
Dunkle Wolken türmten sich über dem Mellrichstädter Malbachstadion, wo der 40. Silberdistel-Cup für B-Junioren am Sonntag über die Bühne ging. Es goss wie aus Eimern, doch die Nachwuchsfußballer trotzen dem Wetter und legten gutklassige Spiele hin. Am Ende triumphierte die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz, die sowohl das Halbfinale gegen die SpVgg Bayreuth (9:8) als auch das Finale gegen die SpVgg Greuther Fürth (4:2) nach Elfmeterschießen gewann.
Auch das Spiel um den dritten Platz ging ins Elfmeterschießen, wo schließlich der TSV Großbardorf gegen die SpVgg Bayreuth mit 4:3 die Oberhand behielt. Erwartungsgemäß kam es im Spiel um Platz fünf zum Lokalderby zwischen Gastgeber JFG Rhön und der DJK Salz/Mühlbach. Ali Osso schoss für die JFG Rhön das 1:0-Siegtor. Die Trophäe für den besten Torjäger ging an den Fürther Henri Rothkegel, der viermal einnetzte. Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus bedankte sich bei der Vorstandschaft der 1. JFG Rhön für die Ausrichtung des Turniers.
Christian Wück war einst mit dem 1. FC Nürnberg schon beim Silberdistel-Cup
Als Ehrengast konnte die Turnierleitung um Matthias Kastner, Wolfgang Taubert, René van Eckert und Timon Kastner den U17 Welt- und Europameistercoach Christian Wück begrüßen, der Mitte August von Horst Hrubesch das Amt des Frauen-Nationaltrainers übernehmen wird. Für ihn war das letzte Jahr außergewöhnlich. Den Gewinn des Welt- und Europameistertitels mit demselben Jahrgang hat zuvor noch kein Bundestrainer geschafft.
Christian Wück kickte früher mit dem 1. FC Nürnberg selbst beim Silberdistel-Cup. Seine Karriere wurde in Mellrichstadt verfolgt. Schließlich wurde Wück kontaktiert, ob er wieder einmal als Ehrengast nach Mellrichstadt kommen wolle. Diese Funktion übte er schon einmal beim Grundschulturnier aus. Wolfgang Taubert fuhr zusammen mit Matthias Kastner, dem Vorsitzenden der 1. JFG Rhön nach Gänheim, wo Christian Wück mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet wurde. Taubert und Kastner nahmen an diesem Ehrenabend teil und fragten, ob Christian Wück wieder nach Mellrichstadt kommen würde. Und der Weltmeistertrainer löste sein Versprechen ein.

Nach der Corona-Zwangspause fand der Silberdistel-Cup in diesem Jahr erstmals wieder statt, schließlich, so Wolfgang Taubert, wollte man unbedingt das 40-jährige Jubiläum über die Bühne bringen. Ziel war es zudem, ein attraktives Teilnehmerfeld zusammenstellen und nicht nur Spiele zwischen Teams aus der Umgebung stattfinden zu lassen. "Die Veranstaltung hat einen gute Ruf. Das sieht zum Beispiel auch Achim Beierlorzer, aktuell Sportdirektor bei Jahn Regensburg, so", sagt Taubert. Diesmal sei es allerdings schwierig gewesen, höherklassige Juniorenteams zu finden. Im nächsten Jahr wolle man daher frühzeitig mit der Planung beginnen, um wieder mehr attraktive Mannschaften für den Silberdistel-Cup zu gewinnen.
In der Vergangenheit kamen auch internationale Teams nach Mellrichstadt
In der Vergangenheit nahmen schon Vasas Budapest, Hapoel Haifa, Young Boys Bern, Grasshopper Zürich, die Liechtensteiner Jugendnationalmannschaft und eine Nordtiroler Auswahl am Silberdistel-Cup teil, der so zu seinem internationalen Flair kam. Mit Jonathan Tah und Benjamin Henrichs spielten einst auch zwei Spieler aus dem aktuellen deutschen EM-Kader in Mellrichstadt.
Leider ließ zuletzt die Zuschauerresonanz zu wünschen übrig. Zumeist sind es die mitgereisten Eltern, die die Spiele verfolgen. Früher wurde der Cup noch an zwei Tagen ausgetragen. Matthias Kastner sieht den Vorteil des Turniers darin, dass sich regionale Teams mit höherklassigen Vereinen messen können. Letztere können so Spieler testen. Für das kommende Jahr hat Matthias Kastner schon einige Ideen, auch was die Verpflichtung von attraktiven Vereinen angeht.