
Beim mit großer Spannung erwarteten Grabfeld-Derby der Fußball-Bayernliga zwischen dem TSV Aubstadt und dem TSV Großbardorf (Samstag, 16 Uhr) hat eine Reihe von Jahren mit unterschiedlicher Klassenzugehörigkeit dazu geführt, dass es im Ligabetrieb überhaupt nicht zustande kam.
Im Rückblick auf 20 Jahre gab es auch relativ wenige Begegnungen zwischen den Klubs dieser beiden etwa acht Kilometer Luftlinie entfernten Dörfer des Grabfelds. Der Hauptgrund: Die viele Jahre unterschiedliche Klassenzugehörigkeit. Ein weiterer: Die Rivalität ist allem Anschein nach so groß, dass man sich auch über die Jahre hinweg kaum einmal als Testspielgegner suchte und fand. Es sei denn, man wurde – wie vor gut einem Jahr – vom TSV Bad Königshofen zu einem Einlagespiel anlässlich des 150. Vereinsjubiläums eingeladen. Es endete 3:1 für den damaligen Landesligisten TSV Aubstadt. Klarer Punktspielsieger dieser 20 Jahre ist der TSV Großbardorf mit sechs Siegen, drei Unentschieden und einer Niederlage. Ganze zwei Mal führte die beiden in den vergangenen zwei Dekaden der DFB- bzw. Toto-Pokal zusammen. Vor dieser Runde gewann Großbardorf in Aubstadt mit 2:1, vor elf Jahren entschied das Elfmeterschießen für Großbardorf. Michael Knysak verschoss den entscheidenden Elfer.
Korb und Jucht treffen
Unsere Sammlung beginnt ab der Saison 1992/93. In dieser und den folgenden zwei spielten beide Vereine in unterschiedlichen Klassen. 1995/96 war die Bezirksoberliga die gemeinsame Spielklasse. Aubstadt stieg am Ende als Meister auf, Großbardorf wurde Vierter. Das Hinspiel endete in Großbardorf 1:1. Es gab zwei rote Karten für die Aubstädter Gerd Köhler und Andreas Hartmann. Im Rückspiel gewann Aubstadt vor 1100 Zuschauern mit 2:0 durch Tore von Michael Korb und Heiko Jucht. Es war dies am 11. Mai 1996 der letzte Sieg für Aubstadt in einem Pflichtspiel. Für Aubstadt spielten Geissner, Schöppach, Büttner, Werner Köhler, Werner, Harich, Jucht, Ziemba, Korb, Hartmann, Merkl. Eingewechselt wurden Haala, Kalnbach und Gerd Köhler. Großbardorfs Elf bildeten Dietz, Heid, Kellermann, Saar, Hochrhein, Wagner, Hess, Frank Mauer, Klaus Mauer, Lampert, Eckert und die Wechselspieler Blum und Wolfgang Schmitt.
1996/97 spielte man wieder getrennt, 97/98 folgte Großbardorf in die Landesliga nach und gewann beide Spiele überlegen mit 5:1 und 4:1. Ein heißes Derby stand 1998/99 in Aubstadt an, das vor 1000 Zuschauern nach 2:0-Gäste-Führung durch Steffen Stockmann und Klaus Mauer nach Toren von Gerd Köhler und Heiko Jucht 2:2 endete. Im Rückspiel gewann Großbardorf 2:0. Danach gab es erst 2001/02 wieder zwei Derbys, die in Aubstadt 1:1 (Knysak/Knüttel) und in Großbardorf 6:3 endeten.
Das letzte Punktspiel, das Hinspiel hatte Großbardorf im August mit 6:1 gewonnen, fand schließlich am 23. November 2002 vor 850 Zuschauern statt und war das erinnerungsträchtigste von allen. Trainer waren Gerd Köhler und Erwin Albert. Es war kein gutes, sondern von der Dramatik geprägtes Spiel. Erwin Albert, der nur wenige Minuten mit seinen Spielern zur Halbzeit in der Kabine verbrachte: „Ein denkwürdiges Spiel, katastrophale erste, hervorragende zweite Halbzeit meiner Mannschaft.“ Gerd Köhler: Kein Statement, verschwand hinterher. Harald Aumeier, sein Vertreter: „Ich muss da erst mal drüber schlafen.“ Besondere Vorkommnisse: Jede Menge. Zwei schnelle Tore zum 0:2 durch Christian Laus und Thomas König, der ein halbes Jahr zuvor aus Aubstadt nach Großbardorf gekommen war. Kurz vor der Pause zwei rote Karten für die Gäste (Otto Dietz und Dominik Baumüller) und das 1:2 per Foulelfmeter von Oliver Merkl, der wenig später mit Schulterluxation raus muss. 2:2 noch vor dem Wechsel durch Steffen Werner. Danach blindes Anrennen der Gastgeber und ein Kontertor durch Thomas König zum 2:3. Sie standen damals auf dem Platz, Aubstadt: Heusinger, Bohn, M. Strohschön, Dürbeck (73. J. Strohschön), Werner, Streit (54. Sitzmann), F. Mauer, Merkl (46. Marschner), Agblo, Dinudis, Knysak. Großbardorf: Dietz, Eckert, Kubo (37. Götz), Wirth, B. Holzheimer, Baumüller, König, Mühlfeld, Hein, Gougoulias (87. Büttner), Laus.