Von den 22 Spieltagen der Saison 2020/21 in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) sind 21 absolviert. Der letzte Spieltag bringt nur noch eine Entscheidung, die es aber in sich hat. Er findet wegen des ersten Blocks der neu konzipierten WTT-Turniere in Katar vier Wochen nach dem vorletzten, am 21. März, statt. Mit Borussia Düsseldorf, dem amtierenden deutschen Meister 1. FC Saarbrücken und den TTF Liebherr Ochsenhausen stehen drei der vier Play-off-Mannschaften fest. Am 21. März gibt es noch ein finales Stechen von sechs Mannschaften, die theoretisch noch den begehrten vierten Platz erreichen können.
Die besten Aussichten hat der ASV Grünwettersbach (Vierter/24:18 Punkte/Spielverhältnis +8), während es der TSV Bad Königshofen (6./22:20/+3), der in Neu-Ulm (5./24:18/+5) anzutreten hat, aus eigener Kraft allein nicht schaffen kann und minimale Chancen besitzt. Nur wenn die Bad Königshöfer 3:0 gewinnen und Grünwettersbach gleichzeitig gegen Mühlhausen 0:3 verliert, steht der TSV im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Bei 3:1 bzw. 1:3 entschiede sogar das Satzverhältnis, das bisher in keiner Tabelle aufgeführt ist.
Nächste Frist: 15. April
Parallel zur sportlichen Vorbereitung der Mannschaften auf das Saison-Finale laufen zurzeit die Lizenzierungsverfahren zwischen der TTBL und den Vereinen. Es ist dies ein dreigliedriges Verfahren, von dem Stufe 1, das Bewerbungsverfahren, bereits abgeschlossen ist. Die Unterlagen für Stufe 2 müssen bis 15. April, die für Stufe 3 bis 4. Juni 2021 vorgelegt werden. Der Lizenzantrag (Stufe 2) beinhaltet die vom Verein vorzulegenden Auskünfte und Dokumente. Ziel ist es, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Vereins zur Teilnahme am Spielbetrieb der TTBL näher zu untersuchen und eine allgemein verbindliche Organisation, Durchführung und Vermarktung der TTBL sicherzustellen.
Alle zwölf Vereine der TTBL haben fristgemäß ihre Unterlagen zur Bewerbung für die Saison 2021/22 abgegeben. Zwei Zweitligisten, der 1. FC Köln und der TTC GW Bad Hamm, haben ihre Bewerbung aufgrund der Annullierung der Saison in der 2. Bundesliga zurückgezogen. Auf- und Absteiger gibt es somit nicht. In den kommenden Wochen stellen sich die Bewerber nun dem Lizenzprüfverfahren, in dem die rechtlichen, personellen, administrativen, infrastrukturellen und finanziellen Kriterien der Vereine geprüft werden.
Erste Zusagen liegen vor
Was bedeutet das für den TSV Bad Königshofen? „Wir sind gegenwärtig mitten drin in den Arbeiten“, verrät Udo Braungart, einer der beiden Geschäftsführer der TT Bad Königshofen GmbH. Die Situation sei indes nicht ganz vergleichbar mit jener vor der vergangenen Saison. Damals platzte Corona ganz kurzfristig in die vergleichbaren Planungen. So wie es jetzt aussieht, liegen die ersten mündlichen Zusagen von Sponsoren vor. Was fehlt, sind noch die Unterschriften.
Drei der vier Spieler - Bastian Steger, Filip Zeljko und Neuzugang Maksim Grebnev - haben unterschrieben. Von Kilian Ort erwarte man eine Zusage, "sobald wir einen Überblick haben, welchen Haushalt wir zusammenbekommen. Dabei orientiere ich mich an den Ausgaben der Saison 2020/21." Den Etat der laufenden Saison hatte der TSV, sagt Braungart, "ohne jegliche Zuschauer-Einnahmen aufgestellt".
Dabei seien die Spieler, die Partner und Sponsoren dem Verein entgegengekommen. Doch während in der Saison 19/20 mehr als 7000 Zuschauer Eintritt bezahlt und Umsatz gemacht hatten, kamen in der noch laufenden gerade mal zusammen knapp 200. "Die große Unbekannte ist auch für die nächste Saison das Zuschauer-Aufkommen", blickt Braungart nach vorne. "Ich befürchte, noch einmal können wir nicht ohne Zuschauer-Einnahmen kalkulieren."
Andy Albert ständig auf Achse
Deshalb sei jetzt auch die hohe Zeit für Andy Albert, seinen Partner in der Geschäftsführung der GmbH, gekommen, in der dieser ständig auf Achse sei, um bei Partnern und Sponsoren "die nötigen Summen zusammenzubekommen, die wir für einen ausgeglichenen Haushalt benötigen", sagt Braungart. Dazu gehören neben den Spielergehältern unter anderem Beiträge zur Berufsgenossenschaft, Krankenversicherung, Sozialversicherung, Lohnsteuer, Lizenzgebühren, Mieten und Ausgaben für den Livestream, für Auswärtsfahrten, Hotelübernachtungen, Fahrtkosten und vieles mehr.
Für die Zukunft des aktuell Tabellensechsten der Bundesliga wurden mit den Spielerverpflichtungen die sportlichen und werden in diesen Wochen die wirtschaftlichen Weichen gestellt. Auch wenn die TTBL nach den Worten Braungarts signalisiert habe, dass "bei der Prüfung der eingereichten Unterlagen die besonderen Umstände im Zuge der Corona-Krise berücksichtigt werden", steht den zwei Geschäftsführern eine Herkules-Aufgabe bevor.