Von neun Mannschaften haben nach der Vorrunde noch acht die Chance, einen der beiden begehrten Plätze zu erreichen, die zur Teilnahme an der Bayerischen Meisterschaft im April 2024 berechtigen. Am letzten Vorrundenspieltag trafen die beiden Team mit den bis dahin wenigsten Verlustpunkten im direkten Duell aufeinander. Und das hieß: Niederwerrn gegen Zeuzleben. Ein echtes Spitzenspiel also, bei dem es für beide um eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde ging, die Mitte Januar beginnt.
Beide Teams konnten sich durch zwei Siege einen kleinen Vorsprung gegenüber der restlichen Konkurrenz verschaffen, bei Niederlagen wäre man trotzdem noch gut dabei im Rennen um die begehrten Meisterschaftsplätze. Zeuzlebens Trainer Hubert Neeb, der nach dem Aufstieg ohnehin mit dem bisherigen Abschneiden seiner Mannschaft sehr zufrieden ist, gab als Ziel aus, die Partie gegen Niederwerrn möglichst lange offen zu gestalten. „Wir wollen unsere Schnelligkeit ausspielen und in der Abwehr konzentriert und kompakt agieren.“ Niederwerrns Coach Stefan Carr musste wegen Erkrankung passen, sein Co-Trainer Michael Müller vertrat ihn an der Seitenlinie. Sein Ziel war es, sechs Punkte zu holen und sich etwas Luft für die Rückrunde zu erarbeiten.
Oberndorf will den Spielverderber geben
Spielverderber wollte an diesem Sonntagabend der TV Oberndorf sein, denn der hatte als einziges Team der Landesliga noch keinen einzigen Punkt auf der Habenseite und musste nun zum Vorrundenabschluss ausgerechnet noch gegen die beiden vermeintlich stärksten Gegner ran. Für Niederwerrn und Zeuzleben war diese Partie auf dem Papier eine Pflichtaufgabe, aber Oberndorfs Trainer Sven Kogler, der beide Mannschaften natürlich ausgiebig beobachtet hatte, meinte im Vorfeld selbstbewusst: „Wir haben null Punkte und müssen jetzt liefern. Es wird schwer für uns, aber wir werden es beiden Mannschaften auch so schwer wie möglich machen und würden gerne der Spielverderber des Spieltags sein.“
Zunächst musste Niederwerrn ran und löste seine „Pflichtaufgabe“ gegen Oberndorf souverän. Trotz angeschlagener Korbhüterin gewann Niederwerrn mit 7:1 und konnte sich danach voll auf das Spitzenspiel gegen Zeuzleben konzentrieren. Das fing zunächst mit gegenseitigem Abtasten an. Niederwerrn konzentrierte sich auf die Verhinderung von Kontern, stand hinten kompakt und setzte vorne immer wieder Nadelstiche aus der Distanz. Jeanette Englisch konnte schließlich die Führung für Niederwerrn erzielen.
Kuriose Szene
Kuriose Szene dann am TSC-Korb. Die Korbfrau schlug bei der Ballabwehr etwas heftig gegen den Korb, was nicht erlaub ist. Während die souverän leitende Schiedsrichterin Martina Mühl Zeuzlebens Korbfrau Laura Drescher dafür verwarnte, leitete der Abpraller einen Konter für Zeuzleben ein, den Michelle Meißler sicher zum Ausgleich verwandelte. Die erneute Niederwerrner Führung fiel dann durch einen Sechs-Meter-Freiwurf von Selina Müller, der auch den Halbzeitstand von 2:1 bedeutete.
Zeuzleben steckte nicht auf, kam immer wieder zu gefährlichen Abschlüssen, aber Niederwerrn gab die Führung nicht mehr her. Das 4:2 von Nicole Geyer durch einen schnellen Heber aus der Ecke nach schönem Kreisspiel brachte eine Zwei-Körbe-Führung und danach ließ der VfL nichts mehr anbrennen. Zeuzleben blieb zwar gefährlich, versuchte mit umgestellten Angriffsvarianten Niederwerrn nochmal zu verunsichern, aber die blieben nach einer Auszeit in der Abwehr konsequent am Kreis und verteidigten weiter tadellos. Die Führung Niederwerrns wurde nun durch einzelne Angriffe, die zumeist zu viert erfolgten, weil Niederwerrns angeschlagene Korbfrau hinten stehen blieb, Schritt für Schritt ausgebaut, sodass am Ende ein nicht unverdienter 7:3-Erfolg für den VfL stand. Entsprechend zufrieden war dann auch Niederwerrns Co-Trainer: „Wir wollten sechs Punkte, die haben wir geholt, aber insgesamt bin ich schon froh, dass es auch ohne Stefan geklappt hat. Die Mädels haben das super gemacht heute.“
Gebrauchter Abend für Zeuzleben
Zeuzlebens Trainer Hubert Neeb war dagegen weniger begeistert: „Heute war so ein Tag, an dem einfach nichts geklappt hat. Wir haben nie unsere Schnelligkeit ausspielen können. Und dann verlierst du auch noch gegen Oberndorf.“ Gemeint war die spätere Partie des TSC gegen den TVO, die der TVO knapp mit 7:6 für sich entschied. Ein gebrauchter Abend für Zeuzlebens Trainer Hubert Neeb. Und Sven Kogler vom TVO hatte doch noch den „Spielverderber“ gespielt, an einem Abend, an dem Oberndorf seine ersten Punkte holte in dieser Saison und nun wieder optimistischer auf die Rückrunde blickt. Der VfL Niederwerrn hingegen muss nun mit der Favoritenrolle für die Rückrunde leben, nachdem man als Tabellenführer nun sechs Punkte Vorsprung hat vor einen immer noch ganz engen Verfolgerfeld. Entschieden ist in dieser Landesligarunde aber noch lange nichts.