Die erste Mannschaft des Badmintonclubs Bad Königshofen war bei dem durch Corona bedingten Abbruch der Bayernliga-Nord-Saison 2019/20 zum Meister erklärt worden. Aus diversen personellen Gründen verzichtete man aber auf den Aufstieg in die Oberliga. Es drohte ganz einfach schwierig zu werden, nicht nur eine konkurrenzfähige, sondern überhaupt eine Mannschaft nachhaltig und regelmäßig zusammenzubekommen. Und für die Jugendlichen wäre das Wasser, in das sie zu werfen gewesen wären, zu kalt und für ihre Entwicklung kontraproduktiv.
Also versuchte man wenigstens, in der Bayernliga Nord ordentlich über die Runden zu kommen. Doch bereits am ersten Spieltag hatte sich abgezeichnet, dass es selbst hier bedenklich eng werden würde. Die aktuelle Situation vor den für das vergangene Wochenende angesetzten Auswärtsspielen in Ochsenfurt und in Forchheim war dermaßen angespannt, dass es den unabwendbaren sportlichen Riss gab. Zu viele Spielerinnen und Spieler sind langfristig verletzt, haben wegen der Ferne von Wohnort und Beruf den Verein gewechselt, eine ist schwanger, sodass zum Beispiel nur eine von zwei benötigten Frauen zur Verfügung steht.
Am Freitag hat Sportwart Helmerich den Verband informiert
"Wir haben uns schwergetan, diesen Schritt zu tun und erst am Freitag vor dem Samstagsspiel habe ich schweren Herzens die Mail an den Verband geschrieben, dass wir die Mannschaft zurückziehen", erklärt BC-Sportwart Frank Helmerich, von Beruf Lehrer am örtlichen Gymnasium. Wie auch die neue Vorsitzende Silvia Jetschni und ihre beiden Vorgänger Hubert Kornbrust und Anne Neumann. Helmerich selber hatte trotz seines Rücktritts wegen Badminton-typischer gesundheitlicher Probleme am ersten Doppelspieltag noch einmal zum Schläger gegriffen und ausgeholfen.
"Wir hatten die ganze Woche versucht, etwas zusammenzubekommen. Es hat nicht einmal nur für dieses Wochenende geklappt", sagt Helmerich. Stattdessen coachte er zwei Stunden lang die blutjunge zweite Mannschaft, die in der Bezirksoberliga gegen Lohr mit 5:3 ihren ersten Sieg feierte, "auch nur mit einer Frau, weil wir keine zweite haben." Das bedeutet in jedem Spiel zwei Punkte kampflos abgeben.
"Es gab und gibt keine Alternativen", bedauert Helmerich. "Deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als die Mannschaft gegen eine Strafe von um die 300 Euro zurückzuziehen." Wenn man etwas Positives herauslesen wolle, dann sei es die Tatsache, dass "wir zwar der erste Absteiger diese Saison aus der Bayernliga Nord sind, dadurch aber nicht weg, sondern in die Bezirksoberliga abgestiegen sind. Wir haben jetzt ein Jahr Zeit, um zu schauen, ob wir den Platz nächstes Jahr annehmen, um auch unseren Spielern eine Perspektive zu geben."
Fruchtbare Kooperation mit dem Gymnasium
Das Problem indes existiert schon lange. An sich wird im BC seit 30 Jahren eine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit geleistet. Die Kinder und Jugendlichen besuchen fast alle das Gymnasium, dessen Leitung und einige Lehrer der Randsportart wohl gesonnen und sehr engagiert sind. Badminton wird fast seit Bestehen des Vereins am Gymnasium auch im Rahmen des Sportunterrichts angeboten. Es existiert eine fruchtbare Kooperation von BC und Schule, auch innerhalb des Förderprogramms "Sport nach 1".
Heraus kamen dabei relativ große Erfolge: Finalteilnahmen der Schulmannschaften in Berlin bei "Jugend trainiert für Olympia" und die Meisterschaft des BC in der Regionalliga. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga wurde in der Relegation gegen den BC Dillingen knapp verpasst. Damit indes begann der Bruch. Die besten Spieler, auch die selber ausgebildeten wie die Ames-Brüder Christopher und Bastian, Leander Adam oder Fabian Hippold, schafften es bei anderen Klubs bis in die Erste und Zweite Bundesliga.
Diejenigen, die zunächst blieben, veränderten sich nach dem Abitur in alle Richtungen Deutschlands, betrieben einen Riesen-Aufwand, um hin und wieder anzureisen und auszuhelfen. Grundsätzlich aber begannen die Probleme für den Klub nach dem Abitur, wenn auch die sportliche Reife da wäre, bedingt durch die geografische Randlage und Distanz zu Studium und Beruf.