Da hat eine Mannschaft die unterfränkische Futsal-Meisterschaft gewonnen, die sich darauf auch offenbar sehr gut vorbereitet hat: „Meine Mannschaft hat die taktische Marschroute hervorragend umgesetzt“, sagte Trainer Manuel Gröschl unmittelbar nach dem 2:1-Sieg des TSV Rottendorf über den TSV Großbardorf. Während seine Kollegen in der Aschaffenburger Erbig-Halle überwiegend den Spaß am Spiel postulierten, reklamierte Gröschl einen aufgegangenen Plan für sich und das erfolgreiche Abschneiden des Bezirksligisten: „Wir wollten kompakt stehen, verschieben und aus den so gewonnenen Bällen schnellen Angriffsfußball zeigen.“ So viel Ehrgeiz wurde belohnt: Als neuer Futsal-Bezirksmeister startet Rottendorf nun am kommenden Samstag bei der bayerischen Meisterschaft in Bad Neustadt.

Das Finale war eine enge Kiste. Durch Jonas Mahlers schnelles 1:0 wähnte sich Rottendorf zunächst auf Kurs. Doch Christian Dietz egalisierte für den Bayernligisten, der aber überwiegend mit seiner Kreisliga-Reserve angetreten war. Auf Nicolas Schuberts 2:1 hatten die Grabfelder dann keine Antwort mehr. Groß war die Freude nach dem Schlusspfiff, auch Gröschl selbst beteiligte sich am ausgelassenen Herumhüpfen der Rot-Schwarzen.

Die unterlegenen Großbardorfer mussten nicht trauern, als Ausrichter sind sie ebenfalls am Start. Torwart Kilian Wenzel, der das kleine Häufchen Aufrechter betreute, war mächtig stolz, mit der TSV-Reserve bis ins Finale gekommen zu sein: „Nie hätte ich erwartet, so weit zu kommen, wir gingen echt auf dem Zahnfleisch. Im Finale war auch noch einmal Zug drin, man hat schon gesehen, dass Rottendorf richtig gut kicken kann.“ Aus dem Bayernliga-Kader hatte Großbardorf lediglich Lukas Dinkel dabei, bei der Bayerischen dürfte das ganz anders aussehen. „Ich würde mich aber mächtig freuen, wenn möglichst viele aus der heutigen Mannschaft dabei sein dürften“, hofft Wenzel, dass die TSV-Verantwortlichen den tollen Auftritt in Aschaffenburg nicht unberücksichtigt lassen. Im Halbfinale hatten die Grabfelder ins Sechsmeter-Schießen gemusst. Dinkel hatte das Miltenberger 1:0 ausgeglichen, mehr war aber trotz Überlegenheit nicht drin. Vom Punkt aus setzte Florian Dietz schließlich den entscheidenden Treffer zum 4:3. Im anderen Halbfinale schaltete Rottendorf den SV-DJK Oberschwarzach/Wiebelsberg im Bezirksliga-Duell West gegen Ost in einer bis zur letzten Sekunde packenden Partie aus.

mit Happy-End für Rottendorf. Kleines Trostpflaster für den SV-DJK Oberschwarzach/Wiebelsberg: Das Sechsmeter-Schießen um Platz drei sicherte er sich mit 3:2, weil A-Klassist und Überraschungsteam Miltenberger SV im ersten Versuch gleich scheiterte und der Bezirksligist dreimal sicher verwandelte. In den Viertelfinalspielen war es erwartungsgemäß eng zugegangen. Gleich zweimal musste ein Sechsmeter-Schießen herhalten. In ein solches retteten sich zunächst die Sportfreunde Steinbach, als Spielertrainer Stefan Seufert den Großbardorfer Führungstreffer von Florian Dietz nach einen feinen Kombination egalisiert hatte. Dort aber versagten mit Chris Büttner dem sechsten Schützen die Nerven. 6:7 – und der Kreisligist aus dem Haßberge-Kreis war raus. Dumm gelaufen ist der Einstieg in die K.o-Runde für den TSV Retzbach – nämlich mit dem K.o. Bis dato ungeschlagen, fing sich der Würzburger Kreisligist gegen den Aschaffenburger A-Klassisten Miltenberger SV nach zweimaliger Führung kurz vor Schluss dank eines Torwartfehlers das 2:3. Der von Amthor mit ins Boot der Vorrunden-Besten genommene TSV Unterpleichfeld erlitt das gleiche Schicksal. Für den Landesligisten kam das Aus in Form des Bezirksligisten TSV Rottendorf.

Zwar war der nominelle Favorit auch im Viertelfinale tonangebend, traf aber beim 0:0 in der regulären Spielzeit einfach nicht. Im Sechsmeter-Schießen scheiterte dann Johannes Göbel an Peer Trappschuh und anschließend traf der Rottendorfer Jonas Mahler zum 4:3-Sieg. Nichts geholfen hat die Defensivtaktik der SG Unsleben/Wollbach. Der Rhöner Kreisklassist, immerhin als Gruppenzweiter weitergekommen, hielt sich zwar wacker, musste gegen Bezirksligist SV-DJK Oberschwarzach/Wiebelsberg die Segel streichen. Weil Florian Barth eine der vielen guten Möglichkeiten zum 1:0-Erfolg hat nutzen können. Die Laune war aber nicht im Keller deswegen: Die SG stellte nämlich mit Oliver Kuehnast den besten Torwart und zudem den heimlichen Sieger des Turniers – die Fans. Unermüdlich feuerten sie ihr Team an, sorgten für Stimmung in der ansonsten überwiegend von gepflegter Stille geprägten Halle.

„Man muss sie fast schon bremsen“, entschuldigte sich SG-Abteilungsleiter Hubert Müller beinahe für den ein oder anderen Schmähgesang. Zufrieden war Müller aber auch mit dem sportlichen Abschneiden: „Als Kreisklassist unter den besten Acht, das ist doch was. Es hat Spaß gemacht, so etwas haben wir schließlich nicht jedes Jahr.“ Zur Bayerischen will er dennoch schauen, denn erstens drückt er den Großbardorfern die Daumen, „und zweitens habe ich ja nur acht Kilometer dorthin“. Zufrieden war am Ende Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter. „Wir haben eine sehr gute Meisterschaft gesehen und vor allem einen verdienten Sieger“, lag sein Fokus dabei auf dem Sportlichen. Der Zuschauerzuspruch hingegen war durchaus ausbaufähig. In Bad Neustadt, wo der TSV Großbardorf am kommenden Samstag Gastgeber sein wird, hofft Reitstetter „auf maximalen Erfolg für Unterfranken. Immerhin stellt unser Bezirk ja zwei von acht Mannschaften.“