Es war ein deftig gewürztes Grabfeld-Derby und Spitzenspiel zwischen dem FC Eibstadt und den Sportfreunden Herbstadt in der Kreisklasse Rhön 2. Ein Fußballfest in Kleineibstadt, total ausgeglichen. Am Ende mit jubelnden Gästen, die mit 4:3 (1:2) triumphierten und dabei zweimal (nach 0:2- und 1:3-Rückstand) zurückkamen und das Steuer herumrissen.
Voller Emotionen und Zweikämpfen
Auf Augenhöhe fand dieses packende Duell statt, voll beladen mit Emotionen und Zweikämpfen bis zum Anschlag. Eibstadts Sprecher Christian Mai zur Halbzeit: "Da ist drin, was draufsteht, eben Eibstadt gegen Herbstadt." Wie wahr. Die 152 zahlenden Zuschauenden sahen sieben Tore, zwei Elfmeter, ein dritter und vierter möglich, Pfostenschüsse, eine Menge Torraum-Szenen und Torhüter-Paraden.
FC Eibstadt legt Blitzstart hin
Aber auch einen Sportfreunde-Keeper Thomas Kneuer, der schon ein paar Sekunden nach dem Anpfiff ganz schön dumm aus der Wäsche schaute. Eibstadts Daniel Rost schlug von hinter der Mittellinie Nähe Außenlinie den Ball einfach mal, so weit es ging, vorne rein in die Box. Dort lauerte der eigentliche Torjäger Daniel Fürst, kapitulierte aber, weil die Kugel einmal und ein zweites Mal aufsprang und eine Beute für Kneuer zu werden schien. Doch der war desorientiert, wähnte den Ball neben das Tor trudeln, machte keinerlei Anstalten und sah ihm, mit einem lauten "Sch..." ins Netz rollend, hinterher. Ausgerechnet "Knolle", der Held und Matchwinner so mancher Partie.
Anschluss kurz vor der Pause ist Gold wert für Herbstadt
Die Gastgeber nahmen das Geschenk an, und bekamen noch eines. Als Marco Lurz Andy Mauer zu heftig anging, gab es den ersten Elfmeter, den Daniel Fürst mit seinem 17. Saisontor zum 2:0 verwandelte. Das lief ja wie geschmiert für die Gastgeber, eminent effizient. Obwohl die Sportfreunde eigentlich alles im Griff hatten. Und kurz vor dem Pausentee den Anschlusstreffer erzielten, psychologisch betrachtet wichtig für sie. Mit dem zweiten Strafstoß, den Janek Hartmann an Dominik Firnschild verursachte und Markus Jeger zum Anschluss verwandelte.
Eibstadt kam aus der Pause, nahm erst mal wieder das Heft in die Hand und machte sich mit dem 3:1 durch den eingewechselten Pascal Hesselbach gleich wieder auf und davon. Zum zweiten Mal mit zwei Toren vorne, aber das Spiel war noch lange nicht entschieden. Da war diese unbändige Herbschter Moral, die den eher defensiven Julian Ankenbrand zweimal entscheidend mit nach vorne trieb.
Herbstadt macht mit unbändiger Moral aus dem 1:3 ein 4:3
In der 75. Minute war er zum 2:3-Anschluss zur Stelle, als man die Brechstange längst ausgepackt hatte. Sechs Minuten später ebenso, als Julian Leicht einen Freistoß von der Außenlinie scharf nach innen zog. Da brachte Ankenbrand erneut den Fuß vor allen anderen hinter den Ball – Doppelpack zum 3:3. Welche die Elf der beiden Spielertrainer Michael Gabold und Dominik Firnschild nicht einfach zum Ergebnis-Verwalten nutzte, sondern zum Siegtreffer.
"Blöde Fehler und gute Standards" entscheiden das Derby
Der immer als glücklich bezeichnet wird, wenn er in der 90. Minute fällt, hier durch Peter Kürschners energisches Durchsetzen. Mit ein bisschen Zusatz-Glück über den Innenpfosten ins Netz. "Blöde Fehler und gute Standards" hätten das Spiel entschieden, befand Eibstadts Coach Tüchert mit etwas Abstand. "Vielleicht war Herbstadt aber auch das eine Tor besser. Einsatz und Wille versetzen manchmal Berge."
Eibstadt: Trammer – Dieterich, Pecat, Omert, Janek Hartmann – Rost, Memmel – Joschka Hartmann, Mathe, Mauer – Daniel Fürst. Rückwechselspieler: Christian Fürst, Lucas Knauer, Pascal Hesselbach.
Herbstadt: Kneuer – Jeger, Umhöfer, Hofmann, Hey – Lurz, Ankenbrand – Gräf, Kürschner, Leicht – Firnschild. Rückwechselspieler: Brückner, Riedel, Gabold.
Schiedsrichter: Phillip Trenk (Reichenbach). Zuschauende: 152.
Tore: 1:0 Daniel Rost (1.), 2:0 Daniel Fürst (26., Foulelfmeter), 2:1 Markus Jeger (45. + 1, Foulelfmeter), 3:1 Pascal Hesselbach (63.), 3:2, 3:3 Julian Ankenbrand (69., 78.), 3:4 Peter Kürschner (90.).