
Bevor das letzte Viertel anbrach, bereitete Jua-Felix Hornung seine Mannschaft noch einmal mit einer ruhigen und sachlichen Ansprache auf die letzten 15 Minuten des Spiels vor. Die Aufholjagd blieb aus. Die Hockey-Frauen des HC Schweinfurt konnten den 1:4-Rückstand im Derby und Topspiel gegen den HTC Würzburg nicht mehr drehen. Das Team um Coach Hornung verlor am Ende trotz einer couragierten Vorstellung gegen den Spitzenreiter der Verbandsliga Nord verdient mit 1:5.
Die Schweinfurterinnen hatten sich viel vorgenommen. Mit einem 4:2-Auswärtssieg beim CaM Nürnberg in der vorigen Woche brachte sich der HC zum Rückrundenauftakt in Stellung, um als Verfolger Nummer eins das Spitzenduo der SpVgg Greuther Fürth und des HTC Würzburg anzugreifen. Beim direkten Duell gegen Würzburg konnten Schweinfurt am Sonntagvormittag auf die Unterstützung von den Rängen in der Georg-Wichtermann-Halle zählen.
Auf dem Spielfeld lief es dann jedoch nicht wirklich nach Plan. Der Ligaprimus war hellwach und startete mit einer 3:0-Führung, die HC-Stürmerin Anna Löffler zumindest noch in ein 1:3 umwandelte, ins Auftaktviertel. Mit dem Ergebnis ging es später dann auch in die Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Gastgeberinnen verbessert, in der Offensive fehlte es dann aber letztlich an der finalen Durchschlagskraft. Die Vorentscheidung fiel Mitte des dritten Viertels, als Würzburg einen blitzsauberen Konter mit dem 1:4 durch Annika Hauschild beendete.

Nach Spielende bedankte sich die Mannschaft noch bei den Fans, den Nachwuchsspielerinnen, die ausgestattet mit einer großen Trommel mächtig Lärm machten, und bekam gebührenden Applaus zurück. Coach Hornung war derweil schon dabei, die letzten Formalitäten zum Spiel abzuwickeln. Für ihn ging es kurz darauf in seiner zweiten Rollen im Verein schon wieder weiter – als Spieler der Herrenmannschaft musste er an gleichem Ort ebenfalls gegen Würzburg den Schläger in die Hand nehmen.
"Das hier ist eigentlich unsere Festung", erklärte der 22-Jährige in den Katakomben der Georg-Wichtermann-Halle zwischen den beiden Spielen. "Die Punkte wollten wir heute eigentlich hier behalten." Das haute nicht hin, stattdessen setzte es die dritte Saisonniederlage. "Unsere Taktik ging nicht ganz auf. Wir sind von Anfang an unter Druck geraten. Nach den ersten Gegentreffern haben wir reagiert und umgestellt und sind dann auch wieder einigermaßen gut ins Spiel gekommen."
Talente für die Damen sind im Anflug
Hornung traut dem Team dennoch weiterhin viel zu. "Heute haben wir die Punkte hergeschenkt, aber eigentlich können wir oben mitspielen", ist er überzeugt. "Durch unsere Qualität und Quantität, die wir gerade auf dem Spielfeld haben." In dieser Hallensaison stehen ihm mehr Spielerinnen als noch im Vorjahr zur Verfügung. Das steigere dann freilich auch die Qualität in der Trainingsarbeit, erklärt er.
Die Perspektiven seien ganz gut, verrät Hornung, der auch noch die weibliche U14 und U16 im Verein trainiert. Nächstes Jahr kommen drei starke Talente von der Jugend hoch zu den Damen, und in zwei, drei Jahren folgt gut ein Dutzend Spielerinnen. "Das wird uns nochmal einen Schub geben", freut er sich. Bestimmt dann auch weiter mit ihm als Trainer. Vor zwei Jahren hat er die Damen übernommen. "Ich habe einfach gemerkt, dass ich von meinem Wissen viel weitergeben kann", erklärt der Tausendsassa des HC.
Hockey: Verbandsliga Nord, Frauen
HC Schweinfurt – HTC Würzburg 1:5 (1:3)
Tore: 0:1 Lilly Schulte-Westhof (4.), 0:2 Anna von Keller (8.), 0:3 Hannah Dreyer (12.), 1:3 Anna Löffler (12.), 1:4 Annika Hauschild (35.), 1:5 Lilly Schulte-Westhof (43.).