Julian Grell, Trainer des Fußball-Regionalligisten TSV Aubstadt, sah das zweite Testspiel mit dem 1:1 (1:1) seiner Mannschaft gegen den Bayernligisten TSV Abtswind kritischer als manche wohl gesonnenen Fans. "Es ist gewiss nicht unser Anspruch, in einem Spiel gegen einen klassentieferen Gegner unentschieden zu spielen", monierte er. "Wir haben aber gegen eine taktisch sehr gut agierende Mannschaft gespielt und vom Vorbereitungsstand her Schwächen aufgedeckt bekommen, gerade auch im Spiel mit dem Ball. Es ist aber noch genug Zeit, dafür zu sorgen, dass alle Abläufe besser werden."
Noch keine Spielberechtigung für den Gastspieler aus der zweiten österreichischen Liga
Es lägen aber auch zwei sehr intensive Wochen hinter seiner Truppe. "Ich bin überzeugt, dass es gut und wichtig war, heute so einen guten Testgegner angetroffen zu haben. Auf Grund der Anzahl der Chancen hätten wir das Spiel dennoch gewinnen müssen", meinte Grell. Wenn der zweite Anzug aber immer aus dem Stoff wäre wie in den ersten zwei Testspielen, nur dann müsste man ernsthaft ins Grübeln kommen. Diesmal waren zwar Steffen Behr, Leon Heinze und Philipp Harlaß dabei. Es fehlten aber immer noch einige gestandene Spieler wie etwa Michael Dellinger, Patrick Hofmann, Tim Hüttl, Ben Müller, Leonard Langhans oder Christopher Bieber.
Dabei sein sollte für die zwei verhinderten Keeper Maximilian Weisbäcker und Julian Schneider mit Niklas Linke (21) ein Torhüter aus der zweiten österreichischen Liga. Da die nötigen Papiere für einen Gastspiel-Einsatz aber nicht rechtzeitig vorlagen, mussten die Aubstädter kurzfristig etwas improvisieren. In der ersten Halbzeit stand so Torwarttrainer Christian Mack zwischen den Pfosten, in der zweiten U19-Keeper Marvin Walter. In der Abwehr war etwas mehr Ruhe auszumachen als eine Woche zuvor gegen den FC Coburg.
In der Dreierkette hinterlässt Neuzugang Lukas Mrozek einen guten Eindruck
Grell ließ wieder mit Dreierkette spielen, wobei der aus Hankofen gekommene Lukas Mrozek sehr quirlig und laufstark agierte und durchaus eine Alternative sein könnte. Die Sechser Marcel Volkmuth und Jens Trunk sowie die weiteren Mittelfeldspieler Martin Thomann, Philipp Harlaß, Max Schebak und Leon Heinze entwickelten ein hohes Tempo in der Vorwärtsbewegung. Rückkehrer Thomann stach indes nicht so gravierend heraus wie noch im ersten Testspiel gegen Coburg. Und Marco Nickel als Spitze fehlte ein bisschen das Glück, aber auch das Näschen für den Moment bei den Abschlüssen.
Auf dem guten zu bespielenden Trappstädter Platz war das Topspiel des Sportwochenendes dennoch keine Enttäuschung. Eröffnet wurde es, wie gegen Coburg, durch einen schnellen Führungstreffer in der siebten Minute. Hierbei zeigte Schiedsrichter Marcel Geuß viel Gespür für die Situation und ließ nach einem klaren Foul an Leon Heinze mit Vorteil weiterspielen. Und so schnell konnte die Abtswinder Abwehr gar nicht schauen, wie Martin Thomann schaltete, zwei, drei Gegner austanzte und aus spitzem Winkel den früheren Aubstädter Keeper Felix Reusch überwand.
Der TSV Aubstadt trifft zweimal nur die Latte
In der Folge deutete vieles auf einen klaren Erfolg für den Regionalligisten hin. Doch zum einen demonstrierte das Team aus Abtswind gehobene Bayernliga-Qualität. Zum anderen sah alles, was Aubstadt anpackte, bis an und in den gegnerischen Strafraum hinein sehr gut, vor allem sehr schnell aus. Das Spiele entscheidende Momentum, der krönende Abschluss, fehlte aber. Auch, weil Abtswind ein stabiles Abwehrverhalten zeigte und mit Reusch einen sehr guten Keeper zwischen den Pfosten hatte.
So überraschend das 1:1 (39.) durch einen unhaltbar abgefälschten Schuss von Tizian Hümmer auch fiel, so unverdient war es dennoch nicht. Die erste Hälfte der zweiten Halbzeit war die Überlegenheit der Aubstädter drückend, was durch viele Wechsel aber sukzessive nachließ. Danach deutete der TSV Abtswind an, dass ihm in der kommenden Bayernliga-Saison einiges zuzutrauen ist. Weil nach Marvin Weiß auch Timo Pitter nur die Latte traf, weitere Aubstädter Chancen teils etwas unglücklich vergeben wurden und beim Treffer von Luca Maric (90.) die Hand im Spiel war, blieb es beim letztlich nicht unverdienten 1:1.
Aubstadt: Mack (46. Walter) – Mrozek, Köttler, Heinze – Volkmuth, Trunk – Thomann, Schebak, Weiß, Harlaß – Nickel. Wechselspieler: Pitter, Behr, Maric, Stahl, Daneyko, Kraus, Schneider. Schiedsrichter: Marcel Geuß (Haßfurt). Zuschauende: 200. Tore: 1:0 Martin Thomann (7.), 1:1 Tizian Hümmer (39.).