Das Jubiläumsjahr des TSV Brendlorenzen hatte im Februar mit dem närrischen Festkommers in der voll besetzten Stadthalle verheißungsvoll begonnen. Dann kam Corona. Alle bis ins kleinste Detail abgeschlossenen Planungen waren über den Haufen geworfen bzw. zunächst einmal auf Eis gelegt. Statt im Juli 2020 den 100. Geburtstag mit Gottesdienst, Festzug, Unterhaltung und vor allem viel Sport gebührend zu feiern, blieb nur die Absage bzw. die Verlegung. Und die große Hoffnung, die Festwoche vom 11. bis 18. Juli 2021 stattfinden zu lassen.
Auch 2021 wird nicht gefeiert
Inzwischen wurde auch dieser Termin gekippt. Die Pandemie hat sich weiter zugespitzt und brachte die Verantwortlichen des TSV mit dem Duo Jürgen Maul (1. Vorsitzender) und Reiner Kortmann (2. Vorsitzender) an der Spitze erneut in die Zwickmühle. Grund ist ein Vertrag, den der TSV für die Durchführung der Festwoche mit einer Event-Firma abgeschlossen hat. Mit dieser Firma wurde schon in diesem Jahr bezüglich der Absage ein gutes Einvernehmen erzielt und die Leistungen für den gleichen Preis auch für 2021 zugesichert. „Auch 2021 wird, trotz der bald beginnenden Impfung, noch stark durch die Corona-Pandemie gekennzeichnet sein“, stellt Jürgen Maul fest. „Inwieweit wir im Juli 2021 mit Einschränkungen rechnen müssen, kann uns jetzt keiner sagen.“ Das zwang den Verein, schon zum jetzigen Zeitpunkt die Festwoche 2021 auf den Prüfstand zu stellen. Warum? Weil für besagten Vertrag bei Nicht-Inanspruchnahme bzw. Kündigung entsprechende Stornogebühren fällig wären.
Frühzeitig Klarheit schaffen
Deshalb hieß es frühzeitig Klarheit schaffen. Der Geschäftsführer der Firma hat die Möglichkeit einer kostenfreien Stornierung in Aussicht gestellt unter der Maßgabe, „dass wir beim späteren Termin wieder die Dienstleistungen seiner Firma in Anspruch nehmen“, sagt Jürgen Maul. Maul sieht darin den großen Vorteil, „dass wir keine Stornokosten zu zahlen hätten und zudem wichtige Zeit gewinnen würden.“ Das nehme den Druck und eröffne die Möglichkeit, erst im Sommer 2021 oder noch später über einen neuen Termin für die Festwoche zu entscheiden. Die komplette Vorstandschaft, aber auch der Festausschuss, der eigens für das 100. Jubiläum gebildet wurde, waren zuvor nach ihrer Meinung gefragt worden. 26 Personen waren in den Entscheidungsprozess eingebunden.
Wie sieht die Situation überhaupt beim 990 Mitglieder zählenden Verein seit Corona aus? „Grundsätzlich ist es eine untröstliche Situation für einen Sportverein, keinen Sport treiben zu können bzw. zu dürfen. Unabhängig davon leidet das Vereinsleben, da soziale Kontakte beschränkt werden“, sagen Jürgen Maul und Reiner Kortmann unisono.
Mitglieder halten die Treue
Finanziell hat sich, wie Maul und Kortmann feststellen, der bisherige Verlauf der Pandemie noch nicht entscheidend negativ für den TSV Brendlorenzen ausgewirkt. „Für uns als reiner Amateurverein ist der jährliche Beitrag aller Mitglieder die Haupteinnahmequelle zur Finanzierung unseres Sportbetriebes. Wir sind in der glücklichen Lage, einen sehr hohen Anteil an Stamm-Mitgliedern zu haben, die dem Verein die Treue halten und ihn auch in dieser schwierigen Zeit weiterhin unterstützen. Darüber sind wir sehr, sehr froh.“ Den fehlenden Zuschauer-Einnahmen, insbesondere bei den Fußballspielen, stehen jedoch die weiterhin zu zahlenden jährlichen Verbandsgebühren gegenüber. Große Sportveranstaltungen wie der Rhöner Kuppenritt und das Gemeindesportfest konnten 2020 nicht durchgeführt werden. „Die damit verbundenen Möglichkeiten, Zusatzeinnahmen zu erwirtschaften, sind weggefallen. Dies ging zu Lasten unserer Rücklagen für die kommende Finanzierung von Gerätschaften, Fahrzeugen und Sanierungsmaßnahmen des Vereinsheimes.“ (phü)