Der SG Burgwallbach/Leutershausen weht in der Fußball-Kreisklasse Rhön 2 ein scharfer Wind ins Gesicht. So scharf, dass der Aufsteiger, der den Sprung nach oben durch ein 3:1 im Relegationsspiel gegen den TSV Volkers schaffte, nach acht Spielen als einzige Mannschaft dieser Klasse noch immer auf den ersten Saisonsieg wartet. Für das Schlusslicht (zwei Unentschieden, sechs Niederlagen) soll die rote Laterne aber nicht zum Dauerbrenner werden.
Woran liegt es, dass die Mannschaft um Trainer Frank Geßner noch keine "Betriebstemperatur" erreicht hat? "In der Kreisklasse sind Tempo, Intensität und das Spiel etwas ganz anderes als in der A-Klasse", sagt Sportleiter Maximilian Kindlein. Und er verweist auf die Aufstellungen in den bisherigen Partien. "Wir konnten noch nicht zweimal hintereinander mit der gleichen Mannschaft beginnen. August und September sind Urlaubszeit, da ist es nachvollziehbar, dass Spieler fehlen."
Andere würden sich trotz "kleinerer Verletzungen" in den Dienst der Mannschaft stellen und durchschleppen. "Sie sind nicht 100 Prozent fit, das merkt man, und verzichten verständlicherweise auf das Training." Das Fehlen von Langzeitverletzten führt er als einen weiteren entscheidenden Faktor ins Feld.
Die Langzeitverletzten werden bei der SG Burgwallbach/Leutershausen vermisst
Der nach einem Kreuzbandriss lange ausgefallene und wieder eingesetzte Jannis Vöth schlägt sich seit drei Wochen mit einer Leistenzerrung herum. Hannes Weikard knickte im Pokalspiel gegen Wülfershausen am 23. August um, konnte drei Wochen nicht spielen, ist mittlerweile wieder dabei, jedoch noch nicht komplett beschwerdefrei. Marin Wirsing laboriert noch immer an den Folgen eines Kreuzbandrisses, den er sich am 23. April beim Punktspiel in Oberelsbach zugezogen hat. All das summiert sich und führt zur augenblicklichen Situation, in der u. a. der frühere Torjäger Benedikt Floth, der seine Laufbahn beendet hat, zweimal ausgeholfen hat.
"Wir haben immer lange mitgehalten", analysiert Kindlein die Spiele. Ab der 70. Minute lasse aber die Fitness nach, "wir sind nicht mehr so frisch". Schleichen sich dann "kleine individuelle Fehler" ein, "wird das bei dem Potenzial der Gegner sofort bestraft". Bestes Beispiel: Gegen die SG Unterweißenbrunn stand die SG dicht vor dem ersten Sieg, ehe eine 2:0-Führung, die bis zur 82. Minute hielt, verspielt wurde und nur ein 2:2 heraussprang. Es bewahrheitete sich einmal mehr: "Wenn man unten steht, fehlt auch noch das Glück."
SG Burgwallbach/Leutershausen gibt sich kämpferisch
So auch beim 1:3 am vorigen Sonntag gegen Mitaufsteiger SG Bastheim/Reyersbach/Stockheim. "Ein Spiel auf Augenhöhe, ein starkes Defensivverhalten unserer Mannschaft. Dann lassen wir uns in drei Minuten - Foulelfmeter und Rote Karte, beides berechtigt - die Butter vom Brot nehmen."
Maximilian Kindlein gibt sich dennoch kämpferisch. Aufgeben werde die Mannschaft nach knapp einem Drittel der Saison nicht. "Die Stimmung ist gut, die Motivation ist da, ebenso der Glaube an sich selbst." Nach wie vor gelte es, das vor Saisonbeginn ausgerufene Ziel zu realisieren: "Klassenerhalt". Auch deswegen, weil diese Kreisklasse "von den Mannschaften her die attraktivste Liga im Kreis Rhön ist". Mit vielen Derbys, bekannten Mannschaften und Gesichtern, "gegen die die SG Burgwallbach/Leutershausen vor ein paar Jahren noch in der Kreisliga gespielt hat."
In Herbstadt nichts zu verlieren
Die nächste Partie an diesem Samstag, 14 Uhr, bei der SG Herbstadt/Irmelshausen wird für die SG zur Herkulesaufgabe. Sie hat nichts zu verlieren bei einem "Top-Team dieser Klasse", wenngleich Maximilian Kindlein ergänzt: "Jeder Punkt wäre für die Psyche und das Selbstvertrauen der Mannschaft wichtig." Noch hat die SG Zeit und 18 Spiele, um auf Kurs zu kommen und das Feld von hinten aufzurollen.