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TRIATHLON
Beim Radfahren wird der Wind zum richtigen Ekel
Schon beim Start der 1900 Meter langen Schwimmstrecke im Ellertshäuser See ging es um die besten Plätze. Nach nur 200 Metern zog sich das Teilnehmerfeld der 87 Sportler schon weit auseinander.
Foto: Günther Geiling | Schon beim Start der 1900 Meter langen Schwimmstrecke im Ellertshäuser See ging es um die besten Plätze. Nach nur 200 Metern zog sich das Teilnehmerfeld der 87 Sportler schon weit auseinander.
Von unserem Mitarbeiter Günther Geiling
 |  aktualisiert: 11.12.2019 10:04 Uhr

Benjamin Dicke von „ProEnzymn Tri Team“ Hamburg heißt der Sieger des 28. Hofheimer Triathlons, der mit 302 Teilnehmern erstmals die 300-er Marke überschritt. Er kam in 4:26:03 Stunden im Ziel an und damit 9:22 Minuten vor dem Zweitplatzierten Andreas Döring vom HVB Club München. Beim Kurz- oder olympischen Triathlon siegte Florian Staudt vom SV 05 Würzburg in 2:14:35 Stunden vor Ralf-Paul Hänisch von der TG Schweinfurt, der in 2:19:36 über die Ziellinie ging.

Die langjährige Erfahrung der Organisatoren vom TV Hofheim spürte man an allen Ecken und Enden. Für das Abstellen der wertvollen Fahrräder vor dem ersten Wettbewerb am Ellertshäuser See standen Fahrrad-Ständer für die passenden Reifen wie 23mm-Spalten oder andere Größen bereit. Die Schwimmstrecke war mit Bojen ausgezeichnet.

Schon auf den ersten 200 Metern zog sich das Teilnehmerfeld der 87 Sportler weit auseinander. Für das schnelle Gleiten sorgten im Übrigen auch Neoprenanzüge, die fast alle Schwimmer trugen und die nach Aussagen der Sportler schnellere Zeiten im Wasser bewirken. Immerhin hatte man ja 1900 Meter zu bewältigen.

Nach dem Schwimmen ging es dann sofort aufs Rad, 94,6 Kilometer galt es zu absolvieren. Hier machte den Fahrern die Hitze von über 30 Grad schon zu schaffen, auf manchen Streckenteilen aber auch der starke und böige Wind. „Der Wind ist der größte Gegner und oft viel schwieriger als eine leichte Anhöhe. Beim Radfahren kann er ein richtiges Ekel werden, während es beim Laufen ganz anders ist, wenn einen etwas Luft umweht“, meinte ein Teilnehmer. Hier erzielte der spätere Zweitplatzierte Andreas Döring mit 2:22:29 Stunden und fast zehn Minuten Vorsprung die beste Zeit, während der älteste Teilnehmer, der 73-jährige Gunther Dihsmaier, nur erstaunliche 3:28:47 Stunden benötigte.

Im Triathlon werden die drei Ausdauersportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen absolviert, allerdings in unterschiedlich langen Distanzen. Diese reichen vom „Jedermann-Wettkampf“ über 700 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Fahrrad und fünf Kilometer Laufen bis hin zur Langdistanz, die beim berüchtigten „Ironman“ auf Hawaii gelaufen wird. Der Reiz liegt bei vielen Teilnehmern vor allem darin, in allen drei Triathlon-Disziplinen fit zu werden und das Training abwechslungsreich zu halten. Im Wettkampf geht es nicht nur darum eine Disziplin möglichst schnell zu bewältigen, sondern alle drei zu beherrschen.

Dabei zeigte es sich, dass der Triathlon durchaus nicht nur eine Sportart für „harte Männer“ ist. An dem Hauptlauf in der „Mitteldistanz“ nahmen auch elf Frauen teil. Siegerin wurde hier Nadja Lindner (ASV Kulmbach) in 5:01:35 Stunden vor Astrid Werner (TSV Altenfurt) und Uli Klemm vom ALV Mainz.

Der Wechsel vom Rad zum Laufen erfolgte dann mitten in der „guten Stube“ auf dem Marktplatz von Hofheim, und da wuselte es aus allen Richtungen, als die einen schnell vom Rad stiegen und sich fürs Laufen vorbereiteten, während die anderen schon in Richtung Ziellinie liefen.

Die Sportler kamen aus allen Richtungen Deutschlands bis hinauf nach Hamburg oder hinunter nach Bad Tölz, aber auch aus Polen, den Niederlanden und sogar Syrien. Für den Sieger in der Mitteldistanz, den 34-jährigen Benjamin Dicke, war dies keine „Eintagsfliege“. Er kämpft regelmäßig für seinen Hamburger Verein in der 2. Bundesliga Nord. Aus seiner Motivation macht er kein Geheimnis: „Eigene sportliche Grenzen ausloten, Fitness erhalten, Spaß am Trainieren, Messen mit anderen Athleten und Ausgleich zum Arbeitsalltag.“ Trotzdem erstaunlich, dass er nicht auch nur annähernd an die Sieger der letzten drei Jahre herankam. Die Zeit des Vorjahressiegers Sebastian Neef (Tristar Regensburg, 4:06:40 Stunden) muss als „außergewöhnliche Leistung“ angesehen werden und auch die Zeiten von Peter Strzezyk (TG 48 Schweinfurt, 4:16:38) aus dem Jahr 2015 und von Marko Gränitz (SV Würzburg 05, 4:14:44) aus dem Jahre 2014 bleiben damit unangefochten.

Die einheimischen Läufer hatten es gegen solche Konkurrenten natürlich schwer. Johannes Werner (TV Königsberg) erreichte unter den „Lokalmatadoren“ den 10. Platz vor Martin Falk (14., SC Haßberge) und Stefan Messingschlager (19. SC Stettfeld). Im Kurz- (Olympischer) Triathlon reihte sich Carolin Hauck (TV Haßfurt) und ihrem 14. Platz sogar vorne bei den Männern ein. Anders war es jedoch beim Sprinttriathlon, wo Sebastian Kern (FC Haßfurt) den 2. Platz belegte und unter den ersten Zehn auch noch Simon Kandler (5., Team Mainathlon Eltmann), Jan Ullrich (9., SG Eltmann) und Johannes Hey (10., Brauverein Unfinden) zu finden waren. Bei den Damen erreichte Sophia Messingschlager vom SC Stettfeld einen sehr guten 6. Platz.

Interessant waren auch die Leistungen der Sprintstaffel, in der sich drei Sportler „den Stab“ für die drei Sportarten in die Hand gaben. Auf den 1. Platz kamen hier die „drei Muskelkater“ mit Simon Vollert, Felix Pfuhlmann und Hans Appel mit der Zeit von 50:41 Minuten.

Nach der großen körperlichen Anstrengung sah man dann auf dem Marktplatz bei der Siegerehrung durch die Bank strahlende Gesichter. Die Helfer des TC Hofheim sorgten für einen stimmungsvollen Ausklang dieses sportlichen Events.

Der Hofheimer Triathlon in Zahlen

Mitteldistanz (1900m Schwimmen, 94,6 km Radfahren, 20,4 km Laufen): 1. Benjamin Dicke (ProEnzym Tri Team Hamburg) 4:26:03 Std, 2. Andreas Döring (HVB Club München) 4:35:25, 3. Jan Diekow (SV Würzburg 05) 4:37:20, 4. Alexander Nikolopoulos (TV Bad Orb) 4:37:53 Std, 6. Christian Gründel (TSV 1860 Staffelstein) 4:38:12, 10. Johannes Werner (TV Königsberg) 4:49:22, 14. Martin Falk (SC Haßberge) 4:59:39, 19. Stefan Messingschlager (SC Stettfeld) 5:12:19. Ergebnisse Kurz- (Olympischer) Triathlon (1500m Schwimmen, 43 km Rad, 10,2 km Lauf): 1. Florian Staudt (SV Würzburg 05) 2:14:35, 2. Ralf-Paul Hänisch (TG 48 Schweinfurt) 2:19:36, 3. Martina Novakova (Lawi Sport) 2:20:41, 4. Johannes Edelmann (TG 48 Schweinfurt) 2:23:35, 5. Anna-Lena Klee (TSV Mellrichstadt) 2:23:51, 14. Carolin Hauck (TV Haßfurt/ASC Göttingen) 2:31:29. Ergebnis Sprintathlon (700m Schwimmen, 17,2 km Rad, 5,1 km Laufen): 1 Felix Bregenzer (Neckarsulmer Sportunion) 52:43 Min., 2. Sebastian Kern (FC Haßfurt) 54:35, 3. Julian Müller (SV Würzburg 05) 54:54, 4. Thomas Tietz (Tria TV Bad Mergentheim) 55:11, 5. Simon Kandler (SG Eltmann Mainathlon) 56:55, 9. Jan Ullrich (SG Eltmann) 59:55, 10. Johannes Hey (Brauverein Unfinden) 1:01:03. Sprintstaffel: 1. „Die drei Muskelkater“ (Simon Vollert, Felix Pfuhlmann, Hans Appel) 50:41 Min., 2. Team Bikeword Brand (Nico Bremse, Martin Vogt, Florian Kretschmann) 54:03, 3. LaFaCe Team Weiden (Ralf Rupp, Florian Arnold, Walter Arnold) 59:40.
Ein heißes Duell auf der Strecke lieferten sich nicht nur Stephan Pillert (links) und Harald Dahinten.
Foto: Günther Geiling | Ein heißes Duell auf der Strecke lieferten sich nicht nur Stephan Pillert (links) und Harald Dahinten.
Bei 94,6 Kilometern auf dem Rad boten die Verpflegungsstationen, an denen die Sportler mit Wasser und Äpfeln versorgt wurden, eine willkommene Stärkung.
Foto: Günther Geiling | Bei 94,6 Kilometern auf dem Rad boten die Verpflegungsstationen, an denen die Sportler mit Wasser und Äpfeln versorgt wurden, eine willkommene Stärkung.
Sebastian Kern vom 1. FC Haßfurt erreichte im Sprintathlon den 2. Platz.
Foto: Günther Geiling | Sebastian Kern vom 1. FC Haßfurt erreichte im Sprintathlon den 2. Platz.
Auch beim Laufen waren Wasser und nasse Schwämme nicht nur aufgrund der Hitze immer gefragt.
Foto: Günther Geiling | Auch beim Laufen waren Wasser und nasse Schwämme nicht nur aufgrund der Hitze immer gefragt.
 
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