TSV Aubstadt gegen DJK Vilzing. Dieses direkte und Fern-Duell der Saison 23/24 in der Fußball-Regionalliga Bayern wird womöglich noch Jahre in der Erinnerung eingefleischter TSV-Aubstadt-Fans bleiben. Dreimal spielte man in der Liga und im Pokal gegeneinander. Aubstadt verlor die zwei Ligaspiele, gewann nur im Pokal.
Im Frühjahr 2024 war die Mannschaft von Trainer Julian Grell ein paar Wochen lang auf Tuchfühlung zu Vilzings Tabellenplatz zwei. Erst recht, als Vilzing schwächelte. Gerade dann schwächelte Aubstadt noch mehr, wurde Vierter (58), Vilzing, ein Ortsteil von Cham, Vizemeister (69). Vor dieser Partie am Donnerstag, um 14 Uhr in Aubstadt, muss man beide Klubs wesentlich weiter unten in der Tabelle suchen.
Aubstadt ist 13. (11), einen Punkt über dem Strich, Vilzing gar 17. (10) auf einem Abstiegsplatz, hat auswärts erst zwei Unentschieden geholt. Die Gastgeber sind aber in der Heimtabelle nur Drittletzter mit fünf Punkten. Nur ein Sieg gelang bei fünf Vorstellungen.
Aubstadt erntete nach dem Spiel in Würzburg viel Lob
Das Spezifische an dieser Saison – bisher – sind die fünf Unentschieden hintereinander. Davon vier unselige, in denen in den Schlussminuten bzw. der Nachspielzeit Siege vergeigt wurden. Ein bisher unbekanntes Schlusserlebnis hatten die Aubstädter dann vergangenen Samstag, als sie beim amtierenden Meister FC Würzburger Kickers in der 87. Minute das Ausgleichstor zum 1:1 erzielten – und hielten.
Besonders für ihre couragierte Leistung in der zweiten Halbzeit ernteten die Spieler von Julian Grell viel Lob. "Wir hätten heute auch keinen Sieg verdient gehabt", kritisierte der neue Kickers-Trainer Martin Lanig sein Team und wertete damit das des TSV Aubstadt auf. Was für eine Serie einer derart in Bedrängnis geratenen Mannschaft: Fünf Spiele unentschieden, ohne Niederlage. Andererseits aber auch sechs Liga-Spiele ohne Siegesjubel hinterher.
Julian Grell sind keine speziellen Gründe für das Abrutschen der DJK Vilzing in den Tabellenkeller bekannt. "Ich erinnere mich nur, dass wir seinerzeit, als wir ebenso überraschend Zweiter in der Bayernliga wurden, im Jahr danach ähnliche Probleme hatten." Genauso warnt er aber vor diesem Gegner, "der sich gegenüber der letzten Saison personell nur unwesentlich verändert hat. Es ist im Prinzip dieselbe Mannschaft mit geringfügigen Veränderungen."
Beide Mannschaften haben bisher in elf Spielen je zwölf Tore erzielt. Der eher defensive Mittelfeldspieler Paul Grauschopf ist mit vier Treffern der Erfolgreichste bei Volzing, bei Aubstadt ist es Max Grimm, ebenfalls vier Tore. Aber die Mannschaft von Julian Grell hat mit 16 Gegentoren die sechstbeste Abwehr der Liga, die von DJK-Trainer Josef Eibl ist auch hier 17. Auf verdächtige Augenhöhe deuten auch verschiedene, fast identische Ergebnisse von beiden hin. Vilzing hat z.B. bei Bayern München II (1:1) und gegen Aschaffenburg (0:0) remis gespielt.
Aubstadt hat Ressourcen frei
Die Aubstädter müssen, wollen sie sich aus der Nähe zur roten Zone verabschieden, endlich mal nach einem guten Spiel gegen eine Spitzenmannschaft das darauf folgende gegen eine noch weiter hinten platzierte gewinnen. Der Vergleich zu Aschaffenburg nach dem München-Spiel drängt sich auf. "Genau das hat bei uns oberste Priorität", verweist Grell auf die Thematik auf dem Trainingsplatz. "Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen und kommen da auch nicht drumherum." Was nützen auch Lob und Anerkennung von den Stärksten der Liga, wenn nicht nur gegen diese, sondern auch gegen den nächsten, vermeintlich schwächeren Gegner kein Sieg gelingt.
Wobei er noch einmal auf das 1:1 gegen Aschaffenburg verweist: "Es war für uns gewiss sehr enttäuschend und hat sich nicht gut angefühlt. Wenn aber plötzlich mit Jens Trunk, Marcel Volkmuth, Creighton Braun, Marvin Weiß und Leon Heinze die Hälfte einer Mannschaft wegbricht, die sich soeben erst gefunden hatte, können wir das momentan nur schwer kompensieren. Dabei waren wir keinen Deut schwächer als Aschaffenburg."
Man habe aber dennoch Ressourcen frei. "In Würzburg mussten wir uns erst mal an die eigenen Stärken erinnern und haben es in der zweiten Halbzeit sehr gut gemacht: mit sehr viel Leidenschaft, Mut und Konsequenz."
