Der TSV Aubstadt hat im Testspiel gegen Kickers Offenbach eine Halbzeit lang seine Grenzen aufgezeigt bekommen. In Seligenstadt verlor die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz gegen den Titelfavoriten der Regionalliga Südwest mit 0:3 (0:3). Ein Ergebnis, das Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz nicht ganz unrecht zu kommen schien.
Kleinhenz sprach nach dem Spielende vom „wichtigsten Tag der ganzen Vorbereitung“. Warum? „Letztendlich kann man immer viel erzählen und Spieler können sich Gedanken machen, wie es wird. Aber wenn man das Ganze spürt, dann ist das der größte Effekt. Die Jungs haben gemerkt, was in der Regionalliga in zwei Wochen von uns gefordert wird.“
Es klang fast so, als seien am Abend zuvor bei der internen Ziele-Besprechung zu optimistische Worte gefallen. Nach außen jedenfalls blieb Kleinhenz betont zurückhaltend bei der Formulierung, die er mit einem Lächeln auf den Lippen vortrug: „Oberste Priorität hat, dass wir im Winter Planungssicherheit für die Regionalliga-Saison 2023/24 haben.“
Es war eine anstrengende Woche für die Aubstädter: am Dienstag eine harte Einheit, am Mittwoch das 2:2 in Lendershausen gegen den FC Eintracht Bamberg und ab Donnerstag das Trainingslager in Heimbuchenthal mit vier Trainingseinheiten bis Samstag. Mit schweren Beinen ging der Regionalligist also ins Spiel – und innerhalb der ersten zehn Spielminuten zweimal mit gesenkten Köpfen zum Anstoßpunkt.
Kickers Offenbach legt zu Beginn ein irres Tempo vor
Offenbach legte ein irres Tempo vor, zwang Aubstadt zu leichten Fehlern und nutzte sie. „Das haben wir ein Stück weit erwartet, überrascht worden sind wir trotzdem“, staunte Victor Kleinhenz. Semir Saric brachte die Hessen 2:0 in Führung. Erst mit einem abgefälschten Schuss, dann mit einer sehenswerten Direktabnahme (5./6.). „Sie haben uns richtig überrollt“, drückte Kleinhenz das aus, was die knapp 600 Zuschauenden in Seligenstadt, in der überwiegenden Mehrzahl Fans der Offenbacher Kickers, empfanden.
Noch vor der Pause erhöhte Törles Knöll mit der Hacke auf 3:0 für Offenbach, das ein weiteres Tor wegen einer Abseitsstellung aberkannt bekam. Mit der Zeit befreite sich Aubstadt vom Druck der Hessen und konnte selbst Akzente setzen. Den lautstärksten Timo Pitter, der den Ball an die Latte knallte (35.). In der zweiten Halbzeit war Aubstadt ein ebenbürtiger Spielpartner, der es freilich nun mit einer auf zehn Positionen veränderten Offenbacher Mannschaft zu tun bekam.
Nils Piwernetz spielt in der zweiten Halbzeit beim TSV Aubstadt vor
Auch Kleinhenz hatte zur Pause fünfmal gewechselt. Neu in die Partie war unter anderem Nils Piwernetz gekommen. Der 22-jährige Nürnberger, in der vergangenen Saison beim Drittligisten TSV Havelse unter Vertrag, hatte die Woche über beim TSV trainiert und machte es im zentralen Mittelfeld laut Kleinhenz „sehr ordentlich“. Im Lauf der nächsten Tage soll Klarheit herrschen, ob Piwernetz verpflichtet wird. Wegen des mehrwöchigen Ausfalls von Kapitän Ben Müller, der wegen einer Wadenverletzung den Saisonstart und die ersten Spiele definitiv verpassen wird, erscheint eine weitere Alternative auf der Sechser-Position durchaus sinnvoll.
Die zweite Baustelle, das wurde auch gegen Offenbach deutlich, ist die Sturmspitze, wo keiner aus dem aktuellen Kader Mike Dellinger nach seinem Achillessehnenriss eins zu eins ersetzen kann. Oder doch, Victor Kleinhenz? „Christopher Bieber wird fit.“
Aubstadt: Schneider – Langhans, Behr, Fippl, Feser – Volkmuth, Heinze – Pitter, Weiß, Hofmann – Endres. Eingewechselt: Kunert, Rumpel, Trunk, Piwernetz, Schebak, Schönwiesner, Gündling.
Offenbach: Engl – Wanner, Zieleniecki, Breitenbach, Zitzelsberger – Albrecht – Derflinger, Saric, Lemmer – Knöll. Eingewechselt: Richter, Andacic, Hosiner, Hermes, Jopek, Mesanovic, Milde, Moreno Giesel, Bozic, Mairose, Daaou.
Schiedsrichter: Yannick Stöhr (Niedernhausen-Lichtenberg). Zuschauende: ca. 600 (in Seligenstadt). Tore: 0:1 Semir Saric (5.), 0:2 Semir Saric (6.), 0:3 Törles Knöll (36.).