dem Gesamtsieg in der Division 3 beim deutschen Rallyemasters feierten die beiden Sennfelder nun ihren bisher größten Erfolg.
Er ist umso bemerkenswerter, da der gelbe BMW M3 mit der markanten schwarzen Haube in den letzten beiden Rennen gar nicht eingesetzt werden konnte. Der Sechszylinder hat nach über 200 000 Kilometern im Renneinsatz seinen Geist aufgegeben, muss jetzt umfangreich repariert werden. Zum Glück aber war der Titelgewinn schon nach sechs von acht Veranstaltungen gesichert, so dass sich die Walds beruhigt zurücklehnen konnten.
„Wir hatten unseren Fokus in diesem Jahr total auf die deutsche Meisterschaft gelegt“, sagt Michael Wald, deswegen war man zum Beispiel auch nicht bei der Grabfeld-Rallye in Bad Königshofen, sonst ein gern mitgenommenes Heimspiel unter Rallye-Freunden.
Insgesamt nehmen rund 160 Fahrzeuge aller Klassen und Divisionen am ADAC Rallyemasters teil, das in acht Veranstaltungen von Suhlingen bei Bremen bis an die österreichische Grenze ausgefahren wird. In der Division 3, in der die Walds mit ihrem BMW starten, gibt es keine Allradfahrzeuge, Konkurrent für die mit 300 PS auch nicht gerade untermotorisierten BMW-Fahrer sind vor allem die deutlich PS-stärkeren Porsche 911 GT3. Auf den Gesamtsieg der Serie hat man mit einem Division-3-Auto keine Chance, dennoch schafften es die Walds auf einen respektablen Platz 7 im Gesamtklassement.
Konstant Punkte geholt
Das Ziel war, „von Anfang an konstant zu punkten“, so Peter Wald. Das war es in der Saison 2016 auch schon, doch da zog man nach vier technisch bedingten Ausfällen in fünf Veranstaltungen frustriert zurück. Der neue Anlauf 2017 geriet dann zum Triumph, weil das Auto gut präpariert war, man das nötige Glück auf den unterschiedlichen Streckenbelägen von Schotter über schlammige Piste bis zu Teer hatte, dass nicht ein kleiner Stein oder eine Wurzel irgendwas am Auto beschädigte und das Vater-Sohn-Tandem wieder optimal harmonierte.
So gelang schon beim ersten Rennen bei der Saarland-Rallye Anfang März der erhoffte Sieg in der Division 3, bei der folgenden Hessenrallye wurde man Zweiter – auf „wunderbaren Strecken rund um den Vogelsberg“, wie sich Peter Wald erinnert. Danach fuhr man konstant in die Punkte und weil die Konkurrenz das nicht tat, war der Motorschaden im drittletzten Rennen verschmerzbar, zumal man noch ins Ziel kam.
„Drei Liter Öl auf 100 Kilometer“, erzählt Peter Wald schmunzelnd, „wir haben ständig nachgefüllt. Es ist sicher ein größerer Schaden, wir müssen den Motor jetzt ausbauen und dann alle mechanischen Teile überprüfen lassen.“ Eine monatelange Arbeit über den Winter, die sich weit ins Jahr 2018 erstreckt und leider zur Folge hat, dass die Walds ihren Titel nicht verteidigen können, sondern kommende Saison eine Pause einlegen. Auch aus Kostengründen – das Team fährt ohne Hauptsponsor auf eigene Kosten – wollen sie ihr lieb gewonnenes Erfolgs-Gefährt nicht einfach eintauschen, sondern in Ruhe überlegen, welche Optionen es für das Herzstück, den Motor, gibt. Und wenn 2018 die Familie auch mal Urlaub an einem Urlaubsort und nicht an einer Rennstrecke machen darf, ist man auch nicht böse drum. „2019 wollen wir aber wieder einsteigen“, betont Peter Wald, „ich habe jetzt schon wieder Entzugserscheinungen.“ Der Blick auf den schönen, silbernen Pokal bringt zumindest ein seliges Lächeln der Erinnerung an den Triumph zurück.