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GOLF:
Der Mann für die Kleinigkeiten
Frank Czarnietzki (im Bild) versetzt auf dem Platz in Maria Bildhausen das Loch auf dem neunten Grün. Der Weichtunger wurde als einer von 160 Greenkeeper für den Ryder Cup nominiert.
Foto: Anton Then | Frank Czarnietzki (im Bild) versetzt auf dem Platz in Maria Bildhausen das Loch auf dem neunten Grün. Der Weichtunger wurde als einer von 160 Greenkeeper für den Ryder Cup nominiert.
Anton Then
 |  aktualisiert: 02.04.2019 12:09 Uhr

Der Ryder Cup ist das größte Ereignis im Golfsport. Im Zwei-Jahres-Turnus treffen die besten Golfer Europas und der Vereinigten Staaten von Amerika aufeinander. Nur wenigen Profis gelingt in ihrer Karriere der Sprung in das Auswahlteam. Für ein solches Turnier wird aber auch ein entsprechend großes und vielfältiges Umfeld benötigt. An vorderster Front stehen die Greenkeeper, die die besten Golfer der beiden Kontinente hautnah erleben können.

Von ihnen wird aber primär äußerst präzises Arbeiten bei der Platzpflege erwartet, eine Arbeit auf höchstem Niveau. Minimale Kleinigkeiten vor allem auf den Grüns, wo die Duelle meistens entschieden werden, können das Rollen des Balles beeinflussen und über das Ergebnis mitentscheiden. 160 Personen stark ist das Greenkeeper-Team für das Turnier vom 28. bis 30. September auf dem Platz Le Golf National in der Nähe von Paris. Das Hauptkontingent wird vom Gastgeberland Frankreich gestellt. Darunter sind auch zehn Greenkeeper aus den USA und zehn aus anderen europäischen Ländern.

Ein Traum geht in Erfüllung

„Für mich geht ein Traum in Erfüllung und ich bin super happy“, freut sich Frank Czarnietzki, Head-Greenkeeper des GC Maria Bildhausen, über seine Nominierung. Er wurde als einziger deutscher Greenkeeper ausgewählt, nachdem er sich für diese Aufgabe bei der FEGA, der Dachorganisation aller europäischen Greenkeeper-Verbände, beworben hatte. „Das ist das Höchste, was ich als Greenkeeper erleben kann. Es ist wie ein Traum, beim weltweit bedeutendsten Turnier aktiv mitwirken zu können“, sagt Czarnietzki, der dort vom 23. bis 30. September tätig sein wird. Warum er auserkoren wurde, darüber kann er nur spekulieren. Mit 43 Jahren sei seine Entwicklung noch nicht abgeschlossen, doch habe er schon eine gewisse Erfahrung. Außerdem habe er während seiner Ausbildung zwei Jahre ganz in der Nähe des Austragungsortes in Frankreich gearbeitet.

Sogar ein ärztliches Attest musste er vorlegen, dass er für die Arbeiten gesundheitlich geeignet sei. Die Nominierung betrachtet Czarnietzki auch als Auszeichnung für den GC Maria Bildhausen, dessen Platz erst kürzlich wieder bei einem Turnier sehr großes Lob trotz der sehr schwierigen Witterungsbedingungen bekam. Verantwortlich dafür ist Frank Czarnietzki mit seinem zehnköpfigen Team. „Die Anspannung nimmt von Tag zu Tag zu“, sagt er, denn er wisse überhaupt nicht, welche Tätigkeiten auf ihn beim 42. Ryder Cup zukommen. Von den Greenkeepern erwarten die sensiblen Profis aber, dass sich der Platz täglich in einem Top-Zustand präsentiert, also höchste Präzision.

Arbeitsbeginn am frühen Morgen

Die Arbeiten beginnen schon in den frühen Morgenstunden. „Die Platzpflege wird überwiegend vom Heimteam bestimmt und kann schon Einfluss auf das Abschneiden der Mannschaft haben“, sagt Czarnietzki. Für ihn zähle vordergründig das Mitarbeiten auf dem Platz, aber auch der Austausch mit anderen Greenkeepern und das Treffen mit Maschinenherstellern sei wichtig. „Ich hoffe, dass ich einige neu gewonnene Details dann auf dem Platz in Maria Bildhausen umsetzen kann, worauf ich besonderen Wert lege“, denkt Czarnietzki, der mit seiner Familie im nahen Weichtungen wohnt, an den eigenen Club und dessen Mitglieder. Hier habe er seinen Traumberuf nach einigen Umwegen gefunden und positive Rückmeldungen bedeuten auch neue Motivation, so der gelernte Bankkaufmann.

Natürlich hofft er auch darauf, Weltklasse-Golfer auch beim Spiel live beobachten zu können, vielleicht sogar zusammen mit einigen Mitgliedern des GC Maria Bildhausen, die nach Paris fahren wollen. Der Ryder Cup ist ein mehrtägiges Turnier, das zwischen den Golfmannschaften Europas und der USA im Zwei-Jahres-Turnus ausgetragen wird. Das Turnier wurde offiziell erstmals 1927 ausgetragen. Die teilnehmenden Golfer erhalten kein Preisgeld, hier zählt nur die Ehre, dabei zu sein. Nur einmal führte mit Bernhard Langer im Jahre 2004 ein deutscher Golfer das europäische Team als Captain an.

Kein deutscher Golfer dabei

Jedes Team stellt zwölf Spieler, die nicht im Zählspiel, sondern im Lochspielmodus antreten. Aktueller Champion des Golf-Highlights sind die USA, die wieder mit Tiger Woods antreten. Für die Europa-Auswahl wurde kein deutscher Golfer nominiert. Deutschland war auch noch nie Austragungsort, da der immense finanzielle Aufwand bisher nicht gestemmt werden konnte.

 
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