Tischtennis
Borussia Düsseldorf – TTC Fulda Maberzell | 3:0 | |
TSV Bad Königshofen – TTC Neu-Ulm | 2:3 |
1. | (1.) | Borussia Düsseldorf | 5 | 5 | 0 | 0 | 15 | : | 1 | 10 | : | 0 | |
2. | (2.) | ASV Grünwettersbach | 5 | 4 | 0 | 1 | 12 | : | 8 | 8 | : | 2 | |
3. | (3.) | TTC Schw. Bergneustadt | 4 | 3 | 0 | 1 | 9 | : | 6 | 6 | : | 2 | |
4. | (4.) | TTF Ochsenhausen | 2 | 2 | 0 | 0 | 6 | : | 2 | 4 | : | 0 | |
5. | (6.) | TTC Neu-Ulm | 2 | 2 | 0 | 0 | 6 | : | 3 | 4 | : | 0 | |
6. | (5.) | 1. FC Saarbrücken | 4 | 2 | 0 | 2 | 9 | : | 6 | 4 | : | 4 | |
7. | (8.) | Post SV Mühlhausen | 3 | 1 | 0 | 2 | 4 | : | 7 | 2 | : | 4 | |
8. | (7.) | TSV Bad Königshofen | 4 | 1 | 0 | 3 | 8 | : | 9 | 2 | : | 6 | |
9. | (9.) | SV Werder Bremen | 4 | 1 | 0 | 3 | 5 | : | 10 | 2 | : | 6 | |
10. | (10.) | TTC Fulda Maberzell | 5 | 1 | 0 | 4 | 5 | : | 14 | 2 | : | 8 | |
11. | (11.) | TTC Zugbrücke Grenzau | 3 | 0 | 0 | 3 | 3 | : | 9 | 0 | : | 6 | |
12. | (12.) | TTC OE Bad Homburg | 3 | 0 | 0 | 3 | 2 | : | 9 | 0 | : | 6 |
Selbst wenn am Sonntagabend um 18.15 Uhr alle Fenster und Türen der Shakehands-Arena sperrangelweit offen gestanden hätten: Gefroren hätte niemand beim alles entscheidenden Schlussdoppel im Spiel der Tischtennis-Bundesliga zwischen dem TSV Bad Königshofen und dem TTC Neu-Ulm. Dieses Doppel verloren der an diesem Tag überragende Filip Zeljko und Abdel-Kader Salifou gegen die Neu-Ulmer Kombination Apolonia/Sidorenko im fünften Satz mit 10:12.
Das Bad Königshöfer Duo, das noch nie in einem Wettkampf zusammen gespielt hatte, entschied die ersten beiden Sätze nach Rückständen mit 11:9 und 12:10 für sich, verlor den dritten 7:11 und war im vierten bei 10:10 zwei Bällchen vom Sieg entfernt (10:12) und im fünften bei 10:10 wieder. Zeljko hatte Salifou zu einem soliden Doppel mit hochgezogen, Apolonia in Sidorenko den besseren Partner neben sich. Den Rückschlag zum Match-Verlust zitterte der Bad Königshöfer Neuzugang mit schwerer Hand ins Netz – und es wurde für einige Momente mucksmäuschenstill in der Halle.
Nur zwei Punkte liegen zwischen Himmel und Hölle
Eine völlig neue Reaktion: Die 120 Zuschauer hatten es noch nicht verkraftet, Zeljko und Salifou hatten die Köpfe unten und die Neu-Ulmer zeigten eine nicht alltägliche Zurückhaltung. Sie wussten, dass sie eine halbe Minute vorher selber noch irgendwo zwischen Himmel und Hölle gehangen haben.
Sicher ist es müßig darüber zu spekulieren, was möglich gewesen wäre, wenn Kilian Ort hätte spielen können, der wegen einer Operation an der Fußsohle kurzfristig passen musste. Er befand sich ja gerade in Topform. Vielleicht hätte dann ja Zeljko überhaupt nicht gespielt, der ums Haar Spieler des Spiels geworden wäre und mehrfach mit seinen grandiosen Auftritten im Einzel wie im Doppel daran erinnerte, was Manager Andy Albert nach seiner Vertragsverlängerung orakelte: „Er wird uns noch helfen, wir werden noch unsere Freude an ihm haben.“
Doch zunächst revanchierte sich Bastian Steger für die Niederlage, die er vor einem Jahr an selber Stelle gegen den damals noch für Ochsenhausen spielenden Sidorenko erlitten hatte. Es war eine kontrollierte, friedliche Explosion all seiner Fähigkeiten, die in ihm stecken. Mit insgesamt 33:9 Punkten, schön verteilt auf die drei 11:3-Sätze, fegte er den U21-Europameister vom Tisch.
Was also hatte Filip Zeljko gegen den Neu-Ulmer Einser Emmanuel Lebesson, den Einzel-Europameister von 2016, zu bieten? Zeljko an 2, natürlich steckte dahinter auch taktisches Kalkül. Rechnen durfte man mit einem Sieg natürlich nicht. Doch wer von den Fans zum Einschlafen am Abend noch ein paar schöne Gedanken an den Tag haben wollte, Zeljko lieferte sie. Im ersten Satz spielte er voll auf Augenhöhe, unterlag 11:13. Lebesson war klar der Bessere im zweiten Satz (4:11). Dritter Satz: 11:8 für den höchst impulsiven Mentalität-Spieler Zeljko. Vermuteter Ehrensatz. Von wegen! Da war ja noch das Publikum, das Zeljko mit ins Boot holte. Die Emotionen der Fans waren Injektionen in seine Blutbahn, Dauerinfusionen, erlaubtes Doping.
Zeljko und die Fans sind völlig aus dem Häuschen
Aufgedreht holte er sich den vierten Satz mit 11:8 und war völlig aus dem Häuschen. He, da war doch noch ein Satz zu spielen! Wie nur kann man von dieser Wolke herunter eine Minute später in einem fünften Satz landen? Unaufhaltsam davon eilend Richtung 2:0-Vorsprung für seine Mannschaft – über 8:2 zum 11:6. Es war vielleicht sein bestes Spiel in dieser Halle. Und das nach dem relativ unbedeutenden Challenger-Turnier unter der Woche. Nach der Pause unterlag Abdel-Kader Salifou dem mit internationalen Titeln und Medaillen ausgezeichneten Portugiesen Tiago Apolonia in drei Sätzen. Das darf ein Salifou verlieren. Aber in der Form von vor einem Jahr, im Dress von Neu-Ulm gegen Oikawa, hätte er anders performt.
Im Einser-Duell unterlag Bastian Steger Lebesson in drei Sätzen. Mit einer unglaublichen Vorhand-Dominanz, gefühlten 90 Prozent mit dieser Schlaghand gespielten Angriffen, entwaffnete er den Rückhand-Spezialisten Steger, den er nie zu seinem Spielplan finden ließ. Dahin war die schöne 2:0-Führung, von der jeder Eingeweihte wusste, auf welch wackligem Podest sie ruhte. Es folgte dieses epische Schlussdoppel, das der ganzen Dramatik des Spiels die Krone aufsetzte.
Die Statistik des Spiels
Tischtennis, Bundesliga
TSV Bad Königshofen –
TTC Neu-Ulm 2:3
Bastian Steger – Vladimir Sidorenko 3:0 (11:3, 11:3, 11:3)
Filip Zeljko – Emmanuel Lebesson 3:2 (11:13, 4:11, 11:8, 11:8, 11:6)
Abdel-Kader Salifou – Ti. Apolonia 0:3 (8:11, 6:11, 5:11)
Steger – Lebesson 0:3 (8:11, 7:11, 3:11)
Zeljko/Salifou – Apolonia/Sidorenko 2:3 (11:9, 12:10, 7:11, 10:12, 10:12)