Wer kommt zum Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen, wenn Maksim Grebnev nach dem letzten Saisonspiel am 13. April geht, sofern es keine Verlängerung durch die Playoffs gibt? Am Sonntag nach dem Spiel gegen den TTC Fulda-Maberzell lüftete Manager Andy Albert das Geheimnis, mit dem er behutsam umgegangen ist, "solange die Unterschrift auf dem Vertrag noch nicht trocken ist." Im Rahmen des Tischtennis-Talks wurde der Neuzugang Martin Allegro vorgestellt, unterschrieb den Kontrakt vor dem Publikum und wurde ihm als Sportler und Mensch vorgestellt. Mit dieser Zeitung führte er bereits am Samstagabend ein Gespräch, als er seinen neuen Teamkollegen beim Abschlusstraining zuschaute. Wer ist dieser Martin Allegro, der nach eigener Auskunft schon einmal mit dieser Halle, mit zwei Spielern der heutigen Mannschaft und den Fans Bekanntschaft gemacht hat?
Martin Allegro: Das war sogar schon zwei Mal der Fall. Ich spielte damals 2016 und 2017 noch für den TTC indeland Jülich erst in der zweiten, dann in der ersten Bundesliga. Beim ersten Mal habe ich beide Einzel gegen Kilian Ort und Marek Klasek gewonnen, beim zweiten Mal gegen Mizuki Oikawa verloren.
Allegro: Ich bin 25 Jahre, werde am 29. April 26 und wohne in Lüttich in Belgien, rund 500 Kilometer von hier entfernt. Ich bin Linkshänder und spiele beidseitig den Belag DHS Hurricane. In der Weltrangliste habe ich mich auf Position 104 verbessert. Mein erster Verein, bei dem ich gespielt habe, war CAJ-MIR Boussu in meiner Heimatstadt, einer Kleinstadt mit etwa 10 000 Einwohnern. Ich wohne in Lüttich und trainiere dort auch in der nationalen Trainingsgruppe des belgischen Tischtennisverbands, bin Nationalspieler und aktuell die Nummer 2 in Belgien hinter Cedrik Nuytinck, Weltranglisten-46. Mein größtes Erlebnis war die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2017 in Düsseldorf, im Achtelfinale im Doppel vor 6000 Zuschauern. Derzeit bin ich noch bei Roanne in der zweiten französischen Liga unter Vertrag.
Allegro (lacht): No, keine Hobbys, dafür ist keine Zeit. Höchstens ein bisschen ausgehen mit Freunden, mehr nicht. Und dann ist da noch meine Familie, die mir sehr wichtig ist.
Allegro: Nun, vielleicht hat sich Andy Albert an mich erinnert, weil ich ja, wie gesagt, schon zwei Mal in dieser Halle gespielt habe und ich denke gar nicht so schlecht. Der Verein hat national und international einen sehr guten Ruf. Es hat mich auch gereizt, eines Tages wieder einmal in der 1. Bundesliga in Deutschland zu spielen, weil es eine der besten Ligen der Welt ist. Es lag somit in meinem Interesse, einen Verein zu finden und ich war sehr glücklich, als Bad Königshofen Interesse gezeigt hat. Das ist jetzt etwa einen Monat her. Mir ist bekannt, dass das Team sehr wettbewerbsfähig ist und große Sportler in seinen Reihen hat wie zum Beispiel Bastian Steger und Kilian Ort. Basti hat mir sogar dabei geholfen, den Kontakt mit Bad Königshofen herzustellen. Ich bin wirklich sehr glücklich darüber, nächste Saison Teil dieser Mannschaft zu sein. Die zwei Spiele letzte Woche gegen Saarbrücken und Neu-Ulm haben sehr großen Sport gezeigt.
Allegro: Ja sicherlich. Das war schon in der zweiten Bundesliga sehr begeisterungsfähig. Und was jetzt bzw. in der Zeit vor Corona hier abging, habe ich sporadisch auch mitbekommen auf Videos. Die Fans sind eine große Unterstützung für die Mannschaft. Außerdem habe ich erfahren, dass es in diesem Club sehr familiär zugeht, dass die Menschen sehr aufgeschlossen und hilfsbereit sind und sich für Tischtennis begeistern. Solche Zuschauerzahlen wie hier gibt es in der zweiten Liga in Frankreich nicht.
Allegro: Das hört sich gut an. Ich hoffe es sehr und ich werde alles dafür tun, dass man es nicht bereut, mich verpflichtet zu haben. Allegro heißt übrigens auch glücklich und fröhlich.