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Fußball: Relegation
Relegation: Tränenreicher Abstieg der Sportfreunde Herbstadt
Bei Herbstadts Jannik Hofmann fließen nach der 2:3-Niederlage gegen den VfR Sulzthal Tränen, seine Mitspieler Christian Nöth und Tormann Thomas Kneuer versuchen ihn zu trösten.
Foto: Anand Anders | Bei Herbstadts Jannik Hofmann fließen nach der 2:3-Niederlage gegen den VfR Sulzthal Tränen, seine Mitspieler Christian Nöth und Tormann Thomas Kneuer versuchen ihn zu trösten.
Bearbeitet von Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:18 Uhr

Der blau-weiße Himmel über Burglauer wirkte wie eine Vorsehung: Was sollte da schon schiefgehen für den VfR Sulzthal, Vizemeister der Kreisklasse Rhön 1, wenn das Firmament in den Vereinsfarben des VfR gekleidet ist – so wie die bestimmt 300 Fans unter den knapp 800 Zuschauenden. Sie bejubelten einen 3:2 (1:0)-Sieg ihres VfR im Relegationsspiel um einen Platz in der Fußball-Kreisliga Rhön gegen die Sportfreunde Herbstadt, dem Kreisliga-Relegant.

Aber es hätte auch anders laufen können. "Das war klar, dass dieses Spiel fifty-fifty-Charakter hat. Wir waren das glücklichere Team, das es unnötig spannend gemacht hat", sagte Sulzthals Trainer Thomas Pfeuffer, während um ihn herum ein Freuden-Reigen nach dem anderen getanzt und die ersten Bierflaschen geköpft wurden.

Sportfreunde Herbstadt mit dem besseren Start

Kein Widerspruch, aber für den Sieger auch so was von egal. Weil der Vizemeister der Kreisklasse Rhön 1 sein Habitat wechselt, wieder in der Kreisliga Rhön spielt, aus der die Herbstädter absteigen. "Da war nicht nur Pech im Spiel. In den ersten 30 Minuten waren wir besser und müssen eigentlich in Führung gehen", konstatierte ein gefasster Sportfreunde-Coach Martin Naber. Mit 15-minütiger Verspätung wurde das Match aufgrund des hohen Zuschauer-Zuspruchs angepfiffen, und vom Start weg dominierte der Rhön-Grabfeld-Verein gegen fahrige und nervös wirkende Sulzthaler.

Herbstadts Jason Schmitt kommt zu spät. Sulzthals Tormann Felix Neder hat den Ball.
Foto: Anand Anders | Herbstadts Jason Schmitt kommt zu spät. Sulzthals Tormann Felix Neder hat den Ball.

Sulzthal geht kurz vor der Pause in Führung

Zur Wahrheit gehört freilich auch, dass VfR-Keeper Felix Neder in Halbzeit eins nach einem Stellungsfehler von Benedikt Jammers nur gegen Thomas Reder zupacken musste, der später noch in guter Position das Leder übers Tor löffelte. "Herbstadt war mit seinen langen Bällen immer gefährlich und hat uns zu Beginn den Schneid abgekauft. Allmählich sind wir besser reingekommen und haben besser gespielt", sagte Pfeuffer. Sulzthal kam auf den Chancen-Zettel mit Gelegenheiten für Felix Keß, Tim Eckert, Alexander Unsleber und Lorenz Halbig, um unmittelbar vor dem Pausenpfiff nicht unverdient vorzulegen. Den perfekt getimten Pass durch die Viererkette der Herbstädter veredelte Lorenz Halbig.

Schiedsrichter-Gespann griff zweimal entscheidend ein

Bemerkenswertes passierte in den ersten 15 Minuten nach Wiederanpfiff. Erst verhinderte der VfR-Torhüter den Ausgleich beim Schuss von Marco Lurz, dann griff das Schiedsrichter-Gespann zweimal entscheidend ein. Ein Klammergriff eines VfR-Verteidigers im Strafraum blieb ungesühnt, im Gegenzug zückte der Unparteiische den roten Karton bei der Aktion von Herbstadts Christian Nöth an Luca Hartmann – auf Intervention seines Assistenten.

"Die dritte krasse Fehlentscheidung in den letzten drei Spielen gegen uns"

"Erst war dem Schiedsrichter das Klammern nicht ausreichend, dann kassieren wir den Platzverweis, den auch neutrale Zuschauer als deutlich überzogen sahen. Das war die dritte krasse Fehlentscheidung gegen uns in den letzten drei Spielen", echauffierte sich Martin Naber. Mit dem verwandelten Strafstoß zum 2:0 sorgte Markus Keller für Ekstase im blauen Block. Sportfreunde-Keeper Thomas "Knolle" Kneuer verhinderte den Knockout mit seiner Parade gegen Tim Eckert, ehe Herbstadt ungeachtet in Unterzahl tatsächlich wieder im Spiel war, mit dem Kopfball-Tor zum 1:2 seines Kapitäns Julian Ankenbrand nach einer Reder-Ecke.

Mit zehn Mann alles reingehauen 

"In Überzahl müssen wir es cool runterspielen, aber manchmal tut man sich da doppelt schwer", analysierte Pfeuffer die aufregende Schlussphase, als Luca Hartmann nach einem Konter auf 3:1 stellte, dann aber Lorenz Halbig und "Ali" Unsleber die Entscheidung teils fahrlässig liegen ließen. Stattdessen gelang Sebastian Jucht ebenfalls per Kopf der Anschlusstreffer. Die Schluss-Offensive der Sportfreunde blieb erfolglos. „Auch mit zehn Mann haben wir alles reingehauen. Schade, dass wir so absteigen", sagte Martin Naber.

Oder gibt es für Herbstadt doch noch eine zweite Chance? Etwas kryptisch hatte sich Spielleiter Peter Schmitt vor der Partie geäußert, ohne ein weiteres Relegationsspiel zu dementieren. Der Rhöner Fußball – er bleibt spannend.

Herbstadt: Kneuer – Hofmann, Ankenbrand, Jeger, Nöth – Lurz, Gabold, Firnschild – Schmitt, Bömmel, Reder. Rückwechselspieler: Krieger, Hey, Schebler, Jucht, Kürschner.
Sulzthal: Neder – Jammers, M. Schmitt, J. Schmitt, Keß – Hartmann, Hesselbach, Keller, Eckert, Halbig – Unsleber. Rückwechselspieler: Weber, Kirschner, David.
Schiedsrichter: René Kohl (Gochsheim). Zuschauende: 780 (beim VfB Burglauer). Tore: 0:1 Lorenz Halbig (45. + 2), 0:2 Markus Keller (56., Foulelfmeter), 1:2 Julian Ankenbrand (63.), 1:3 Luca Hartmann (71.), 2:3 Sebastian Jucht (90.). Rot: Christian Nöth (55., Herbstadt, grobes Foulspiel).

 
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