Handball (ba)
3. Liga Ost Männer Samstag, 19.30 Uhr HSC Bad Neustadt-Rhön – HF Springe
Das ist ein schwerer Gegner, den der HSC Bad Neustadt-Rhön (5./5:17) in der Bürgermeister-Goebels-Halle empfängt. „Springe ist individuell sehr stark besetzt“, sagt nicht nur HSC-Coach Margots Valkovskis, „die Mannschaft steht in der Tabelle schlechter da, als sie spielt und spielen kann“. Die Handballfreunde (7./10:10) gehörten zu Saisonbeginn zum Kreis der Meisterschaftsfavoriten, vermochten die Erwartungen aber bislang nicht zu erfüllen, weil es besonders in fremden Hallen kaum Erfolgserlebnisse gab.
„Der Gegner wird uns alles abverlangen“, ist sich Valkovskis sicher. Bei den Hausherren fällt weiter Matthias Grünert aus, hinter dem Einsatz des grippekranken Timo Riesenberger steht ein Fragezeichen. „Aber chancenlos sehe ich uns nicht“, führt der HSC-Coach aus, „wir müssen allerdings nahtlos an unsere Leistung von Rodgau anknüpfen“.
Da haben seine Schützlinge konzentriert über 60 Minuten agiert, standen kompakt wie selten in dieser Saison in der Deckung und präsentierten sich in der Offensive stark verbessert. Da wurde die Taktik umgesetzt, „bei hohem Tempo die Angriffe geduldig ausspielen, den freien Mitspieler suchen und sich nicht auf überhastete Abschlüsse einlassen“, freute sich der Coach.
Im Training herrschte in dieser Woche eitel Sonnenschein, weil die Spieler gespürt haben, dass sich der Einsatz und die harten Trainingseinheiten auszahlen. „Ich hatte ja immer gesagt, dass es reine Kopfsache ist“, so die Erklärung von Valkovskis, „nach zwei Spielen ohne Niederlage ist jetzt auch das notwendige Selbstvertrauen vorhanden, um die Gäste zu besiegen“. Auffällig war, dass sich beim Torewerfen neben Jan Wicklein und Vilim Leskovec nun Gary Hines immer stärker in den Vordergrund schiebt. Auch die drei Treffer über die Linksaußenposition durch Felix Wolf versprechen eine bessere Zukunft über diese doch bislang meist vergessene Position.
Springe hat in fremden Hallen bislang noch keinen großen Schrecken verbreitet. Lediglich beim Gastspiel in Gelnhausen feierten die Schützlinge von Trainer Oleg Kuleshov, in seiner aktiven Zeit Weltmeister mit der russischen Nationalmannschaft, einen Sieg (36:30). Dass die Gäste – vorige Saison noch Zweitligist, dann aber aus wirtschaftlichen Gründen vom Verband zum Zwangsabstieg verurteilt – bislang nicht in Tritt kamen, ist insofern verwunderlich, weil sie sich personell sehr verstärkt hatten.
So wurde unter anderem für die Torhüterposition der erfahrene Ex-Kieler Svebor Crnojevic verpflichtet, der sich sofort zum Leistungsträger mauserte und im Laufe der Saison durch viele Paraden weitere Nackenschläge verhinderte. Eine echte Überraschung war auch die Verpflichtung des Weltmeisters von 2007, Sebastian Preiß. Weitere klangvolle Namen wie Spielmacher Amer Zildzic, Kreisläufer Sergej Gorpishin, Sohn des Ex-Erlangers und aktuellen Kuleshov-Assistenten Slava Gorpishin, sowie Torjäger Tim Otto versprachen Erfolgserlebnisse.
Allerdings musste Kuleshov früh in der Saison auf seinen zuvor überragenden Rückraumakteur Maximilian Schüttemeyer wegen einer Knie-OP verzichten. Beim letzten Heimsieg – 28:27 in letzter Sekunde gegen Hannover – verletzte sich zudem Tim Coors am Daumen, die Prognose des Mannschaftsarztes lautete: drei Monate Pause. Trotz dieser Ausfälle verfügen die Niedersachsen immer noch über einen großen spielstarken Kader. Wenn die Publikumsunterstützung stimmt – nicht nur der HSC, auch der Gast mit seiner hochkarätigen Besetzung sollte zum Besuch auf dem Schulberg animieren – kann es ein unterhaltsamer Handball-Abend werden.