Beim Blick auf die Ligeneinteilung gibt es immer mal wieder Überraschungen, so auch vor dieser Saison. In der A-Klasse Rhön 3 taucht beispielsweise die Mannschaft der TSG Bastheim/Reyersbach nicht mehr auf, obwohl das Team aus dem Besengau in der abgelaufenen Saison Rang neun belegt hatte und weder etwas mit dem Auf- noch dem Abstieg zu tun hatte. Stattdessen findet man mit der SG Stockheim/Bastheim/Reyersbach ein neues Team, das nach Aussage der Verantwortlichen in der kommenden für frischen Wind sorgen will. Doch wie kam es zu dieser neuen Konstellation?
Zusammenarbeit 2015 in gemütlicher Runde beschlossen
Ein Rückblick in die Saison 2014/15: Am 3. Mai 2015 machte die TSG Bastheim/Reyersbach in der B-Klasse Rhön 4 durch einen knappen Sieg beim damals noch selbstständigen TSV Stockheim ihr Meisterstück. Beide Mannschaften saßen anschließend in gemütlicher Runde zusammen und dabei wurden gleich die Weichen für eine Fusion zwischen dem TSV Stockheim und den beiden Teams aus dem Besengau gestellt. Die Stockheimer Vereinslegende Alfred Streit erinnert sich noch genau: "Nach dem einen oder anderen Kaltgetränk kristallisierte sich heraus, dass die TSG Bastheim/Reyersbach als frisch gebackener Meister in der neuen Runde circa 20 Akteure zur Verfügung hätte. Zu viel Personal für nur eine Mannschaft und zu wenig, um ein Reserveteam ins Leben zu rufen."
Auf der anderen Seite hatte der TSV Stockheim zu diesem Zeitpunkt mit erheblichen Personalproblemen zu kämpfen und so wurde die Gründung einer Spielgemeinschaft ins Auge gefasst. In den darauffolgenden Wochen wurden die Gespräche intensiviert und die Fußball-Ehe zwischen dem TSV Stockheim und der TSG Bastheim/Reyersbach besiegelt. "Diese weitreichende Entscheidung hat bis zum heutigen Tag keiner der drei Vereine bereut", so Streit rückblickend. "Es herrschte von Anfang an ein gutes Miteinander unter den Vereinsfunktionären und auch die Spieler pflegten eine tolle Kameradschaft."
Willmarser Spieler gibt es in der SG nicht mehr
Ab der Saison 2015/16 spielte die TSG Bastheim/Reyersbach bis zum Ende der abgebrochenen Spielzeit in der A-Klasse Rhön 3 und die SG Stockheim I/Bastheim/Reyersbach II bis 2019 in der B-Klasse. Vor zwei Jahren kamen Spieler des TSV Willmars und des TSV Ostheim hinzu und so geht der B-Klassist in der Saison 2021/22 als SG Stockheim/Bastheim/Reyersbach II/Ostheim II/Willmars I an den Start. Obwohl der TSV Willmars auf den neuen Meldebögen an den Verband bezüglich der Mannschaftsbezeichnung gestrichen wurde, tauchte er in der Gruppeneinteilung der B-Klasse Rhön 3 weiterhin als eine von fünf Ortschaften auf, die der Spielgemeinschaft angehören. "Das war wohl ein Versäumnis seitens des Verbands", erklärt Stockheims Abteilungsleiter Ramo Schönfelder.
Zusammen mit den Funktionärskollegen der TSG Bastheim und des SV Reyersbach hatte er sich Ende 2020 zusammengesetzt, um die Weichen für die Saison 2021/22 zu stellen. "Dort wurde einstimmig beschlossen, den TSV Willmars aus der Spielgemeinschaft zu streichen, da kein Willmarser Spieler mehr zum aktuellen Aufgebot zählt", sagt Schönfelder. Im Rahmen dieser Sitzung wurde zudem festgelegt, dass in der kommenden Saison die neue Spielgemeinschaft unter dem Namen SG Stockheim/Bastheim/Reyersbach auflaufen wird. Trainiert wird sie vom Bastheimer Alexander Sawade.
Alexander Sawade freut sich auf den Trainerjob
Die Gründe für eine neue Spielgemeinschaft in der A-Klasse Rhön 3 lagen auf der Hand. Laut Sawade, der die TSG Bastheim/Reyersbach bereits am Ende der abgelaufenen Saison als Nachfolger von Jürgen Diemer übernommen hatte, hätte es hinsichtlich eines zu erwarteten personellen Engpasses massive Probleme gegeben, eine schlagkräftige Mannschaft im Besengau auf die Beine zu stellen. "14, 15 Spieler hätten einfach nicht gereicht." Da gleichzeitig aus der Stockheimer Nachwuchsabteilung fünf talentierte Spieler in den Männerbereich nachrücken, war eine Änderung der Mannschaftsbezeichnung die logische Konsequenz.
Alexander Sawade, der 2018 als Vorstandsmitglied der TSG Bastheim für sein ehrenamtliches Engagement mit dem DFB-/BFV-Ehrenamtspreis ausgezeichnet wurde, freut sich riesig auf seinen zukünftigen Trainerjob, zumal ihm ja die Strukturen sowohl beim TSV Stockheim, als auch bei der TSG Bastheim/Reyersbach bestens bekannt sind. Bei der TSG Bastheim begleitet er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden und Spartenleiters und stand außerdem von 2014 bis 2019 sowie am Ende der letzten als Trainer der TSG Bastheim/Reyersbach in der Verantwortung. Als Coach der SG Stockheim I/Bastheim/Reyersbach II/Ostheim II/Willmars I spielte er in der letzten Runde mit seiner Mannschaft lange Zeit um den Titel in der B-Klasse Rhön 3, am Ende sprang hinter der SG Leutershausen I/Burgwallbach II und der SG Unsleben/Wollbach II der dritte Platz heraus.
Erste und zweite Mannschaft trainieren zusammen
Beide Teams der neuen SG bereiten sich in gemeinsamen Trainingseinheiten auf die kommende Saison vor. "Mir steht aktuell während der Vorbereitungsphase ein Kader von etwa 40 Akteuren zur Verfügung, aus denen dann vor dem ersten Spieltag jene zwei Teams gebildet werden, die in der A-Klasse und der B-Klasse auf Punktejagd gehen", sagt Sawade. "Auch in Zukunft werden beide Teams gemeinsam trainieren, am Spieltag selbst stehe ich als Coach aber nur für die erste Mannschaft an der Seitenlinie." Für die zweite Mannschaft in der B-Klasse müsse diesbezüglich noch eine Lösung gefunden werden.
Große Hoffnungen setzt der SG-Coach auf die Neuzugänge aus dem Nachwuchsbereich des TSV Stockheim. "Das sind nicht nur tolle Fußballer, sondern auch einwandfreie Charaktere. Wir haben eine gesunde Mischung aus jahrelanger Routine und jugendlicher Unbekümmertheit in unserem Team und wenn wir von größerem Verletzungspech verschont bleiben, können wir in der A-Klasse Rhön 3 durchaus ein Wörtchen um die vorderen Tabellenplätze mitreden", so die Kampfansage in Richtung der SG Eußenhausen/Mühlfeld und des TSV Ostheim. Diesen beiden Teams traut er zusammen mit der SG Brendlorenzen/Windshausen aufgrund ihrer Erfahrung und den Platzierungen in der Vorsaison am ehesten den Meistertitel zu. "Aber vielleicht gibt es ja auch eine Überraschung."