7623 Kilometer, das ist die Entfernung zwischen Timo Pitters Heimatort Oberschwarzach am Tor zum Steigerwald und seinem derzeitigen Fußball-Team, der Mannschaft der Creighton Universität in Omaha, im us-amerikanischen Bundesstaat Nebraska gelegen. Mitten im Mittleren Westen der USA blühen die Träume vom Profifußball für den einstigen Mittelfeldspieler des FC 05 Schweinfurt weiter. Die Saison 2015/16 ist dabei entscheidend, dann ist Timo Pitter in seinem letzten Jahr im College, wo der 22-Jährige internationale Wirtschaft studiert.
Wenn alles so läuft, wie er sich das vorstellt und wie alle Experten des amerikanischen College-Sports es vermuten, hat Pitter im Sommer 2016 nicht nur einen ordentlichen Uni-Abschluss in der Tasche, sondern auch die Möglichkeit, bei einem Team der amerikanischen Profiliga Major League Soccer zu beginnen. Im Idealfall in Florida, da baut nämlich der britische Fußball-Superstar David Beckham eine Mannschaft in Miami auf. „Ein Knaller, wenn ich das schaffen würde“, träumte Pitter im Sommer, als er zu Besuch in seiner alten Heimat war.
Die Vorzeichen, dass sein Traum in Erfüllung gehen könnte, sind nach dieser Saison nicht schlechter geworden. Pitter schied mit seiner Mannschaft erst im Viertelfinale des NCAA-Turniers aus. Da spielen landesweit die besten Teams der regulären Saison gegeneinander um den NCAA-Cup, die Meisterschaft der National Collegiate Athletic Association, unter deren Dach sich der gesamte amerikanische College-Sport abspielt. Da das Vereinswesen in Amerika nicht so ausgeprägt ist wie in Deutschland, führt der Weg in die Profiligen, egal ob beim Fußball, Basketball, American Football, Eishockey oder Baseball, immer über den College-Sport. Das Niveau im Fußball ist bei den Top-Mannschaften wie der von Pitters Universität sicher mit dem eines deutschen Drittligisten aus dem unteren Drittel der Tabelle zu vergleichen. In den letzten zehn Jahren schaffte es immer mindestens ein Spieler aus der Mannschaft von Timo Pitter in ein MLS-Profiteam. Auch nach dieser Saison, Jose Ribas wurde jüngst mit 55 anderen Spielern aus der höchsten Liga zum so genannten Draft berufen, bei dem die Profi-Teams die besten Nachwuchsspieler aussuchen.
Timo Pitters Statistiken können sich auch nach dieser Spielzeit wie immer sehen lassen. In allen 22 Matches seines Teams stand der offensive Mittelfeldspieler auf dem Platz, spielte fast immer durch. Er schoss sechs Tore, gab neun Vorlagen und hatte die meisten Torschüsse. Gemeinsam mit dem vom niederrheinischen Oberligisten VfL Rhede vor der Saison gekommenen Fabian Herbers bildet Pitter eines der gefährlichsten Offensiv-Duos der Liga, sie schossen 16 der 32 Creighton-Tore vergangene Saison. Die endete im Liga-Betrieb mit der souveränen Meisterschaft und in den Play-Offs für die NCAA-Meisterschaft, die in Turnierform der besten vier Mannschaften gespielt wird, mit einer unglücklichen Niederlage zu Hause im Viertelfinale gegen die University of Maryland in Baltimore, als man erst im Elfmeterschießen 3:4 verlor.
Ein Herr Joseph Mensah fabuliert jahrelang vom Profifußball, zeigt nebenher aber charakterliche Schwächen und begeht ein Dopingvergehen... Zudem leistet er sich die Träumerei es als Profi "geschafft" zu haben - reichen ihm doch scheinbar die sicherlich überschaubaren Summen die ihm sowohl die Kickers als auch die Schnüdel für seine fußballerischen Fähigkeiten in der 4. Liga bezahlt haben...
Im Gegensatz dazu steht Timo Pittner der das Wagnis einer fußballerischen Ausbildung in einem Land das nicht gerade für "Fußballhelden" bekannt ist gewagt hat - zusammen mit einen herausfordernden Studium - und das bei sicherlich sehr wenig Geld (den das ist im Collegesport nicht zu verdienen).
Mich würde es für Timo freuen wenn er es als Profi schafft und dort für einige Zeit ein Auskommen hat.