
Gut zwei Wochen vor Beginn der Jugend-Weltmeisterschaften im marokkanischen Rabat befindet sich Kilian Ort in einer ausgezeichneten Frühform. Das Tischtennis-Eigengewächs des Zweitligisten TSV Bad Königshofen hat bei den German Open in der Berliner Max-Schmeling-Halle die zweite Runde im U 21-Wettbewerb erreicht. Zum Auftakt der Hauptrunde setzte sich der 17-Jährige gegen Taisei Matsushita, der für den Spitzenreiter der Regionalliga Südwest, TV Bad Rappenau, aufschlägt, mit 4:11/12:10/11:4/11:6 durch. „Ich hatte ein wenig Glück mit der Auslosung“ gestand Ort, der als Gruppensieger ebenfalls auf einen Erstplatzierten aus der Qualifikation und nicht auf einen der 16 gesetzten Spieler traf: „Zum Glück hatte ein sehr guter Spieler aus dem Iran abgesagt.“
Der Gymnasiast nutzte die Gunst der Stunde und qualifizierte sich für die Runde der letzten 32 Spieler, in der Hugo Calderano (Brasilien) wartet. Gegen Matsushita benötige Kilian Ort den ersten Satz, um zu seinem Rhythmus zu finden. „Mein Gegner hat für einen Penholder-Spieler eine sehr gute Rückhand und spielt nur feste Bälle.“ Der Grabfelder stellte sich darauf während der Partie sehr gut ein und siegte am Ende ungefährdet. Der Grundstein zum Einzug in die Hauptrunde war zuvor durch einen 11:7/5:11/11:9/11:5-Erfolg gegen Lu Po-Hsien (Taiwan) gelegt worden. Sowohl im ersten (4:7) als auch im vierten Satz (3:5) musste Ort einen Rückstand aufholen und zeigte seine kämpferischen Qualitäten: „Die Big Points haben mir Selbstvertrauen gegeben.“
Vor einer großen Überraschung stand Kilian Ort an der Seite von Dang Qiu (TTC Frickenhausen II) im Männer-Doppel. Gegen Ma Te/Hai Chao aus China winkte bei einem Sieg der Einzug in die Hauptrunde und der Vergleich mit Timo Boll (Borussia Düsseldorf) und Patrick Franziska (TTC Fulda-Maberzell). Im entscheidenden Durchgang führten die beiden deutschen Nachwuchsspieler schon 5:0. Am Ende behielt jedoch die Angriffs- und Abwehrkombination aus Ostasien mit 11:5 die Oberhand. „In den ersten zwei Sätzen hatten wir vielleicht zu viel Respekt“, suchte Ort nach Gründen für das 2:11 und 7:11, „dabei haben wir taktisch gar nicht einmal dumm gespielt.“ Trotzdem reichte es nicht zum Weiterkommen, „obwohl ein Duell mit Boll/Franziska natürlich der Hammer gewesen wäre.“
Das Quäntchen Glück hatten Ort/Qiu in der ersten Runde gegen Ovidiu Ionescu/Hunor Szocs. Im letzten Satz ließ das Duo aus Rumänien beim Stand von 10:9 einen Matchball liegen. Deutlich weniger umkämpft war das 3:1 gegen Hung Tzu-Hsiang/Lee Chia-Sheng (Taiwan).