Um 16.53 Uhr pfiff Schiedsrichter Tobias Schätzlein am Sonntagnachmittag die Kreisliga-Partie in Trappstadt ab. Die Spieler und Verantwortlichen des Spitzenreiters TSV Trappstadt jubelten nach dem hart erkämpften 3:2 (3:2)-Erfolg gegen den SV Riedenberg zunächst aber nur verhalten. Längst war nämlich die Nachricht durchgesickert, dass der TSV Bad Königshofen neun Kilometer weiter westlich kurz vor Schluss völlig überraschend gegen den Tabellenzweiten FC Thulba mit 2:1 in Führung lag. Ein Ergebnis, das dem TSV Trappstadt am vorletzten Spieltag vorzeitig die Meisterschaft in der Kreisliga Rhön bescheren würde.
Martin Beck bekommt die erste Bierdusche des Tages ab
Gebannt hingen die Trappstädter nach Spielende also an den Handys, aktualisierten den BFV-Liveticker aus Bad Königshofen alle paar Sekunden und brachen nach gut fünfminütigem Zittern in Jubel aus. Die Bad Königshöfer hatten das 2:1 tatsächlich über die Zeit gebracht und somit konnte die große Meisterfeier in Trappstadt steigen.
Mit dem vorzeitigen Titelgewinn hatte bei den Trappstädtern jedoch kaum einer gerechnet, und so dauerte es einige Minuten, bis das Bier im großen Drei-Liter-Glas aus dem Sportheim herüber getragen wurde und Trainer Martin Beck die erste Bierdusche des Tages abbekam. "Wahnsinn, dass wir jetzt hier zu Hause schon feiern dürfen. Ich war mir eigentlich sicher, dass die Entscheidung erst am letzten Spieltag fallen würde", sagte Beck.
Einen besseren Abschied nach fünf erfolgreichen Jahren in Trappstadt mit nun zwei Bezirksliga-Aufstiegen hätte sich der 41-Jährige, der vor Spielbeginn ebenso wie Co-Trainer Martin Naber mit großem Applaus und Geschenken verabschiedete wurde, kaum vorstellen können. Bevor Beck in der kommenden Saison das Trainerteam des Regionalligisten TSV Aubstadt verstärken wird, stand am Sonntagabend aber erst einmal das große Feiern in Trappstadt an. "Wir haben nichts geplant, aber uns wird schon etwas einfallen", grinste Beck, der in den 95 Minuten sicherlich ein paar Jahre gealtert ist.
Furiose Anfangsphase mit fünf Treffern in den ersten 23 Minuten
Irgendwie symptomatisch für die etwas holprig verlaufene Rückrunde sei auch das Spiel gegen Riedenberg gewesen, meinte Beck. So legten die Trappstädter gegen seltsam passive Rhöner erst furios los und führten nach gut 20 Minuten bereits mit 3:0. Doch auch der TSV lud an diesem Tag zum Toreschießen ein und so konnten die Gäste, die bei einem Sieg noch Chancen auf Relegationsplatz drei gehabt hätten, innerhalb von nur zwei Minuten auf 2:3 verkürzen. Gespielt waren da gerade einmal 23 Minuten und manch ein TSVler fühlte sich an die 4:5-Heimniederlage gegen Schondra zwei Wochen zuvor erinnert. "Zum Verlauf der letzten Wochen hätte es eigentlich gepasst, wenn wir dann noch das 3:3 bekommen hätten", sagte Beck.
Die Trappstädter waren nach dem Seitenwechsel zwar das aktivere Team, das vierte Tor wollte in der Drangphase zwischen der 65. und 75. Minute trotz bester Möglichkeiten aber nicht fallen. Die größte von drei Topchancen vergab Luke Harth, der nach einem Pfostenschuss von Luca Derlet den Ball aus fünf Metern nicht an SV-Torhüter Florian Dorn vorbei brachte.
Und so war in den Schlussminuten und der fünfminütigen Nachspielzeit noch einmal großes Zittern angesagt, ehe der knappe 3:2-Erfolg und wenig später auch der Titelgewinn feststanden. Ein Problem gab es dann aber doch noch: Da kaum jemand mit der vorzeitigen Meisterschaft gerechnet hatte, versuchten viele Spieler, kurzfristig noch Urlaub für den Montag zu bekommen.
Fußball: Kreisliga Rhön
TSV Trappstadt – SV Riedenberg 3:2 (3:2)
Trappstadt: Valtenmeier – Benkert, Böckler, Mauer – H. Bauer, Häpp, Derlet, Wagner, Schultheis – Harth, N. Bauer. Eingewechselt: Schirling, Dittmann, E. Werner.
Riedenberg: Dorn –Söder, Knüttel, Kopp, Wolf – Cimala, Stecklein, Carton, M. Spahn – Markart, Wich. Eingewechselt: R. Spahn, Tong.
Schiedsrichter: Tobias Schätzlein (Lußberg-Rudendorf). Zuschauende: 200. Tore: 1:0 Sebastian Wagner (10.), 2:0 Hannes Bauer (12.), 3:0 Luke Harth (21.), 3:1 Benedikt Carton (22.), 3:2 Tim Stecklein (23.). Gelb-Rot: Kilian Markart (90. + 5, Riedenberg).