„Schiedsrichter bahnen beim Fußballsport bereits ab dem Kindesalter Werte an, stehen für Toleranz, Respekt und Fairplay“, lobte der stellvertretende Landrat Josef Demar die Aktiven der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt, die ihr 90. Jubiläum mit zahlreichen Funktionären aus Sport und Politik in der Stadthalle feierte.
Mit Blick in die Chronik begrüßte Gruppenschiedsrichterobmann Harald Schreiber die Festgäste und „seine“ Schiris, die er als die im „Mittelpunkt des Jubiläums“ stehenden Personen herausstellte. 250 Schiedsrichter der Gruppe sind heute die Basis für einen geregelten Spielbetrieb. Schreiber erinnerte an die Gründung der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt im Jahr 1928. Im Bad Neustädter Lokal „Brauhaus Ausschank“ wurde von zehn Schiedsrichtern die „Schiedsrichteruntergruppe Neustadt“ gegründet. 20 Vereine galt es zu betreuen, Hauptfortbewegungsmittel zu den Spielen zu jener Zeit war das Fahrrad. Damals wie heute gehört zum Ehrenamt des Schiris eine große Portion Idealismus, denn als Entschädigung erhielt man nur knapp drei Reichsmark.Dass er die Neustädter Chronik gewissenhaft gelesen hatte, zeigte Thomas Ernst, Mitglied des Verbandsschiedsrichterausschusses. Kurz und humorvoll zitierte er einen Wahlspruch von zeitloser Gültigkeit, bei dem der stellvertretende Obmann in den 30er Jahren an die Aktiven appellierte, „am Wochenende mäßig zu sein, um am Sonntag den Erfordernissen des Spiels gewachsen zu sein“.
Seinen Namen als Mann nicht vieler, aber dafür sehr treffenden Worten wurde Bezirksschiedsrichterobmann (BSO) Norbert Kröckel gerecht. „Es tut uns Schiris gut, bei unserem Jubiläum heute die Wertschätzung von Vertretern der Politik, der Sportfunktionäre und Vertreter der Vereine zu spüren. Das wünschen wir uns auch Sonntag für Sonntag, wenn der Spielleiter viel zu oft als Ventil für eigene schlechte Leistung der Spieler/innen herhalten muss“, so Kröckel. „Euer ehrenamtliches Engagement für den Sport ist nicht mit Geld zu bezahlen“, sagte Klaus Greier als Vertreter des BLSV. BFV-Vize Jürgen Pfau hob die ausgezeichnete Arbeit von GSO Harald Schreiber während der letzten Jahre hervor.
Bei einer Talkrunde fühlte Moderator Freddy Breunig dem Bürgermeister Bruno Altrichter, Sabine Dittmar (SPD, MdB), BSO Norbert Kröckel, Jürgen Pfau (Bezirksvorsitzender des BFV und Vizepräsident des BFV) sowie Steffen Vogel (CSU, MdL) auf den Zahn. Bürgermeister Altrichter outete sich als „theoretisch guter, aber praktisch eher mäßigen Fußballer“, legte aber Wert auf die Feststellung, dass er „nach dem Spiel immer das sauberste Trikot anhatte“. Sabine Dittmar konnte auf zahlreiche Sportplatzbesuche in ihrer Kindheit verweisen, da ihr Vater 40 Jahre als Schiedsrichter aktiv war und stellte die unverzichtbare Arbeit der Vereine bei der Integration heraus. Steffen Vogel wünschte sich mehr weibliche Aktive als Schiedsrichterinnen. Dem wachsenden Spielermangel und der ständig wachsenden Zahl von Spielgemeinschaften will der BFV laut mit der Einführung von verschiedenen Spielformen begegnen.
Ein Höhepunkt des Festkommers war die Ernennung von Otto Müller (TSV Stockheim) zum Ehrenschiedsrichter der Neustädter Gruppe und die Ehrung langjähriger Schiedsrichter:
40 Jahre: Hans-Peter Trenk (FC Ober-/Mittelstreu), Günther Petzhold (FC Bayern Fladungen). 25 Jahre: Klaus Vikuk (SV Niederlauer) und Thomas Hein (DJK Wülfershausen), Horst Hartmann (DJK Wargolshausen), Thomas Gegner (SG Gabolshausen-Untereßfeld), Carsten Braungardt (TSV Ostheim/Rhön).15 Jahre: Matthias Heusinger (TSV Aidhausen), Martin Warmuth (Spfr. Herbstadt) 10 Jahre: Manuel Mainz (TSV Heustreu).