Fußball
Um den letzten freien Platz in der Regionalliga Bayern 2. Relegationsrunde, Hinspiel Dienstag, 19 Uhr: TSV 1860 Rosenheim – FC 05 Schweinfurt
Da wird so manch Bayern-Hasser im grün-weißen Lager erstmals in seinem Leben den Münchnern die Daumen gedrückt haben. Genutzt hat's nichts: Der FC Bayern II hat in der fast schon abgelaufenen 94. Minute doch noch ein Tor gegen Fortuna Köln kassiert und ist trotz eines 2:1-Sieges am Aufstieg gescheitert. Und so gibt's einen freien Platz weniger am unteren Ende des Regionalliga-Tableaus. Pech für Schweinfurt und Rosenheim: Im direkten, erneut in Hin- und Rückspiel nach Europa-Cup-Modus ausgetragenen Vergleich kämpfen der FC 05 und der TSV 1860 um den Klassenerhalt.
Dass es in Rosenheim losgeht, passt 05-Trainer Gerd Klaus ganz gut in den Kram: „Zu Hause haben wir dann im entscheidenden Spiel 6000 oder 7000 Fans im Rücken, die uns pushen.“ Kapitän Bastian Lunz sieht's ähnlich: „Wir müssen ein gutes Ergebnis mitbringen, dann haben wir die Chance auf eine geile Kulisse.“ Und deswegen wollen sich die Schweinfurter auch gar nicht verstecken: „Wir werden nicht auf 0:0 spielen. Das ist kein gutes Ergebnis. Wir wollen auf Sieg spielen und ich bin mir sicher, dass wir dort unser Tor machen“, so Lunz, der aber weiß, dass „Rosenheim in der Defensive verdammt stark ist“ – was die nur 59 Regionalliga-Gegentore, die mit Abstand wenigsten aller Mannschaften im Abstiegskampf, belegen. Mit dem wieselflinken, beim FC Bayern ausgebildeten Danijel Majdancevic (10 Treffer) und dem, ihn bevorzugt mit Kopfball-Verlängerungen bedienenden Markus Einsiedler (9) haben die weitgehend risikolos mit langen Bällen hinten herausspielenden Oberbayern aber auch zwei treffsichere Offensivspieler.
Entsprechend groß ist der Respekt vor dem Kontrahenten auch bei Lunz: „Ich hatte vor den Aubstadt-Spielen gesagt, dass ich uns gegen einen Bayernligisten qualitativ vorn sehe. Aber Rosenheim ist jetzt eine ganz andere Hausnummer.“ Was vor gerade mal gut zwei Wochen beim dortigen 1:2 des FC 05 gut zu sehen war. Für die schwere Aufgabe hat der Rechtsverteidiger den bereits gebuchten Kurzurlaub mit Freunde storniert. Nach Kroatien wäre es gegangen. „Die Freunde fliegen, ich halt nicht. Aber da musste ich nicht eine Sekunde überlegen.“ Der 29-jährige Lunz ist Kapitän mit Leib und Seele, ohnehin ein Spieler mit Herzblut. Manchmal hat's davon ein bisschen zu viel; 15 Gelbe Karten in der Runde, noch einmal zwei in der ersten Relegationsrunde – eine rekordverdächtige Sammlung. „Das ist meine Spielart, hart an der Grenze. Aber wegen Unsportlichkeiten oder Meckern war keine dabei.
Für Trainer Gerd Klaus entspannt sich derweil rechtzeitig die Personallage. Michael Krämer ist bereits für Dienstag eine Option, Philip Messingschlager ist ebenfalls zurück im Training und steht vermutlich am Freitag (19 Uhr) zur Verfügung, wie dann auch nach abgelaufener Rot-Sperre Florian Hetzel. In Rosenheim wird dieser abermals von Matthias Völker vertreten. Keine Rolle spielt derweil Djelaludin Sharytiar, obwohl er von der Länderspielreise mit der afghanischen Nationalmannschaft wieder zurück ist.
In der Offensive darf sich Max Schebak auf der Außenbahn Hoffnungen auf einen Einsatz von Beginn an machen, Marino Müller ist aufgrund seiner Schnelligkeit gesetzt im Sturmzentrum, während Tom Jäckel vielleicht erst von der Bank kommen wird: a) um ihn „als echtes Pfund einwechseln zu können“ (Klaus) und b) um ihn auch ein bisschen für Freitag zu schonen.
Und wenn dann, am Ende der Woche alles glatt gelaufen sein sollte für den FC 05, dann darf sich auch der verhinderte Urlauber Bastian Lunz auf Freizeitspaß freuen: „Dann kommt bald die Erlanger Bergkirchweih. Die ist auch schön. Aber nur nach dem Klassenerhalt.“
