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FUßBALL: REGIONALLIGA BAYERN
Aubstadt: Wie in einer großen Familie
Christian Köttler (im Bild) trifft am Samstag erstmals in einem Pflichtspiel auf seinen Ex-Klub. An die Zeit bei der SpVgg Greuther Fürth hat er nicht nur gute Erinnerungen.
Foto: Rudi Dümpert | Christian Köttler (im Bild) trifft am Samstag erstmals in einem Pflichtspiel auf seinen Ex-Klub. An die Zeit bei der SpVgg Greuther Fürth hat er nicht nur gute Erinnerungen.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:41 Uhr

Am 16. Januar 2013 betrat ein gerade 19 gewordener, etwas schüchtern wirkender junger Mann die Aubstädter Schulturnhalle zu seiner ersten Trainingseinheit beim damaligen Bayernligisten TSV Aubstadt. Christian Köttler war als gefühlter Stammspieler in der U19-Bundesliga-Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth kaum noch berücksichtigt worden und entschloss sich zum Wechsel nach Aubstadt. An diesem Samstag, 12. Oktober, 14 Uhr, trifft er erstmals mit dem TSV Aubstadt in einem Pflichtspiel auf seinen Ex-Verein. Trainer bei Aubstadt ist derselbe, Josef Francic. An den Fürther von damals, von dem er „in anderthalb Jahren sehr viel gelernt“ hatte, erinnert sich der 25-jährige Innenverteidiger aus Lendershausen bei Hofheim im Gespräch und brachte dabei eine Geschichte zum versöhnlichen Abschluss, die ihn unliebsam an einen Punkt seiner Jugend erinnert. Aus dem etwas verunsicherten Jüngling von damals ist ein selbstbewusstes, gestandenes Mannsbild mit 191 Zentimetern Körperlänge geworden, längst Stammspieler beim TSV Aubstadt.

Frage: Was war es denn, das Sie immer noch so wurmt, wenn Sie an Greuther Fürth denken?

Christian Köttler: Eigentlich sind es ja überwiegend angenehme Erinnerungen. Ich war viereinhalb Jahre dort, habe in der U17- und U19-Bundesliga gespielt, hatte, gefühlt, einen Stammplatz, gute Leistungen gezeigt, auch Tore gemacht. Der Aufwand wurde belohnt. Zu vier, meistens fünf Trainingseinheiten wurde ich erst von der Haustür abgeholt, dann von Vater oder Mutter von der Arbeit nach Knetzgau gefahren, wo wir Unterfranken von einem Kleinbus abgeholt und wieder hingebracht wurden. Am Sonntag kamen Reisen nach München, Stuttgart, Karlsruhe oder Frankfurt dazu. Freizeit gab es kaum. Ich machte das aber gern, weil ich den Erfolg sah. Doch vor der Winterpause 12/13 wurde ich auf einmal nicht mehr berücksichtigt, weder bei der Aufstellung, noch im Gespräch. Das tat weh, zumal ich keinen Grund dafür sah.

Dann gab es keine Alternative zu einem Wechsel?

Köttler: Richtig. Ich wollte nicht nur trainieren, sondern, zumal bei diesem Aufwand, auch spielen. Und dafür sah ich in Aubstadt nach mehreren Gesprächen die Möglichkeit. Ich wurde super aufgenommen, durfte sofort ran und zwar immer.

Sie hatten bisher 140 Einsätze in der Bayernliga und Regionalliga. Ohne diverse, teils langwierige Verletzungen wären es noch wesentlich mehr.

Köttler: Sicher. Aber Josef Francic, mein einziger Trainer im Seniorenbereich, hat immer an mir festgehalten und mir vertraut. Das gibt einem Sicherheit, zu wissen, dass man nicht nach einem Fehler gleich rausfliegt und dass man nach einer langen Verletzungspause nicht noch länger schmoren muss.

Der Schritt nach Aubstadt hat sich also als richtig und gut erwiesen?

Köttler: Er war sogar richtig gut, und dafür gibt es viele Gründe. Ich wurde aufgenommen wie von einer Familie. Und dieses Gefühl einer Großfamilie habe ich, und nicht nur ich, immer noch. Josef Francic, eher ein Kumpel-Typ und kein Profi-Schleifer, schafft es immer wieder, dass wir uns alle so gut verstehen. Und wenn es Neuzugänge gibt, dass sie gut dazu passen. Mit einigen habe ich ja schon in Auswahlmannschaften gespielt. Jens Trunk, Max Schebak und Ingo Feser wurden ja auch in Fürth ausgebildet. Mit Ingo und Max saß ich schon damals im Bus zum Training. Ich war der erste, sagen wir mal Fürther, der nach Aubstadt kam, und konnte ihnen raten, diesen Schritt zu tun. Die Trainer, die Betreuer, die Zuschauer, im Sportheim kennt man jeden, ja, wie eine zweite Familie eben.

Als Sportler grundsätzlich und als 25-Jähriger speziell hat man noch Träume und Ziele.

Köttler: Klar. Aber allzu viel und allzu weit im Voraus denke ich darüber nicht nach. Das Wichtigste für mich ist, dass ich gesund und von großen Verletzungen verschont bleibe. Das ist die Grundlage, weiter entfernte Ziele zu erreichen, ohne dass ich sie mir jetzt wie einen Klotz vor die Nase setze. Oberstes Ziel von mir und der ganzen Mannschaft ist der Klassenerhalt. Je weiter weg von den Abstiegsplätzen, desto besser. Und ein weiteres: Sich persönlich wie auch als Mannschaft weiter entwickeln und sich in dieser Liga etablieren.

Was sagen Sie dazu, dass ein 16-jähriger U17-Landesligaspieler beim FC Eintracht Bamberg dort mit einem roten TSV-Aubstadt-Trikot mit der Nummer 4 und dem Namen Köttler auf dem Rücken zum Training geht?

Köttler: Cool, echt cool. Und mutig. Ich weiß nicht, ob ich das in Fürth auch gemacht hätte.

 
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