
Am Dienstagabend vor dem Training trennten sich die Wege des in der Fußball-Kreisliga in Schwierigkeiten geratenen VfL Sportfreunde Bad Neustadt und der Trainer Thomas Gerhardt und Michael Gerhardt. Die in solchen Fällen häufig gebrauchte Floskel „in beiderseitigem Einvernehmen“ verwendete keine von beiden Parteien auf Anfrage dieser Redaktion. Thomas Gerhardt sprach von „völlig überrascht“, Abteilungsleiter Benedikt Kolb davon, dass es „ein hartes Gespräch“ war, „weil man sich doch gegenseitig so lange und so gut kennt und es eine Trennung im Guten sein sollte.“ Aber: „Nach einer Misserfolgsserie mit einem Punkt aus fünf Spielen und dem Abrutschen an den Rand der rot schraffierten und dunkelroten Zone in der Tabelle sahen wir uns zum Handeln gezwungen.“
Ein Zeichen setzen
Der Vorschlag sei noch am Sonntagabend nach der Niederlage beim Schlusslicht Untererthal in einer Sitzung mit der Mannschaft aus dem Mannschaftsrat an die Abteilungsleitung herangetragen worden. „Wir mussten dann ein Zeichen setzen, um dem Trend entgegen zu wirken, dass wir der Kreisklasse entgegentrudeln“, sagte Kolb. Es sei dann auch alles sehr schnell gegangen und „ich bin mir klar darüber, dass wir die beiden Gerhardts damit überrascht haben. Das war aber wirklich nicht unsere Absicht. Trotzdem wollen wir uns im Guten trennen. Die beiden sind VfL-er oder Sportfreunde seit einer Ewigkeit und haben gute Dienste geleistet. Es sind aber beide Profis genug, um zu wissen, was in einer solchen Situation passiert.“
„Klar ist es in der letzten Zeit nicht gut gelaufen“, räumt Thomas Gerhardt seinerseits ein. Dabei nennt er keinen Grund, sondern eine Feststellung, dass „einfach die Qualität nicht da war, um mehr zu reißen.“ Dass sein Kader durch eine lange Liste von Verletzungen bis auf ein Mindestmaß geschrumpft sei, bestätigte er erst auf Nachfrage als einen Grund. Und er fügte in dem Zusammenhang hinzu, dass „ich mich in Untererthal selber auf den Platz gestellt habe, obwohl es mir auf ärztliches Anraten untersagt worden war.“ Sein Knie lasse zurzeit absolut kein Fußballspielen zu. „Es kamen von Woche zu Woche mehr Verletzte dazu. Und so kommt es dann, dass man beim Tabellenletzten verliert.“
Als man nach der Besprechung mit der Abteilungsleitung aus der Kabine gekommen sei, habe mit dem Hausener Klaus Mauer sein Nachfolger schon vor der Tür gestanden, um das Training zu leiten. Auch das habe zu seiner Verblüffung beigetragen. „Wenn man kurz vorher versucht mit uns zu verlängern, überrascht das ganze Vorgehen schon.“ Vom Fußball wolle er sich deshalb aber nicht zurückziehen. „Dafür hänge ich zu sehr dran. Nicht gleich, aber vielleicht sieht man sich eines Tages wieder.“
Ziel Klassenerhalt
Benedikt Kolb – „ich war letztendlich Überbringer der Botschaft“ – bestätigt, dass man sich „spätestens am Sonntagabend“ mit der Personalie Klaus Mauer beschäftigt habe. Er sei ein bekanntes Gesicht, ein bekannter Name, man sehe ihn öfter beim Alte-Herren-Training und „ich habe auch mal mit ihm zusammen gespielt. Ich bin froh und dankbar, dass er so spontan bereit war, uns zu helfen. Klaus Mauer übernimmt bis zum Runden-Ende, das ist sicher. Er ist unser Jupp Heynckes, nur hier mit dem Ziel Klassenerhalt.“