Die SG Burgwallbach/Leutershausen thront auf dem Tabellengipfel der Fußball-A-Klasse Rhön 3. Eine Aussicht, die die Mannschaft, ihre Fans und die Verantwortlichen genießen, ohne sich auf den Lorbeeren auszuruhen. "Die Mannschaft hat sich, ein Jahr nach dem freiwilligen Rückzug aus der Kreisliga in die A-Klasse, jetzt so richtig gefunden", sieht Trainer Frank Geßner den Grund für den bisherigen Höhenflug.
Trainer Frank Geßner lobt den Teamgeist
Bis auf einen Stopp (1:2 in Herschfeld) ist der Burgwallbach/Leutershausen-Express siegreich durch die bislang acht anderen Stationen gefahren. Geßner lobt den Teamgeist und schwärmt von seiner Abwehr, die sich bei den letzten fünf Siegen nur einmal überrumpeln ließ. "Torwart, Viererkette und die beiden Sechser davor agieren und stehen sehr kompakt. Die Spieler kennen sich seit Jahren, verstehen sich blind und wissen um die Laufwege des anderen." Auf den Angriff ist ohnehin Verlass, Denis Vogel belegt in der aktuellen Torjägerliste der A-3 mit acht Treffern den zweiten Platz.
Zwei Leistungsträger fallen noch länger aus
Frank Geßner räumt ein, dass er nach dem personell bedingten Rückzug der zweiten Mannschaft zum Ende der vorigen Saison "viel mehr Spieler im Kader" und damit eine große Auswahl hat. Eigentlich der Idealzustand für einen Coach. Dennoch spricht er von einem "zweischneidigen Schwert, weil doch der ein oder andere Spieler auf der Strecke bleibt". Zu Geßners Bedauern sind mit Jannis Vöth und Matthias Tripp zwei Leistungsträger zum Zuschauen verurteilt. Vöth fällt seit seinem Kreuzbandriss, den er sich im Mai im Derby gegen Brendlorenzen/Windshausen zugezogen hat, aus. "Er steht frühestens in der Rückrunde zur Verfügung - wenn alles gut läuft." Das gilt ebenso für Tripp, "sehr erfahren, unser Denker und Lenker im Mittelfeld", ebenfalls verletzt.
FSV Hohenroth kommt zum Lokalderby
"Sehr interessant" bezeichnet Geßner das Geschehen in der A-3. "Da kann fast jeder jeden schlagen", analysiert er die Ergebnisse. "Tagesform, der jeweilige Kader, ein paar Prozent mehr oder weniger können ein Spiel entscheiden." Für ihn gilt als oberste Prämisse: "Wir unterschätzen keinen Gegner." Schon gar nicht den FSV Hohenroth, der an diesem Sonntag (Anpfiff: 15 Uhr) zum prestigeträchtigen Derby in Leutershausen aufkreuzt.
"Der FSV Hohenroth hat eine sehr gute Offensive, mit Horst Menninger einen guten Trainer und spielt einen echt guten Fußball. Das wird in jedem Fall ein interessantes Spiel." Ziel? "Ein Heimspiel wollen wir immer gewinnen." Die Heimweste ist weiß (fünf Spiele, fünf Siege) – die Auswärtsweste des FSV aber auch (vier Partien auf Gegners Platz, vier Siege). Nicht zu vergessen den Rückwind, den Hohenroth nach dem jüngsten 4:1 gegen Hendungen-Sondheim/Gr. mitbringt.
Zwei Herzen schlagen in der Brust von Maximilian Kindlein
Zwei Herzen schlagen vor diesem Derby in der Brust von Maximilian Kindlein, Abteilungsleiter und Betreuer der SG Burgwallbach/Leutershausen. Als Kind und Jugendlicher ("so bis zur C-Jugend") hat der gebürtige Hohenrother, aber seit letztem Jahr ein Leutershausener, beim FSV gespielt. "Deshalb habe ich habe viele persönliche Verbindungen, es wird für mich ein emotionales Derby." Einen Tipp wagt er nach ein bisschen Überlegen auch: "Es bleibt lange spannend, das 3:1 für uns fällt zum Schluss hin".
"Die Stimmung ist gut, es macht Spaß", lobt Kindlein den Teamspirit. Meistertitel? Soweit voraus blicken will Kindlein nicht. "Wir denken von Spiel zu Spiel. Vorige Runde waren wir nach der Vorrunde oben und sind in der Rückrunde eingebrochen", hält er den Ball flach. Das Erfolgsrezept? "Wenn es gut läuft und man ein gemeinsames Ziel hat, geben die Spieler alles, gehen an ihre Grenzen und darüber hinaus."
Spieler 12 bis 17 genauso wichtig wie die Spieler 1 bis 11
Kindlein bescheinigt der Mannschaft zum einen Spielwitz, vor allem aber auch Kampfgeist und Willenskraft. "Sie weiß, dass sie die Fähigkeit besitzt, nach einem Rückstand den Spieß umdrehen zu können." Beim 5:3-Erfolg gegen die SG Wargolshausen I/Wülfershausen II war's sogar ein 0:2 zur Pause. Personell sei man, abgesehen von den zwei Langzeitverletzten, gut aufgestellt.
Für Kindlein ist ein Faktor ganz entscheidend: "Die Spieler 12 bis 17 sind genauso wichtig wie die Spieler 1 bis 11." Auf die Defensive hält er, wie auch Trainer Frank Geßner, große Stücke. "Die Abwehr macht im Kollektiv einen überragenden Job." Den Rest "erledigt" der Angriff. "Mega schwer" fällt ihm die Antwort bei der Frage nach dem Titelfavoriten. "Alles ist möglich", sagt er.
"Schön, wenn wir da bleiben würden, wo wir jetzt sind"
Den so stark gestarteten, zuletzt aber dreimal gestrauchelten Kreisklassen-Absteiger SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld müsse man immer auf dem Schirm haben. Überhaupt umfasse der Kreis der Titelaspiranten die Hälfte der Teams der A-3. Wo reiht sich da die SG Burgwallbach/Leutershausen, mit dem Ziel "oberes Drittel" in die Runde gestartet, ein? Kindlein: "Schön, wenn wir da bleiben würden, wo wir jetzt sind."