
Ab diesem Wochenende fliegen sie wieder über die Netze auf den Tennisplätzen in Rhön-Grabfeld, die gelben Filzkugeln. Die Tennis-Medenrunde beginnt, die sich bis den Juli hinzieht. In dieser Saison beteiligen sich 22 Erwachsenen-Mannschaften aus dem Landkreis an den Medenspielen, eine mehr als in der Saison 2016. Dabei stellt der TC Rot-Weiß Mellrichstadt mit sechs Teams den Haupanteil, gefolgt vom TC Blau-Weiß Bad Neustadt (5) und dem TC Rot-Weiß Bad Königshofen (4). Je zwei Mannschaften treten für den SV Herschfeld, den TC Blau-Weiß Sulzfeld und den VfB Burglauer an. Der TSV Aubstadt hat für diese Runde eine Mannschaft gemeldet.
Ebenfalls eine Mannschaft mehr (zwölf) als im Jahr 2016 schlägt in der diesjährigen Medenrunde bei den jugendlichen Tennisspielern auf. Hier vertreten jeweils fünf Teams die Tennisclubs aus Bad Königshofen und Bad Neustadt. Die beiden restlichen Mannschaften stellt Mellrichstadt. Bei den jugendlichen Cracks ist der Landkreis mit zwei Mannschaften in der Bezirksliga, der höchsten unterfränkischen Klasse, vertreten. Bad Königshofen und Bad Neustadt spielen bei der U10 Midcourt in dieser Klasse.
Das große Aushängeschild bei den Erwachsenen sind zweifellos die Frauen 30 des TC RW Bad Königshofen, die ab diesem Wochenende in ihrer dritten Saison in der Bayernliga Nord aufschlagen (siehe nebenstehenden Bericht). In der Bezirksliga spielen die Männer 40 aus Bad Neustadt und die Männer 55 aus Aubstadt. Die Bad Neustädter treten laut Aussage von Sportwart Stefan Seidel, der gleichzeitig auch Mitglied dieser Mannschaft ist, mit denselben Spielern wie in der vergangenen Saison an. Ob die Truppe aber immer in stärkster Besetzung antreten kann, erscheint mehr als fraglich.
Ziel: Vor den Aufsteigern landen
Denn man hat erhebliche Verletzungssorgen. So plagt Jochen Lembach ein Fersensporn, der Tennis zu spielen nur sehr bedingt zulässt. Mannschaftsführer Karsten Jarsch musste eine Meniskusoperation über sich ergehen lassen und ist ebenso nur bedingt einsatzbar. „Unser Ziel kann nur Klassenerhalt heißen, alles andere wäre vermessen“, setzt Seidel das Saisonziel ziemlich tief an. Für sein Team beginnt der Ernst der Medenrunde am Samstag mit einem Auswärtsspiel beim SSKC Poseidon Aschaffenburg. „Da mache ich mir wenig Hoffnung, dass wir mit einem Sieg in die Saison starten können“, zeigt sich Seidel wenig optimistisch.
Für den Sportwart ist aber eine andere Aschaffenburger Mannschaft der Meisterschaftsfavorit. „Schönbusch Aschaffenburg II dürfte die Übermannschaft der Liga stellen“, vermutet er. Er hat aber Hoffnung, dass man unter anderem die beiden Aufsteiger Hammelburg und Sulzbach schlagen kann. „Das könnte schon den Klassenerhalt bedeuten. Auch gegen die anderen Teams sollten wir doch Chancen haben, denn von der Leistungsklasse her sind wir alle ähnlich.“
Ebenfalls in der höchsten unterfränkischen Klasse schlagen die Männer 55 des TSV Aubstadt auf. Auch die Mannschaft von Mannschaftsführer und Spitzenspieler Horst Hartmann bietet den gleichen Kader wie im Vorjahr auf. Zu Hartmanns Leidwesen fällt Piotr Bruski wegen einer bei einem Skiunfall erlittenen Verletzung zunächst aus. „Jochen Heller, Richard Pörtner und ich sind fix“, sagt Hartmann, „dann ergänzt ein Spieler der ehemaligen Männer 60 das Team.“ Für Hartmann kann das Saisonziel nur Nichtabstieg heißen. „Das können wir realistisch gesehen schaffen. Mehr zu erreichen, etwa die Meisterschaft zu erringen, kann ich mir kaum vorstellen. Wenn alle spielen, sind wir sicher keine schlechte Truppe. Platz drei oder vier ist möglich.“
Stefan Seidel ist nicht nur in der Männer-40-Mannschaft in Bad Neustadt gemeldet, sondern wie alle Mitglieder dieser Mannschaft auch bei den Männern der Bad Neustadter, die in der Kreisklasse 1 spielen. „Die müssen auf uns Ältere zurückgreifen, da sie sonst zu wenige Akteure haben.“ Die Mannschaft sollte laut Seidel gut mitspielen, aber zum Aufstieg wird es nicht reichen. Als homogenes Quartett bezeichnet er die Frauen-50-Mannschaft, die in Spitzenspielerin Dagmar Bätzel eine echte Verstärkung dazu bekam: „Man muss aber erst einmal abwarten, wie sich die Mannschaft als Aufsteiger in der neuen Klasse zurechtfindet.“
Aufstellung nach Alter
Bei der Männer-30-Mannschaft aus Bad Königshofen hat sich nach Aussage von Mannschaftsführer Florian Ledermann nicht viel getan. „Wir peilen einen gesicherten Mittelfeldplatz an und wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben. An einen Aufstieg verschwenden wir keinen Gedanken.“ Für die Frauen 50, die in der Bezirksklasse 1 aufschlagen, hat Mannschaftsführerin Hannelore Flügel das Ziel Klassenerhalt ausgegeben. „Hinter Doris Balling und Ulrike Weigand, die die LK 17 bzw. 20 haben, haben wir alle LK 23. Da haben wir in diesem Jahr nach dem Alter aufgestellt. Die jüngste Spielerin an Nummer drei, die zweitjüngste an vier und so weiter“, berichtet sie.
Michael Bach, Sportwart und Spieler bei den Männern 50 und 55 („Aber nur im äußersten Notfall“) des TC Rot-Weiß-Mellrichstadt, traut am ehesten der Frauenmannschaft die Meisterschaft zu. Da alle Teams in dieser Klasse aber nur mit vier Spielerinnen antreten, gibt es keinen Aufstieg. Bei den älteren Semester traut er allerdings keiner Mannschaft zu vorne mitzuspielen. „Sie wissen überhaupt nicht, was als Aufsteiger – die Männer 40 und Männer 50 – auf sie zukommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie noch einmal aufsteigen.“
Mit zwei Männermannschaften beteiligt sich der SV Herschfeld an den Medenspielen. Die in der letzten Saison abgestiegenen Männer 40 wollen laut Mannschaftsführer Rainer Eckert in erster Linie einen erneuten Abstieg vermeiden. „Wir wollen uns konsolidieren und verschwenden keinen Traum an einen eventuellen Aufstieg. Tennisspielen soll uns vor allem Spaß machen“, sagt Eckert, dessen Mannschaft durch Kai Steinmetzer, ehemaliger Bayernligatorhüter im Fußball, und Matthias Fink verstärkt wurde. „Leider haben wir Markus Schüller verloren, der nach Münnerstadt gewechselt ist.
“ Eckert berichtet auch, dass die Männer 55 enorme Verletzungssorgen haben. „In personeller Hinsicht sieht es deshalb sehr düster aus. Sie wollen aber immer mit vier Mann antreten. Es wird wohl das letzte Jahr für diese Mannschaft sein“, befürchtet Eckert.
Auch Peter Hümpfner, Mannschaftsführer der Sulzfelder Männer-30-Mannschaft, verschwendet keinen Gedanken an einen möglichen Aufstieg. „Wenn wir die Klasse halten können, wäre des schon ein Erfolg.“ Auch für Maria Meder, Kapitänin bei den Frauen 30, steht der Klassenerhalt als einziges Ziel auf dem Wunschzettel. „Wir wollen einen Mittelfeldplatz erreichen. Ich denke, dass wir das auch schaffen werden.“
Auch der VfB Burglauer hat zwei Mannschaften gemeldet. „Das Bild der Männer-55-Truppe hat sich verändert. Denn Georg Mann ist nach Maßbach gewechselt und Peter Müller ist verstorben. Wenn wir wieder Zweiter werden würden, wäre ich schon hochzufrieden“, sagt Mannschaftsführer Michael Katzenberger, der das Ziel für die Frauen nicht sehr hoch setzt: „Da ist nicht viel drin. Wenn sie Glück haben, werden sie Vorletzter.“