Die Saison in der Regionalliga Bayern wird am 1. September fortgesetzt. Das ergab eine Abstimmung der Vereine, wie der Bayerische Fußball-Verband (BFV) am Mittwochabend bekanntgab. In dieser Abstimmung hatte sich die Mehrheit der Klubs aus der Regionalliga Bayern gegen einen Abbruch der aktuell wegen der Covid-19-Pandemie ausgesetzten Saison 2019/2020 ausgesprochen. Vier Vereine stimmten für einen Abbruch, neun Regionalligisten sprachen sich für eine Fortführung der Saison aus und fünf Vereine enthielten sich. Regionalliga-Neuling TSV Aubstadt stimmte für eine Fortführung der aktuell unterbrochenen Saison, der FC 05 Schweinfurt enthielt sich. Der BFV wird dieses Abstimmungsergebnis am Donnerstagabend in seiner Vorstandssitzung höchstwahrscheinlich befürworten und umsetzen.
„40 Spiele von September 2020 bis Mai 2021 nicht machbar“
„Wir hätten auch gerne im September mit einer neuen Saison angefangen. Der Spielplan mit dann 21 Mannschaften und 40 Spielen bis Mitte Mai wäre aber organisatorisch kaum zu bewältigen gewesen“, sagt Aubstadts Pressesprecher Philipp Müller. Demnach hätten allein im September und Oktober sechs englische Wochen stattfinden müssen. „Wir hätten in dieser Zeit drei Auswärtsspiele unter der Woche gehabt. Zudem hätte auch im Dezember und im Januar gespielt werden müssen“, erklärt Müller. Daher habe der TSV Aubstadt letztlich auch gegen einen Abbruch der laufenden Saison gestimmt. Zur Diskussion stand auch, ob eine neue Saison möglicherweise über Mai 2021 hinaus ausgedehnt werden könnte. Da im Mai aber die Relegationsspiele für die 3. Liga anstehen, sei dies nicht möglich.
"Aus unserer Sicht gibt es in dieser extrem komplizierten und noch nie dagewesenen Situation keinen Königsweg", erklärte FC-05-Geschäftsführer und Hauptsponsor Markus Wolf nach der Videokonferenz. "Beide Varianten haben für uns Vor- und Nachteile, sowohl in sportlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Es gibt aus unserer Perspektive stichhaltige Pro- und Contra-Argumente sowohl für Weiterspielen als auch für Abbruch." Der Verband habe "Szenarien zur Restsaison vorgestellt, mit denen wir sehr gut leben können", so Wolf. "Wichtig für uns ist, dass wir nach den Wochen der Ungewissheit nun eine Entscheidung haben, Sicherheit erhalten und planen können."
Nicht mehr dabei sein wird im September dann der Aufsteiger aus der Regionalliga Bayern in die 3. Liga. Nach aktuellem Stand dürfte dies Türkgücü München sein, das in der Tabelle neun Punkte Vorsprung auf den Zweiten FC 05 Schweinfurt hat. Die entsprechenden Spiele des Drittliga-Aufsteigers würden dann aus der Wertung genommen werden. Zwischen September 2020 und Mai 2021 hätten die Regionalligisten je nach bisher absolviertem Pensum noch elf oder zwölf Ligaspiele zu absolvieren.
Einführung eines Liga-Pokals mit Gruppenphase und K.o.-Spielen
Darüber hinaus wird es einen Liga-Pokal-Wettbewerb geben, um den Teilnehmer für die erste DFB-Pokal-Hauptrunde 2021/22 auszuspielen. Hierbei soll es zunächst eine Gruppenphase nach regionalen Gesichtspunkten geben und anschließend ein K.o.-System. „Durch die Einführung dieses Wettbewerbs werden wir am Ende dennoch auf deutlich mehr als zwölf Spiele kommen. Zudem könnten Derbys gegen Bayreuth und Schweinfurt durchaus attraktiv sein“, ist Müller optimistisch. Zum Pokal-Hauptrunden-Teilnehmer 2020/21 soll der zum Zeitpunkt der Meldefrist Tabellenzweite der unterbrochenen, aktuellen Spielzeit benannt werden - das wäre der FC 05 Schweinfurt. Der sich jedoch immer noch Hoffnungen auf einen Drittliga-Aufstieg machen darf, weil Türkgücü München seinen Aufstiegswillen immer noch nicht erklärt hat und weiter kein drittligataugliches Stadion vorweisen kann.
Die Aubstädter jedenfalls sind froh, dass nun Klarheit herrscht. Zwar hat das letzte Wort der Vorstand des BFV, der am Donnerstagabend tagt, eine Zustimmung ist letztlich aber zu erwarten. Da nun Planungssicherheit herrscht, wollen die Aubstädter Mitte Juli mit der Vorbereitung auf die Restsaison beginnen.
Saison 2020/21 vom Tisch?
Fest steht nach der Abstimmung der Regionalliga-Klubs aber auch, dass es definitiv keine Saison 2020/21 in der Regionalliga Bayern geben wird. Der Aufsteiger in die Dritte Liga für die Saison 2021/22 soll möglicherweise in einer Direktausscheidung der besten Regionalliga-Mannschaften der fortgesetzten Runde im Frühjahr 2021 ausgespielt werden. Wie es in den Ligen ab der Bayernliga abwärts weitergehen wird, ist unterdessen völlig unklar. Zwar soll auch hier die aktuelle Saison 2019/20 im September fortgesetzt werden, der in Aussicht gestellte Start einer neuen Saison 2020/21 (zu welchem Zeitpunkt auch immer) ist aktuell aber nur schwer vorstellbar. Andreas Lampert, Sportvorstand des Bayernligisten TSV Großbardorf, ist sich jedenfalls sicher: „Es wird für kein Team des BFV eine Saison 2020/21 geben - auch nicht in verkürzter Form. Und das, obwohl in den Webinaren zur Abstimmung der Saisonverlängerung diese Möglichkeit immer suggeriert wurde.“
Abstimmung
Für einen Abbruch stimmten: SpVgg Bayreuth, SV Viktoria Aschaffenburg, SV Wacker Burghausen, FV Illertissen.
Gegen einen Abbruch stimmten: 1. FC Nürnberg II, VfB Eichstätt, TSV Buchbach, TSV Aubstadt, TSV Rain/Lech, SV Heimstetten, TSV 1860 Rosenheim, FC Memmingen, VfR Garching.
Enthaltungen: Türkgücü München, FC 05 Schweinfurt, SpVgg Greuther Fürth II, FC Augsburg II, SV Schalding-Heining.