Mehr als eine Woche lang stand Schach im Mittelpunkt in Bad Königshofen. Bei den vielen Schachvariationen, die angeboten wurden, fanden jeder Teilnehmende seine Lieblingsdisziplin. Zum elften Mal richtete der Schachclub Bad Königshofen das kleine unterfränkischen Schachfestival aus, das Schachfreunde aus nah und fern anlockte.
Zu den "Crazy Chess"-Programmpunkten gehörte zum zweiten Mal in diesem Rahmen das Event "Rock meets Chess", mit dem sich der Organisator Wolfgang Max Schmitt eingeklinkt hat, sowie "Wasserschach" im Schwimmbecken - eine besondere Erfahrung für die Teilnehmer.
Schnellschach in der Nacht und bei Rockmusik
Eine organisatorische Herausforderung für die Organisatoren und das Helferteam war das interessante Gesamtprogramm. An einem Tag allerdings waren der Gastgeber, Maximilian Müller und sein Team, entlastet. Rock meets Chess-Organisator Schmitt brachte seine eigenen Helfer mit. 42 Teilnehmer aus Schleswig-Holstein, Sachsen, Thüringen und Bayern, darunter sechs Frauen, stellten sich der Herausforderung, in einer Nacht bei laufender Rockmusik elf Partien Schnellschach zu absolvieren.
Kampf gegen die Müdigkeit mit viel Kaffee
Der Kampf gegen die Müdigkeit war die größte Herausforderung, sagten die Teilnehmer. Nach spannenden Partien und mit der Hilfe von viel Kaffee übernahm Niklas Orf vom SK Bad Neustadt die Führung. Er musste jedoch auf den Ausgang der Partie seines Vereinskollegen Timo Helm warten. Der kam schließlich ebenfalls mit 8,5 Punkten, aber mit den besseren Brettpunkten ins Ziel und siegte damit zum dritten Mal bei Rock meets Chess.
Die unterfränkische Schachjugend traf sich zu ihrem Blitzturnier im Rahmen des Schachfestivals. Mit dabei war der 15-jährige Max Eckert vom Gastgeberverein, der mit 13 Punkten auf Platz zwei landete und sich nur von dem punktgleichen David-Andrei Valean aus Schweinfurt knapp bezwingen ließ. Die 13-jährige Anna Bilogolovko, ebenfalls aus Bad Königshofen, landete auf dem vierten Rang, knapp hinter dem punktgleichen (12,5) Fabian Burzler vom SC Prichsenstadt.
Beim Turniersimultan siegte André-Nicolas Heidel vom SC Aschaffenburg vor Claudia Reichert vom Dicken Turm Münnerstadt und Norbert Kuhn vom SV Würzburg. Kuhn ist gemeinsam mit Jonathan Simon vom SK Mömbris einer derjenigen, die bisher an allen elf Schachfestivals in Bad Königshofen teilgenommen hat.
Die Idee zur Schachvariante "Chess960" stammt vom Weltmeister Bobby Fisher. Dabei wird aus den 960 theoretisch möglichen Startpositionen per Generator eine Anfangsstellung der Figuren bestimmt und bei Schwarz und Weiß spiegelverkehrt aufgebaut. So müssen die Gegner Einfallsreichtum und Kreativität beweisen. Es siegte IM Ilja Schneider aus Berlin vor Michael Schmid vom SC Bad Königshofen und WFM Marianna Grineva, ebenfalls vom SC Bad Königshofen.
Interessant ist auch das Baskische Schach, bei dem jeder Teilnehmer zeitgleich eine Partie mit Weiß und eine mit Schwarz gegen den gleichen Gegner absolviert. Auch hier siegte IM Ilja Schneider vor FM Richard Scheftlein vom SK Erfurt und WGM Olga Babiy vom Gastgeberverein Bad Königshofen.
Spaß und Dramatik liegen eng beieinander
Spaß und Dramatik lagen eng beieinander beim kleinen unterfränkischen Schachfestival. Vereinsvorsitzender Jürgen Müller, der wegen einer Erkrankung diesmal nicht die Zügel in der Hand halten konnte, hörte viel positive Resonanz und wird das kleine Festival gemeinsam mit seinem Team auch im kommenden Jahr organisieren.