Egal in welches Auto sich Alexander Hin setzt, er weiß alles aus seinen Rennern herauszuholen, was er auch beim 50. Hauenstein-Bergrennen in Hausen bewies. Erst seit drei Monaten hat er einen Osella PA 30, fährt seitdem von Gesamtsieg zu Gesamtsieg und bricht dabei alle Streckenrekorde in Deutschland. Beim Jubiläums-Rennen in der Hochrhön verbesserte er im ersten Rennlauf vor mehreren Tausend Motorsportfans den Streckenrekord des fünfmaligen Siegers Uwe Lang um einige Zehntelsekunden. Im letzten Durchgang pulverisierte er auf der 4,2 Kilometer langen Strecke mit der Jopp-Kurve und der Jopp-Schikane seine eigene Bestmarke noch einmal auf jetzt geltende 1:38,77 Minuten.
Kritik an der Mittagspause
„Das war noch nicht die letzte Rille“, verriet der Elzacher Hausbau-Unternehmer nach seiner ersten Auffahrt in Hausen. Alexander Hin hat sich die Dienste, Equipements und den technischen Supports des Teams von Uwe Lang gesichert und beide Partner ergänzen sich kongenial und professionell. Uwe Langs Sohn Georg Lang mischte in seinem Formel 3-Renner aus dem Hause Weidler vorne mit, haderte aber mit Rennleiter Klaus Höhn, weil er die Mittagspause relativ bald angesetzt hatte und die Piloten der Rennsportfahrzeuge den zweiten Lauf erst nach einem Schauer auf Regenreifen bestreiten mussten. Am Ende belegte Georg Lang den Gesamtrang fünf. Die Plätze auf dem Gesamtsiegerpodest neben Alexander Hin errangen Vorjahressieger Mathieu Wolpert (2., Bad Herrenalb) und Christian Triebstein (3., Habichtswald). Auf dem Gesamtrang sechs platzierte sich Holger Hovemann in seinem 700 PS starken V8 Motor unter der Haube seines Opel Kadett. Der Kadett-Treter aus Buchen-Böddigheim markierte dabei einen neuen Tourenwagen-Streckenrekord von 1:46,90 Minuten.
Lokalmatadoren haben Spaß
Im Feld der 180 Fahrer hatte der veranstaltende MSC Rhön elf Eisen im Feuer und die Jungs wie Johannes Wetzel aus Rüdenschwinden sichtlich ihren Spaß, mischten sie im Feld der Gleichmäßigkeitsfahrer (GLP) doch munter mit. Mario Markert bestritt seine Rennpremiere in einem neu aufgebauten 3er-BMW und fuhr mit Rang 13 unter 28 Teilnehmern seiner Klasse gleich das beste Resultat der Riege der Rhöner Jungs heraus. „Das hat Spaß gemacht und alle Autos sind heil im Ziel, das wird noch gefeiert“, erklärte Markert für seine Kumpels aus Hausen und der Umgebung. Den Sieg unter allen GLP-Teilnehmern holte sich Axel Reß aus Wülfershausen, womit der Pokal in Unterfranken blieb. Der Deutsche Bergtrophäenmeister der Jahre 1992 und 1993 strahlte nach seinem Schnapszahl-Auftritt, ist er doch 66 Jahr alt und fährt seit stolzen 44 Jahren im deutschen Bergrennzirkus mit.
Den Damenpokal in Hausen sicherte sich zum wiederholten Male die Golf-Fahrerin Sabine Röck (Leutkirch), in deren Dimensionen die Lokalmatadorin Jasmin Markert noch nicht vorstoßen konnte. Die 35-Jährige betreibt seit 2008 Rennsport, fuhr einige Jahre Slaloms und GLP-Wettbewerbe und baute zusammen mit ihrem Bruder Simon und Vater Harald Markert einen Schneider-Polo für die Gruppe U/E1 auf. „Das ist schon eine andere Kategorie und stressiger wenn man das Tempo mitgehen will“, schilderte die Hausenerin ihre Erlebnisse als Gruppe H-Novizin. Das Feld der 180 Fahrer aus dem In- und Ausland bot schöne Renner wie den Lancia Delta Integrale HF des Mainbernheimers Christian Handa, den historischen Fiat Abarth von Bernd Zimmermann (Klein-Offenseth), die automobile Rarität des NSU-Brixner des Gräfendorfer Matthias Marquart oder die Augenweide des Ostheimers Matthias Kaul im PRC Opel-Renner.
„Markenzeichen für die Rhön“
Der Präsident des Veranstalters MSC Rhön, Christian Röder, lobte die Gastfreundschaft und die Mithilfe der Hausener. „Der MSC hat seine Jubiläumsrennen mit Bravour geschafft“, attestierte Hausens Bürgermeister Fridolin Link und der stellvertretende Landrat Josef Demar beglückwünschte den MSC Rhön zu dem Berg-Spektakel, „das ein Markenzeichen für die Rhön ist.“ Christian Röder schwärmte von „einer geilen Veranstaltung. Die Drift-Einlagen waren super.“ Hausens Bürgermeister Fridolin Link, als Mitfahrer im Drifter-BMW unterwegs, versicherte, „dass meine Hose sauber geblieben ist“, obwohl ihn durchaus eine mulmiges Gefühl ob der rasanten Renntaxi-Fahrt beschlichen habe.
Jahrelange Freundschaften
Die Hausener sind mit ihren Garagen und Höfen gerne Gastgeber für die Motorsportler, woraus schon manche Freundschaft entstanden ist. So beherbergt die Familie Herbert in der Eisgrabenstraße schon seit über 30 Jahren den ehemaligen Deutschen Tourenwagen-Meister Norbert Handa und jetzt auch seinen Sohn Christian Handa. Am Montagabend trafen sich die Hausener dann noch zu einem Helferfest, um nach geschaffter Arbeit auf das gelungene Jubiläumsrennen anzustoßen.