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LEICHTATHLETIK: SPARKASSEN-STADTLAUF
Doppelte Premiere
Die Nordheimerin Maja Betz hat die Siegesserie von Susanne Haßmüller beendet. Zwischen den beiden platziert sich mit Nadine Richter eine weitere Sportlerin des SC Ostheim. Bei den Männern gewinnt ein Eritreer vor einem Neuseeländer.
Daniel Rathgeber
 |  aktualisiert: 02.04.2019 11:04 Uhr

Auf der Ehrentafel des Sparkassen-Stadtlaufs in Bad Neustadt stehen seit Freitagabend zwei neue Namen. Das Rennen der Männer gewann Filimon Haptemikael von der LG Karlstadt/Gambach/Lohr, als erste Frau erreichte Maja Betz vom SC Ostheim das Ziel. Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2015 und 2016 war es für die Nordheimerin der ersehnte erste Sieg auf dem Rundkurs über das Kopfsteinpflaster und den Kies Bad Neustadts.

Ganz unerwartet kam er nicht, auch wenn sich die 20-Jährige erst kurzfristig für den Start beim vom VfL 1860 Sportfreunde Bad Neustadt ausgerichteten Sparkassen-Stadtlauf entschieden hatte. „Ich bin erst kurz vorher aus Jena gekommen“, sagte die Studentin der Sportwissenschaft, die selbst überrascht war, dass die Beine nicht so bald schwer wurden und der Kopf mitmachte. „Ich wollte eigentlich an Susanne Haßmüller dranbleiben. Ich habe dann aber gemerkt, dass ich mehr kann und das Tempo auch halten konnte“, sagte Betz, die sich schon relativ früh von ihren Verfolgerinnen Nadine Richter und Susanne Haßmüller löste. Nach 9800 Metern blieb im Ziel die Zeit für Maja Betz bei starken 41:37 Minuten stehen.

Fotoserie

51 Sekunden nach ihr erreichte Teamkollegin Nadine Richter das Ziel am Marktplatz. Lange Zeit hatte sie sich ein packendes Duell mit Susanne Haßmüller geliefert, ehe sich die aus Leutershausen stammende Richter im letzten Rennviertel absetzte. „Ich bin zufrieden“, sagte Nadine Richter, „bei einem Lauf gibt es immer Hochs und Tiefs, aber es war in Ordnung. Und es hat Spaß gemacht, das ist ja das Wichtigste.“ Wie alle 225 Sportlerinnen und Sportler des Hauptlaufs war sie begeistert von der „tollen Stimmung“, insbesondere auf dem Teilstück entlang des Marktplatzes.

Nadine Richter hätte sich freilich zu Rennbeginn ein längeres Geradeausstück gewünscht. So kam das Feld nach nur wenigen hundert Metern an die erste Engstelle und staute sich an den Treppen am Zollberg. Der der Baustelle in der Hohnstraße geschuldete geänderte Rennkurs habe sich nicht bewährt, sagte Johann Giglhuber vom VfL Sportfreunde Bad Neustadt. Für die schnelleren Läufer sei es schwierig gewesen, zu überholen. „Diese Streckenführung ist definitiv keine Option für die Zukunft“, legte er sich fest, „wir werden wohl zur alten zurückkehren.“

Nach drei Siegen in Bad Neustadt in Serie lief Susanne Haßmüller (SC Ostheim/43:10) diesmal als Dritte über die Zeitmessmatte. Von Enttäuschung aber keine Spur bei der Trappstädterin: „Ich gönne es Maja und Nadine. Mein Ziel für 2018 war, einen Marathon zu laufen. Das habe ich erreicht.“ Im Mai war sie in Würzburg Vierte. Alles andere dieses Jahr laufe ich just for fun.“ Der Spaß litt bei ihr diesmal etwas, weil sie wegen der auch in den Abendstunden noch hohen Temperaturen „Probleme mit der Luft hatte“. Vierte wurde mit Ellen Enders (43:38) vom SV Frankenheim die Rekordsiegerin des Stadtlaufs, zwischen 2008 und 2012 hatte sie fünf Erfolge aneinandergereiht. Nur vier Sekunden nach ihr kam Tanja Dietrich vom TSV Hollstadt als Siegerin der W45 ins Ziel.

Auch bei den Männern standen im Vorfeld die Chancen hoch, dass es eine Siegpremiere geben würde. Mit Sven Perleth, Gewinner von 2014, und Julius Helm, der zwischen 2001 und 2005 viermal in Bad Neustadt triumphiert hatte, gingen zwei frühere Stadtlauf-Sieger an den Start. Beide zeigten beachtliche Rennen: Helm wurde geteilter Siebter (37:39), Perleth lief als Dritter auf das Podium (36:07). Ganz vorne reinhalten konnten sie aber nicht. Schon früh im Rennen erarbeitete sich Filimon Habtemikael einen komfortablen Vorsprung, den er bis ins Ziel verteidigte. Für den Sportler der LG Karlstadt/Gambach/Lohr zeigte die Uhr im Ziel 34:51 Minuten.

In Bad Neustadt war der junge Eritreer zuvor ein unbekanntes Gesicht, in der unterfränkischen Laufszene ist er freilich alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Anfang des Jahres hatte er sich den Bezirkstitel im Crosslauf geschnappt, im April wurde er unterfränkischer 5000-Meter-Meister auf der Bahn und beim renommierten HVB-Citylauf in Aschaffenburg im Mai hatte er in der Unterfrankenwertung nur dem Ochsenfurter Dominik Karl den Vortritt lassen müssen. „Ich habe mich gut gefühlt, obwohl ich am Samstag, Sonntag und Mittwoch Wettkämpfe bestritten habe“, sagte Habtemikael, der im Rhön-Grabfeld-Cup zuvor erst beim Bahnlauf in Wildflecken im vergangenen Sommer in Erscheinung getreten war. „Vielleicht komme ich nächstes Jahr wieder nach Bad Neustadt“, sagte er und schmunzelte.

Auf den zweiten Platz stürmte mit Rhys Bishop ein junger Neuseeländer ins Ziel. Erst vor wenigen Tagen hatte er im Trikot des SC Ostheim bei den bayerischen Meisterschaften über 800 Meter die Bronzemedaille gewonnen. „Ab Kilometer vier sind die Beine etwas schwer geworden“, sagte der Mittelstreckler, der sich auf den längeren Distanzen gleichwohl ebenfalls heimisch fühlt. „Im Frühjahr und Sommer laufe ich hauptsächlich auf der Bahn. Auf ihr hatte ich eine tolle Saison, mit der ich sehr zufrieden bin. Ab Herbst geht es dann auf die längeren Strecken.“

„Alle Sportler haben eine tolle Leistung gezeigt“, sagte Georg Straub, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Bad Neustadt, „zumal bei diesen Temperaturen. Mich fasziniert, dass der Lauf etwas für ganz junge und ganz alte Menschen ist.“ Ältester Starter war Ludwig Amarell vom Rennsteiglaufverein aus dem Jahrgang 1935. „Und ich finde die entspannte Atmosphäre toll. Die Läufer achten aufeinander“, sagte Georg Straub.

Der nächste Lauf im Rhön-Grabfeld-Cup ist schon an diesem Freitag, 27. Juli, der Herschfeldlauf. Anmeldung bis Mittwoch, 17.50 Uhr, unter llz-rhoengrabfeld.de.

18. Sparkassen-Stadtlauf des VfL Spfr. Bad Neustadt

Hauptlauf (9800 Meter)

Männer Gesamtwertung: 1. Filimon Habtemikael (LG Karlstadt/Gambach/Lohr) 34:51 Minuten; 2. Rhys Bishop (SC Ostheim) 35:29; 3. Sven Perleth (SC Ostheim) 36:07; 4. Martin Ackermann (TG 48 Schweinfurt) 36:34; 5. Maximilian Hochrein (ohne Verein) 36:38; 6. Marcus Enders (SV Frankenheim) 37:23; 7. Julius Helm (SC Ostheim), Christian Dürr (TV Ochsenfurt) beide 37:39; 9. Markus Veth (Preh) 37:41; 10. Daniel Richter (Reich) 37:58.

Frauen Gesamtwertung: 1. Maja Betz (SC Ostheim) 41:37; 2. Nadine Richter (SC Ostheim) 42:48; 3. Susanne Haßmüller (SC Ostheim) 43:10; 4. Ellen Enders (SV Frankenheim) 43:38; 5. Tanja Dietrich (TSV Hollstadt) 43:42; 6. Barbara Müller (TSV Münnerstadt) 47:51; 7. Ramona Schneider (Rhön-Klinikum) 48:54; 8. Kerstin Barkow (o. V.) 50:57; 9. Karin Fesser (LG Haßberge) 51:07; 10. Kathrin Grenzer (SC Ostheim) 51:21.

WJU15: 1. Fabien Hofmann (VfL Spfr. Bad Neustadt) 58:51.

WJU18: 1. Jule Weisenseel (Intercoiffure Straub) 54:57.

W20: 1. Maja Betz; 2. Hanna Hoffmann (Sanitätshaus Haas) 52:42; 3. Viviane Mannig (KSV Leimrieth) 1:01:03 Stunden.

W30: 1. Ellen Enders; 2. Barbara Müller; 3. Ramona Schneider.

W35: 1. Nadine Richter; 2. Susanne Haßmüller; 3. Kathrin Grenzer.

W40: 1. Kristin Hopf (o. V.) 55:39; 2. Conny Schulz (TSV Saal) 56:18; 3. Eileen Linser (Rhön-Klinikum) 56:31.

W45: 1. Tanja Dietrich; 2. Kerstin Barkow; 3. Alexandra Katzenberger (Rhön-Klinikum) 51:44.

W50: 1. Karin Fesser; 2. Susanne Enders (DJK Salz) 56:54; 3. Elisabeth Mehler (netzwerk für soziale Dienste) 57:59.

W55: 1. Ingeborg Joa (TV/DJK Hammelburg) 55:51; 2. Andrea Schuhmann (o. V.) 1:03:24.

W65: 1. Brigitte Benkert (HSV Birnfeld) 1:01:43.

MJU18: 1. Jannik Kleinhenz (DJK Weisbach) 47:54; 2. Moritz Albert (BSH) 48:23; 3. Santiago Garcia (SV Herschfeld) 55:23.

MJU20: 1. Tim Scholtysek (PSV Meiningen) 40:52; 2. Alex Forostianow (o. V.) 40:59; 3. Sebastian Rasch (VfL Spfr. Bad Neustadt) 44:05.

M20: 1. Filimon Habtemikael; 2. Rhys Bishop; 3. Maximilian Hochrein.

M30: 1. Sven Perleth; 2. Marcus Enders; 3. Christian Dürr.

M35: 1. Julius Helm; 2. Martin Grau (Siemens) 40:07; 3. Marcel Gruber (SV Herschfeld) 40:58.

M40: 1. Martin Ackermann; 2. Mario Beckert (SV Herschfeld) 42:06; 3. Benedikt Büttner (Preh) 43:49.

M45: 1. Klaus Arnold (Reich) 39:11; 2. Jochen Zehfuß (Siemens) 39:39; 3. Andreas Groß (TSV Mellrichstadt) 43:26.

M50: 1. Arno Albert (BSH) 41:10; 2. Christoph Schneider (Hambach Night Runner) 44:34; 3. Oliver Fesser (LG Haßberge) 44:41.

M55: 1. Winfried Endres (Stadtwerke Bad Neustadt) 43:31; 2. Wolfgang Thiem (TV 1848 Coburg) 45:15; 3. Dietmar Uhlein (TSV Hollstadt) 46:28.

M60: 1. Walter Steigmeier (TSV Rannungen) 43:39; 2. Hans Wagner (TV Bad Brückenau) 47:18; 3. Werner Benedikt (TSV Ebenhausen) 50:21.

M65: 1. Kurt Bruckmann (o. V.) 51:05; 2. Erwin Kiesel (TSV Rannungen) 51:27; 3. Klaus Wiegand (SV Wildflecken) 1:00:50.

M70: 1. Franz Leppig (DJK Salz) 54:05; 2. Heinrich Gans (TSV Hollstadt) 1:01:51; 3. Gerhard Schumm (TV Bad Brückenau) 1:04:36.

M80: 1. Ludwig Amarell (Rennsteiglaufverein) 1:01:33.

 

Hier noch gleichauf: Filimon Habtemikael (links) gewann auf dem Kopfsteinpflaster von Bad Neustadt, Rhys Bishop (rechts) wurde Zweiter.
Foto: Anand Anders | Hier noch gleichauf: Filimon Habtemikael (links) gewann auf dem Kopfsteinpflaster von Bad Neustadt, Rhys Bishop (rechts) wurde Zweiter.
Zugpferd: Dominik Orf (links) macht Tempo für Susanne Haßmüller (drittschnellste Frau) und Nadine Richter (verdeckt, zweitschnellste Frau).
Foto: Anand Anders | Zugpferd: Dominik Orf (links) macht Tempo für Susanne Haßmüller (drittschnellste Frau) und Nadine Richter (verdeckt, zweitschnellste Frau).
Auf die Plätze: Die Hauptläufer warten auf das Startsignal.
Foto: Anand Anders | Auf die Plätze: Die Hauptläufer warten auf das Startsignal.
Neuralgischer Punkt: Katrin Maisch (vorne) und Thomas Sauer an den Treppen am Zollberg.
Foto: Anand Anders | Neuralgischer Punkt: Katrin Maisch (vorne) und Thomas Sauer an den Treppen am Zollberg.
Die Welle: Unterstützung für die laufenden Kolleginnen Judith Harnus (vorne rechts) und Rebekka Wilhelm.
Foto: Anand Anders | Die Welle: Unterstützung für die laufenden Kolleginnen Judith Harnus (vorne rechts) und Rebekka Wilhelm.
 
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