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Fußball: Ballkontakt
Bald 25 Jahre TSV Mühlfeld
Von unserem Mitarbeiter Günter Madrenas
 |  aktualisiert: 05.09.2013 13:46 Uhr

Wenn ein Trainer seit 1989, also seit 24 Jahren, bei ein und demselben Verein tätig ist, ist das in unserer derzeitigen so schnelllebigen Fußballwelt schon äußerst bemerkenswert. Dies ist beim B-Klassisten TSV Mühlfeld der Fall. Denn seit dieser Zeit hat Eckhard Geiß in der Nähe von Mellrichstadt das Sagen. Geiß ist aber nicht nur Trainer, sondern zudem seit langer, langer Zeit noch Spartenleiter beim TSV. Neben seinem Verein ist der 58-jährige ehemalige Fliesenleger, der jetzt Hausmann spielt, auch noch im Kirchenvorstand tätig – ein viel beschäftigter und sehr engagierter Mann in Mühlfeld, dessen ganzes Herz an seinem TSV hängt. Geiß, der mit Christine verheiratet ist und einen Sohn (27) hat, wird von seiner Frau als „gutmütig“ beschrieben: „Eckhard ist mehr Sozialarbeiter als Trainer. Das sind seine Jungs. Er ist verrückt nach seinem TSV. Auch unser Urlaub richtet sich nach den Spielen des TSV.“

In seiner fußballerisch aktiven Zeit spielte er in der Jugend in Mühlfeld, Rappershausen, Sondheim/Grabfeld und Oberstreu und wieder bei seinem TSV. Geiß erinnert sich noch ganz genau, wie er vor 24 Jahren den Trainerposten „aufgebrummt“ bekam: „Damals war ich Spartenleiter und als der damalige Trainer nicht mehr weitermachen wollte und kein anderer Kandidat da war, habe ich eben auch noch die Trainertätigkeit übernommen.“ Klar ist, dass aus dieser Zeit kein Spieler mehr in der diesjährigen Truppe steht. „Nur Heino Heuring kam wenig später dazu und spielt immer noch.“ Der Ur-Mühlfelder hat einen überzeugenden Grund für seine lange Tätigkeit bei seinem Heimatverein: „Ein fremder Trainer kostet Geld, Geiß gibt’s umsonst. Es geht mir nur um die Mannschaft.“

Der engagierte Trainer, der nach eigener Aussage sich schon einmal erwischt, dass er rein brüllt („Da geht mein Temperament mit mir durch“) hat ein besonderes Markenzeichen: Er hat öfters an der Linie eine Zigarette zwischen den Lippen. „Die brauche ich zur Beruhigung“, so seine Erklärung. Seit 1965 ist Geiß ein Fan des Bundesligisten Werder Bremen und hat in seinem Haus Stallhasen und Tauben: „Auch gruschle ich gerne im Garten rum.“ Aber dafür hat er wenig Zeit, nimmt doch der Fußball jede Menge Freizeit weg: „Dienstag und Freitag Training, Sonntag dann das Spiel, dazu noch Sitzungen – da bleibt nur noch wenig Zeit für andere Hobbys.“

Viele Auf-, aber auch Abstiege kennzeichnen seine Laufbahn sowohl als Spieler als auch als Trainer. „Ich war bei allen Auf- und Abstiegen des TSV immer dabei.“ Stolz ist er, dass sein TSV über eine lange Zeit in der Kreisklasse (ehemals B-Klasse) spielte. Ungern erinnert er sich an den Abstieg aus der damaligen A-Klasse (inzwischen Kreisliga): „Da hatten wir nur fünf Niederlagen und 13 Unentschieden. Da sind wir wegen der neu eingeführten Drei-Punkte-Regelung abgestiegen. Nach der alten Regelung mit zwei Punkten wären wir drin geblieben.“ Mit der derzeitigen jungen Truppe hofft er, an ehemalige Erfolge des TSV anzuknüpfen und über kurz oder lang die ungeliebte B-Klasse zu verlassen. „In ein oder zwei Jahren wollen wir aufsteigen. Dies sollte gelingen, wenn der Haufen zusammenbleibt. In dieser Saison werden vier bis fünf Mannschaften die Meisterschaft unter sich ausmachen. Ich hoffe, dass wir dazu gehören. In meiner Truppe steckt viel Potenzial. Ich habe eine gute Mannschaft. Die Frage ist nur, ob der absolute Wille da ist.“

Überhaupt nicht klar ist allerdings für Geiß, wie lange er noch das Traineramt beim TSV ausüben wird. Denn er erkennt das große Problem: „Wer tritt in meine Fußstapfen und wird Trainer. Ewig kann ich aber nicht Trainer bleiben.“ Sicher ist für ihn aber, dass er im kommenden Jahr „silberne Hochzeit mit dem TSV“ feiern wird. Er schränkt aber sofort ein: „Wenn es die Verantwortlichen überhaupt wissen, dass ich so lange schon Trainer bin.“ Geiß ist ein Trainer, der eher eine fußballerisch zurückhaltende Philosophie befolgt. „Bei mir muss erst einmal die Null stehen. Wichtig ist für mich, dass wir in der Abwehr sicher stehen. Dann kannst du dein eigenes Spiel aufziehen.“ Das gelang aber am kommenden Wochenende beim Spiel gegen Stetten gar nicht. „Da machten wir viel zu früh auf und jeder rannte durcheinander. Das war ganz verkehrt.“ Die Folge waren drei Gegentreffer. Glück allerdings, dass Mühlfeld in der Schlussphase auch drei Mal traf – Geiß war wieder relativ zufrieden. Das soll auch nach dem nächsten Spiel in Herschfeld so sein. „Vom Papier her müssten wir die drei Punkte holen. Wenn du vorne mitspielen willst, musst du in Herschfeld gewinnen.“

 
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