Fußball
Bayernliga Nord TSV Aubstadt – SV Seligenporten (Samstag, 15 Uhr, Schulstadion)
Der Countdown läuft für den TSV Aubstadt. Noch elf Spiele, die darüber entscheiden, ob die Grabfelder zum dritten Mal in die Relegation gehen oder nach den Sternen greifen, sprich, in die Regionalliga aufsteigen, oder mit leeren Händen dasteht. So weit ist das Anspruchsdenken dieser erfolgshungrigen Mannschaft gestiegen: Der dritte Platz wäre die Enttäuschung schlechthin. Trainer Josef Francic hat sich Zurückhaltung auferlegt, was diese eindeutige Zielformulierung betrifft. Aber die Spieler, halb so alt, nicht halb so erfahren, aber doppelt so locker, hauen die Kampfansage frisch, fröhlich und frei heraus.
Verlängerung mit Signalwirkung
Martin Thomann zum Beispiel, der von weit jenseits der Reservebank des FC 05, vom Landesliga-Absteiger FC 05 II nach Aubstadt wechselte, hat unter Josef Francic eine tolle Entwicklung genommen und überregional auf sich aufmerksam gemacht. Angebote aus der 3. Liga und von Regionalligisten sollen ihm vorliegen. „Ich habe viel überlegt“, gesteht der junge Mann. Er hat sich dafür entschieden, mit Francic und Aubstadt diesen Weg zu gehen, und seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. „Was sein Nachteil war, als er zu uns kam, ist jetzt sein Vorteil“, verrät Francic über den Dittelbrunner. „Er hat das gespielt, was er unter Fußball versteht und das war manchmal etwas egoistisch. Den Schritt vom großen FC 05 zu den Aubstädtern musste er erst im Kopf vollziehen und einsehen, dass auch hier strukturiert vorgegangen wird und ein Spieler sich an die taktischen Vorgaben halten muss. Er war am Anfang auch nicht gleich Stammspieler. Aber er hat sich sehr gut entwickelt mit der Zeit, ist sehr reif geworden, tut profimäßig sehr viel zusätzlich für seine körperliche Fitness und kann, was nicht alle Spieler können, Taktisches umsetzen, wie man mit einer oder zwei Spitzen spielt, wie man presst, wann er auf die Außenbahn muss. Ich glaube, dass seine Entscheidung richtig war. Seine Entwicklung ist noch nicht am Ende. Er kann, wenn er so weiter macht, einen großen Anteil an unserem angestrebten Erfolg haben. Es ist aber auch eine Riesen-Anerkennung für unsere Arbeit.“
Akribische Video-Analyse
Francic hat die Tage nach Erlangen genutzt, seinen Spielern von ihm geschnittene Video-Sequenzen zu zeigen, „was mir nicht geschmeckt hat“, und genau diese Details auf dem Trainingsplatz zu üben. Insgesamt war er zufrieden mit dem Auftakt. „Wir wissen aber, dass wir besser spielen müssen und wollen es auch gegen Seligenporten besser machen, weil es nötig sein wird. Die „Klosterer“ hat der legendäre und spätere 1860-Trainer Carsten Wettberg aus der Bezirksliga nach oben gebracht. In den letzten elf Jahren spielten sie fünf Jahre Regionalliga und sechs Bayernliga. Vor acht Tagen zeigten sie eine tolle Moral gegen Großbardorf, mussten in der 90. Minute das 2:2 hinnehmen, in der 92. Minute eine rote Karte und erzielten in der vierten Minute der Nachspielzeit doch noch das 3:2 durch einen Konter über Bajrami durch Olschewski.
Ihr Erfahrenster ist in der Defensive Marco Janz, der bis Juni 2018 138 Spiele beim FC 05 Schweinfurt absolvierte, davor vier Jahre beim 1. FC Nürnberg in der B- und A-Junioren-Bundesliga und in der Regionalliga. Einen weiteren Leader-Typen holte Trainer Hendrik Baumgart in der Winterpause mit dem Neumarkter Urgestein Armin Binder „und hat“, so Josef Francic, „schon zu einem Großteil den Kader beisammen, mit dem er wieder zurück in die Regionalliga will.“ Für die nächste Saison sei der SVS sein großer Favorit für die Bayernliga. „Diese Saison haben sie das erste Saisonviertel vergeigt und jetzt einen zu großen Rückstand“. Im Hinspiel erzielte Aubstadt beim 2:2 alle vier Tore. Christian Köttler „gelang“ der vereinsinterne Rekord von zwei Eigentoren in einem Spiel. Zum Hattrick reichte es nicht. Kraus und Kleinhenz retteten den einen Punkt. Wer den „Kötti“ und seinen Ehrgeiz kennt, kann ihm nur raten, nicht zu überdrehen bei der von ihm zu erwartenden Wiedergutmachung.
Seligenporten im Aufwind
Der Saisonverlauf der Klosterer war im Jahr eins nach der Regionalliga ein seltsamer. Am 4. August waren sie nach dem 1:2 in Großbardorf Tabellenletzter mit vier Punkten aus sechs Spielen. Danach liest sich die Bilanz meisterlich, wären nicht die vielen Remis dabei: Zehn Siege (u.a. in Gebenbach und beim WFV), sechs Unentschieden und eine Niederlage, die fünfte und letzte am 23. Oktober in Eltersdorf. Die Gäste sind also länger unbesiegt als die Gastgeber. Ihr einziges Manko sind die acht Unentschieden. „Eine sehr, sehr gute Mannschaft“, schätzt sie Josef Francic ein. „Sie sind nicht schlechter als die ersten drei“, gegen die sie ja bisher nicht verloren haben. „Da können wir zeigen und selber sehen, wo wir stehen. Wenn du gegen so einen Gegner gewinnst, gibt das auch einen Schub für die nächsten Partien.“