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Fußball: Bayernliga Nord
"Jeder ist ersetzbar"
Das Gespräch führte Günter Madrenas
 |  aktualisiert: 23.05.2014 14:59 Uhr

Mit dem Spiel am Samstagnachmittag, 14 Uhr, beim SSV Jahn Regensburg II endet die Tätigkeit von Hansjürgen Ragati (47) als Trainer des Fußball-Bayernligisten TSV Großbardorf. Fünf Spiele vor Ende der Saison 2010/11 übernahm der Realschullehrer dieses Amt von Wolfgang Schmitt, rettete das Team vor dem Abstieg und verpasste danach zwei Mal mit ihm knapp den Aufstieg in die Regionalliga. Während seiner aktiven Zeit kickte der Wiesentheider, der jetzt in Hohenroth wohnt, unter anderem eineinhalb Jahre beim FC Schweinfurt 05. Damals absolvierte er auch einige Partien in der Bayernauswahl der A-Junioren.

Frage: Was bewog Sie, jetzt aufzuhören?

Hansjürgen Ragati: Es war eine lange Zeit und ich fühlte mich leer. Ich bin nun seit 18 Jahren als Trainer mit einigen Pausen aktiv. Ich habe gemerkt, dass mir nun die Motivation fehlte. Denn als Trainer musst du stets 100 Prozent geben. Da muss man rechtzeitig erkennen, wenn es Zeit ist zu pausieren. Das war jetzt der Fall.

Am Samstag werden Sie das letzte Mal an der Seitenlinie bei einem Bayernligaspiel des TSV Großbardorf das Sagen haben. Welche Gedanken gehen Ihnen da durch den Kopf? Hat Sie schon Wehmut befallen?

Ragati: Das ist eher ein Problem auf der emotionalen Ebene. Denn ich kenne die meisten Spieler schon sehr lange und wir haben ein enges persönliches Verhältnis aufgebaut. Dieser Abschied fällt schon schwer. Die Wehmut war vor dem vergangenen Samstag, meiner Verabschiedung in Großbardorf, größer als vor diesem Spiel. Denn jeder ist ersetzbar.

Was erwarten Sie in Regensburg von Ihrer Mannschaft?

Ragati: Die Luft ist raus, einige meiner Spieler sind kräftemäßig am Ende. Das Team soll sich gut verabschieden und einen versöhnlichen Abgang hinlegen. Wenn die Leistung stimmt, ist das Ergebnis nicht so wichtig.

Welche Elf wird in Regensburg spielen, da gleichzeitig die zweite Mannschaft um den Klassenerhalt kämpft?

Ragati: Wir werden die Zweite punktuell verstärken, denn es macht keinen Sinn, eine ganze Mannschaft auszutauschen. Aber wir nehmen natürlich Rücksicht.

Wie kam es dazu, dass Sie 2005 Jugendtrainer beim TSV wurden?

Ragati: Der damalige Jugendwart Christoph Behr hat mich angesprochen, ob ich nicht Lust hätte einzusteigen. Da habe ich einige Trainingseinheiten geleitet und dann die U 15 übernommen. Da sind wir als Tabellenzweiter in die Bayernliga aufgestiegen und haben drei Jahre dort gespielt. Ich erinnere mich gerne an das Trainingslager in der Türkei und die Teilnahme an einem internationalen Turnier in Kitzbühel. Das waren tolle Erlebnisse. Es war überhaupt ein eingeschworener Haufen. Anschließend übernahm ich die U 17 und schaffte auch den Aufstieg in die Bayernliga.

Was war der Grund dafür, dass Sie zum Coach der Bayernligamannschaft befördert wurden?

Ragati: Der Verein wollte, als Wolfgang Schmitt zurücktrat, eine interne Lösung und wählte mich aus. An dieser Stelle will ich den Verantwortlichen herzlich danken, dass sie mir diese Möglichkeit gegeben haben. In den letzten fünf Spielen konnten wir den Klassenerhalt schaffen. In der Saison 2011/12 fehlte ein einziger Punkt zur direkten Qualifikation für die Regionalliga und wir scheiterten anschließend in der Relegation am BC Aichach und im darauffolgenden Jahr an Bayern Hof.

Was waren Ihre schönsten Erlebnisse als Bayernligatrainer?

Ragati: Das einmalige Trainingslager in der Türkei, das Pokalspiel gegen Wacker Burghausen, das wir als bessere Mannschaft aber verloren. Die Spiele gegen Schweinfurt und Aubstadt, die positive Entwicklung vieler Spieler und die Freundschaften. Aber auch, dass ich bei den beiden Länderspielen in Großbardorf als Stadionsprecher dabei sein durfte.

Was waren Ihre größten Enttäuschungen?

Ragati: Dass wir die Regionalliga zwei Mal nicht gepackt haben, vor allem, dass wir es 2012 durch ein 3:5 gegen Eltersdorf nicht direkt geschafft haben.

Wie würden Sie Ihre Tätigkeit beschreiben?

Ragati: Als erfolgreich, weil ich viele junge Spieler integriert und damit den Umbruch eingeleitet habe, obwohl das i-Tüpfelchen, der Aufstieg, gefehlt hat.

Was sagt Ehefrau Heidi dazu, dass Sie aufhören?

Ragati: Sie hat mich nicht gedrängt. Es war eine Entscheidung von mir, aber sie ist klar froh. Ich muss mich nun selbst neu organisieren. Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

Was machen Sie nun an Ihren freien Wochenenden?

Ragati: Ich werde mir natürlich das eine oder andere Spiel anschauen, werde selbst Sport treiben, zum Beispiel Rad fahren oder wieder Golf spielen. Wir werden sicher Kurzreisen unternehmen und genießen.

Wie lange glauben Sie, es ohne Fußball auszuhalten?

Ragati: Das weiß ich nicht.

 
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