Am Ende soll der ganz große Erfolg stehen: die Fußball-Meisterschaft der NCAA, der Vereinigung aller in den USA mit Sportteams vertretenen Universitäten. Für den Oberschwarzacher Mittelfeldspieler Timo Pitter, einst beim FC 05 Schweinfurt ausgebildet, wäre das der krönende Abschluss seiner Zeit an der Creighton University in Omaha im Bundesstaat Nebraska. 2012 wechselte der heute 23-Jährige in die USA, spielte dort unter professionellen Bedingungen Fußball und machte gleichzeitig seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften.
Am Sonntag beginnt für ihn und seine Mannschaft die entscheidende Phase der Saison. In der Punkterunde wurde das Team mit 17 Siegen und drei Niederlagen in 20 Spielen Zweiter seiner Liga nach der Georgetown-Universität aus Washington, D.C. Nun beginnt die Endrunde der Division I der National Collegiate Athletics Association mit 48 Teams. Creighton ist in der Setzliste Zwölfter, ist zum 23. Mal in 24 Jahren in den Play-offs. Nach einem Freilos in Runde eins erwarten Pitter und Co. am Sonntag im ausverkauften heimischen Morrisson Stadium vor 7500 Zuschauern den Sieger des Spiels Kentucky gegen Drake. Spätestens im Halbfinale, das wie das Finale am dritten Advent in Kansas City gespielt wird, wartet die größte Bewährungsprobe: das top-gesetzte Team der Uni Wake Forest.
Pitter, der in der so genannten Big-east-Liga als Mittelfeldspieler des Jahres zur Wahl steht, will sich nicht nur als Champion verabschieden. In einem Interview mit der Campus-Zeitung erklärte er kürzlich, was er sich nach dem Ende seiner Zeit in Creighton erhofft: „Ich möchte, dass sich die Fans an mich als guten Fußballer erinnern, aber auch, dass ich ein netter und freundlicher Mensch bin. Das ist mir so wichtig wie der sportliche Erfolg.“ Nimmt man die Liste seiner zahlreichen Auszeichnungen, die er seit 2012 bekommen hat, dürfte es sicher sein, dass er bei den Fans einen Stein im Brett hat.
Die werden nun umso mehr zu ihrem Team halten, da man erst vor gut einer Woche das Finale der Big-East-Liga gegen Georgetown unglücklich in der zweiten Verlängerung mit 1:2 im Sudden Death verlor. Timo Pitter schoss in der 17. Minute das 1:0, man kassierte aber kurz darauf den Ausgleich. Trotz überlegener Spielweise und vieler Chancen musste man sich am Ende beugen.
Im statistikverliebten Amerika wurde natürlich auch dieses Spiel minutiös protokolliert. Timo Pitters Zahlen in den vergangenen drei Spielzeiten sind beeindruckend: In 86 Spielen für sein Team seit 2012 schoss er 31 Tore und gab 20 Vorlagen. In dieser Saison traf er schon acht Mal und legte drei Tore auf. Die Voraussetzungen, dass er im Januar beim so genannten Draft der Major League Soccer, der amerikanischen Fußball-Profiliga, von einer Mannschaft in den Kader berufen wird, sind nicht die schlechtesten. Sollte es nicht klappen mit einer Profifußball-Karriere in den USA, will Pitter sich in der Winterpause auch bei Drittligisten in Deutschland im Training vorstellen. Von seinem deutsch-stämmigen Trainer Elmar Bolowich bekommt er im übrigen unabhängig vom sportlichen Erfolg in den Play-offs ein dickes Lob: „Das Erste, was ein Student aus dem Ausland hier tun muss, ist sich voll auf die Kultur und diese Universität einzulassen. Das hat Timo immer gemacht, er hat die Kultur Creightons verstanden und wollte immer sein Bestes geben.“