Beim Online-Meeting des Gesamtvorstandes und des Verbandssportausschusses des Bayerischen Sportkegler-Verbandes (BSKV) wurde entschieden, die Ende Oktober 2021 unterbrochene Saison 2021/2022 unter den gegebenen Vorgaben der Politik an diesem Wochenende (15./16. Januar) fortzusetzen. Die für den 8. Januar terminierten Partien werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Damit folgten die Verantwortlichen des BSKV der Vorgabe des Deutschen Kegler-Bund Classic (DKBC), die laufende Runde in den Bundesligen und 2. Ligen mit den dort organisierten Vereinen (120-Wurf-System) ab dieser Woche auch in den unteren Spielklassen fortzusetzen. Diese Entscheidung nahmen sowohl Bezirkssportwart Richard Vollert als auch die Spartenleiter Christian Ansorg (TSV Stetten/Rhön) und Stefan Lochner (TSV Mittelstreu) mit gemischten Gefühlen auf.
"Die acht Bezirkssportwarte und die Spitzenfunktionäre des BSKV haben nach zwei Sitzungen vor zwei Wochen einstimmig beschlossen, die laufende Saison fortzusetzen", so Richard Vollert auf Anfrage, um im selben Atemzug hinzuzufügen, "dass bundespolitische Entscheidungen bzw. Beschlüsse der bayerischen Staatsregierung weiterhin Einfluss auf die Fortführung des Spielbetriebs nehmen können". Vollert selbst, der aktuell die Kugeln für die 3. Mannschaft des TSV Großbardorf rollen lässt, glaubt fest daran, dass die laufende Runde auch in den unteren Amateurligen zu Ende gespielt werden kann. "Die Spielpläne sollen so gestaltet werden, dass Ende März, Anfang April die Saison 2021/2022 beendet wird. Immer vorausgesetzt, die Pandemie lässt es zu."
Beängstigende Entwicklung im Kegelsport
Große Sorgen bereitet ihm allerdings das nachlassende Interesse am Kegelsport. "Das hat sich vor Beginn der Pandemie schon abgezeichnet und während der letzten beiden Jahre noch in beängstigender Weise fortgesetzt, wie ein Blick auf die aktuellen Mannschaftsmeldungen unterstreicht." Waren beispielsweise in den letzten Jahren im Schnitt acht Juniorenteams unter der Flagge der SKV Bad Neustadt am Start, so sind es aktuell lediglich noch drei (TSV Großbardorf, SV Herschfeld, TSV Mittelstreu), die jeweils ein Nachwuchsteam gemeldet haben.
Im Erwachsenenbereich gehen die Meinungen bezüglich der Fortsetzung der Saison weit auseinander. Die Sportkeglerinnen und Sportkegler aus Althausen, Steinach und Sondheim/Rhön nehmen in dieser Runde nicht mehr am Spielbetrieb teil, ebenso coronabedingt die dritte Mannschaft des TSV Stetten. Richard Vollert bedauert diese Entwicklung, "allerdings gilt es, die Entscheidungen der Vereine zu akzeptieren". Vollert gab außerdem bekannt, dass vom DKBC alle deutschen Meisterschaften bis auf die der Jugend in diesem Jahr abgesagt wurden, die Kreis- und Bezirksmeisterschaften sollen dagegen ausgetragen werden.
Die Mannschaften haben entschieden
Christian Ansorg, Spartenleiter des TSV Stetten, kann sich mit der Fortsetzung nicht so recht anfreunden. "Ich befürchte, dass aufgrund der aktuell steigenden Inzidenzwerte nach drei bzw. vier absolvierten Spieltagen wieder abgebrochen wird." Die 1. und 2. Mannschaft sowie die Frauen werden auf eigenen Wunsch weiterhin teilnehmen, die dritte Mannschaft konnte sich mit den Hygienebestimmungen (2G+) nicht anfreunden und wurde abgemeldet. "Das gilt es zu akzeptieren" so Ansorg weiter, "auch wenn bei Stettener Heimspielen kein Besucher, egal ob Aktiver oder Zuschauer, das Sportheim betritt, der nicht die gesetzlichen Vorgaben erfüllt". Außerdem bedauerte er, dass auf Anweisung "von oben" lediglich 25 Prozent der Kapazität an Zuschauerplätzen genutzt werden kann. "Damit hat sich auch die Austragung des Jim-Ohara-Cups erledigt. Dieses Kult-Event war jahrelang der Publikumsmagnet schlechthin, sehr zur Freude unseres Kassiers." Ein Teil der TSV-Sportkegler hat während der zweimonatigen Zwangspause zwar individuell trainiert. Wie allerdings aktuell der Leistungsstand ist, "werden die ersten Spieltage zeigen", so Ansorg.
Beim TSV Mittelstreu rollen die Kugeln vorerst nicht mehr
"Wir haben aufgrund der aktuellen pandemischen Lage alle unsere Mannschaften im Erwachsenenbereich vom laufenden Spielbetrieb zurückgezogen", sagt Stefan Lochner, Spartenleiter des TSV Mittelstreu. "Sowohl die fünf Männermannschaften als auch das Damenteam konnten selbst entscheiden, ob sie die Runde fortsetzen oder abbrechen wollen, die jeweiligen Mannschaftsführer haben uns das Ergebnis mitgeteilt." Ob der Mittelstreuer Nachwuchs weiterhin die Kugeln rollen lässt, steht noch in den Sternen. Nachdem im Amateurbereich nach 19/20, 20/21 nun bereits zum dritten Mal hintereinander eine Spielrunde coronabedingt abgebrochen bzw. unterbrochen wurde und obwohl die aktuelle Saison fortgesetzt wird, sieht Stefan Lochner - selbst aktiver Kegler (2. Mannschaft) ebenso wie seine vier Töchter (Jugendmannschaft) - schwere Zeiten auf den Kegelsport im unteren Amateurbereich zukommen.
"In den unteren Spielklassen bis zur Bayernliga sollte doch bei allem sportlichen Ehrgeiz in erster Linie der Spaß an unserer Sportart und die Geselligkeit Vordergrund stehen. Davon sind wir aktuell aber meilenweit entfernt." Mit nur einer oder zwei Mannschaften die Runde zu Ende zu spielen, was durchaus möglich gewesen wäre, kam für die Mittelstreuer Sportkegelabteilung von Anfang an nicht infrage. "Das war für uns zu keinem Zeitpunkt eine Option und entsprach nicht unseren Vorstellungen von fairen sportlichen Wettkämpfen", stellt Lochner fest.