Schafft derHSC Bad Neustadt (6./0:4) das fast unmöglich Scheinende? Diese Frage stellen sich nicht nur die Fans, sondern auch die Verantwortlichen vor der ersten von acht Begegnungen in der Abstiegsrunde, Gruppe 4, der Dritten Handball-Liga. In dieser genießt der HSC an diesem Samstag, 19.30 Uhr, in der Bürgermeister-Goebels-Halle zunächst Heimrecht gegen den TSV Burgdorf II. Die Regularien sehen vor, dass die Punkte, die in der bisherigen Saison gegen den Staffelgegner errungen wurden - im Falle des HSC gegen die SF Budenheim - mit übernommen werden.
Von den sechs Teams spielen nur die beiden Erstplatzierten in der nächsten Saison in der 3. Liga. Umso mehr stehen die Schützlinge von Frank Ihl gleich zum Auftakt unter Siegzwang. "Das wird aber verdammt schwer", sagt der HSC. "Ich schätze den Gegner als den wahrscheinlich stärksten von allen ein. Er verfügt über viele junge Talente, die sich für die Bundesligamannschaft empfehlen wollen und insgesamt einen tempoharten Offensivhandball spielen."
Burgdorf hat schnell noch einen Torjäger aus der Ersten Bundesliga verpflichtet
Der Ehrgeiz der Gäste aus Niedersachsen, die Liga zu halten, ist groß. Wie groß, das haben die Verantwortlichen in der Winterpause bewiesen. Da wurde auf die Schnelle der 20-jährige Torjäger Renars Uscins vom Erstligisten Bergischer HC geholt, der in den folgenden Partien im rechten Rückraum zielsicher agierte. Nicht zu verachten im kompakten Team sind außerdem der halblinke Julius Fischer sowie der Kreisläufer Joel Wunsch. TSV-Coach Heidmar Felixson will jedenfalls nicht ohne Punkt die lange Heimfahrt antreten. Er will sich aber vom aktuellen Tabellenstand nicht blenden lassen und warnt eindrücklich vor den HSC'lern im Wissen, dass diese zum einen schwer unter Druck stehen, andererseits aus ihrer Außeneiterrolle heraus gefährlich auftrumpfen könnten.
HSC Bad Neustadt greift in Bestbesetzung nach dem Strohhalm
Während der Gast mit gesundem Selbstvertrauen antritt, klammern sich die gebeutelten Gastgeber an den sprichwörtlich letzten Strohhalm. Immerhin können sie in Bestbesetzung auflaufen, also auch mit dem zuletzt fehlenden Spielmacher Benjamin Herth. Er wurde vor zwei Wochen bei der hohen Niederlage in Erlangen schmerzlich vermisst. "Da wollte ich ihn, weil er leicht angeschlagen war, für die nun wichtigeren Spiele schonen", so Ihl. "Da waren wir aber durch eine sehr schwache Anfangsphase so mürbe in der restlichen Spielzeit, dass auch mit Benny wohl kein Punkt herausgesprungen wäre."
Für die Rotmilane gilt: Aufgeben gibt es nicht
Auf das jetzt anstehende "Vier-Punkte-Match" ("jedes Spiel wird ein Vier-Punkte-Spiel", Ihl) hat der Trainer seinen Kader intensiv vorbereitet, sowohl mit praktischen Übungseinheiten wie auch mit Videostudium. "Mein Eindruck war, dass sich die Spieler noch nicht aufgegeben haben. Der Trainingsfleiß war zufriedenstellend, alle Spieler gehen mit Moral in die Begegnung und wollen den sprichwörtlichen Bock noch umstoßen."
Wichtig wird sein, dass die Hausherren gut ins Spiel finden und nicht wie so oft in der jüngsten Vergangenheit einem Rückstand hinterherrennen müssen. Da muss allerdings die Deckung kompakter stehen als zuletzt. Aber mit den Fans im Rücken - die Dauerkarten besitzen laut Vereinsmitteilung auch für die Abstiegsrunde ihre Gültigkeit - wollen die Rotmilane alles geben.
