
Das Beste gab es nach dem Schlusspfiff. Der TSV Aubstadt hat in einem packenden Bayernliga-Nord-Spiel den SC Eltersdorf mit 2:0 (0:0) geschlagen und seine Erfolgsserie auf sieben Siege in Folge ausgebaut. Das war eine halbe Stunde nach Spielende nur noch ein Randthema. Die Gespräche drehten sich um Josef Francic. Der Vertrag mit dem TSV-Trainer wurde „über die Saison hinaus verlängert“, tat Aubstadts Pressesprecher Philipp Müller kund, die Vereinbarung gilt „ligaunabhängig“.
2011 kam Francic nach Aubstadt und versprach den Verantwortlichen, den Klub „aus der Landesliga raus zu führen“. Er hielt Wort, platzierte die Mannschaft zwei Punkte hinter den Würzburger Kickers auf dem zweiten Rang und schrieb mit der Mannschaft ab da auch in der Bayernliga Nord die Erfolgsgeschichte fort. Zweimal verpassten die Aubstädter den Aufstieg in die Regionalliga nur knapp in der Relegation. Jetzt ist Aubstadt Erster und ist in dieser Saison fraglos einer der heißesten Anwärter auf die Meisterschaft.
Kaum Abnutzungserscheinungen
„Ich kann die Mannschaft noch motivieren“, sieht Josef Francic auch nach sieben Jahren auf der Aubstädter Trainerbank kaum Abnutzungserscheinungen. „Zukunftsorientiert“ sei die Arbeit mit den Assistenten Waios Dinudis, Julian Grell und Holger Pecat ausgerichtet. In den letzten Monaten hat der Verein eifrig an der Infrastruktur gewerkelt und Rahmenbedingungen für eine Viertligalizenz im Vorhinein geschaffen: Ballfangnetze, eine elektronische Anzeigetafel und eine Sitzplatztribüne wurden errichtet. „Die Regionalliga reizt mich“, bekannte Francic am Samstagnachmittag.
Trainerlizenz bleibt ein Thema
Bliebe im Falle des Falles das Thema Trainerschein: Der Bayerische Fußball-Verband schreibt für die Regionalliga einen A-Lizenz-Trainer vor. Den Schein hat der 50-Jährige nicht. Und strebt ihn momentan auch nicht an: aus organisatorischen Gründen wie aus beruflichen. Die Tätigkeit als Hausmeister bei der Stadt Bad Neustadt gehe vor, bekräftigte er. Überhaupt sehe er sich nicht „als Wanderer zwischen verschiedenen Vereinen“. Sollte den Aubstädtern tatsächlich der Sprung in die Regionalliga gelingen, müssten sie Francic einen A-Lizenz-Trainer an die Seite stellen.
Das alles ist freilich Zukunftsmusik. Auch wenn sich Eltersdorfs Trainer Bernd Eigner schon einmal festlegte: „Wenn ihr in Aubstadt so weiter macht, dann seid ihr nicht aufzuhalten.“ Wie es doch gehen könnte, das demonstrierte seine Mannschaft in der ersten Hälfte. Sie lief die Aubstädter früh an und provozierte so eine ganze Reihe Fehler im Spielaufbau. „Wir haben es nicht geschafft, Herr im eigenen Haus zu sein“, sagte Francic.
Der beste Angreifer fehlt
Dessen bester Angreifer auf der Tribüne saß. Martin Thomann wurde unter der Woche ein Abszess an der linkes Achillesferse operativ entfernt. „In zwei Wochen werden die Fäden gezogen“, sagte der 13-Tore-Mann, der hofft, vor der Winterpause in die Mannschaft zurückkehren zu können. Ausgeglichen wie das Spiel war auch das Chancenverhältnis. Beide Mannschaften kamen zu zwei Großchancen. Michael Kraus (3.) und Christian Köttler (20.) vergaben die für Aubstadt. TSV-Torhüter Felix Reusch machte die Eltersdorfer zunichte, als er gegen Tobias Herzner (9.) und Bastian Herzner (36.) Sieger blieb.
Der Beginn des zweiten Durchgangs ging derweil eindeutig an die Grabfelder. „Zwischen der 50. und 70. Minute waren wir die klar bessere Mannschaft“, gefiel Francic die nun deutlich zielstrebigere Vorgehensweise seiner Elf. Binnen weniger Minuten kam sie zu mehreren Chancen, die dritte bedeutete das 1:0. Max Schebak setzte den aufgerückten Rechtsverteidiger David Bauer in Szene, der schoss den Ball mit Hilfe des Innenpfostens ins Netz (54.). Eine Viertelstunde später erhöhte der TSV. Daniel Leicht, der in der Schaltzentrale mal wieder ein enormes Pensum abspulte, fand den kurz zuvor eingewechselten Christoph Schmidt: 2:0. „Dieses Tor war der Knackpunkt“, sagte Bernd Eigner, der dem Gegner attestierte, in der Phase zwischen Wiederbeginn und jenem zweiten Treffer wie eine echte Spitzenmannschaft aufgetreten zu sein.
Reusch pariert ein weiteres Mal
Eine, die in der Endphase zwar unter Druck geriet, dem aber standhielt. Aubstadts Defensive ließ nur eine Eltersdorfer Gelegenheit zu. Bei der konnte sich Felix Reusch ein weiteres Mal auszeichnen, diesmal gegen Karim Said (78.). „Wir haben gezeigt, dass es kein Zufall ist, dass wir bislang nur 13 Gegentore kassiert haben“, sagte Josef Francic und richtete seinen Blick auf das anstehende Spitzenspiel beim Zweiten Gebenbach: „Wenn wir dort einen Punkt holen, wäre es ein Erfolg.“
Die Statistik des Spiels
Fußball: Bayernliga Nord
TSV Aubstadt –
SC Eltersdorf 2:0 (0:0)
Aubstadt: Reusch – Bauer, Kirsten, Köttler, Grader – Feser, Behr – Kraus (83. Grell), Leicht (85. Kleinhenz) – Schebak (66. Chr. Schmidt).
Eltersdorf: Akbakla – Schäferlein, Kind, Woleman, Fuchs – Dotterweich – Sengül, Stark (66. Said), Göbhardt, T. Herzner (73. Bär) – B. Herzner (76. Lindner).
Schiedsrichter: Speckner (Runding).
Zuschauer: 345.
Tore: 1:0 Bauer (54.), 2:0 Chr. Schmidt (70.).