
Eine Woche nach dem U19-Landesliga-Derby der Grabfelder Nachbarn TSV Großbardorf und TSV Aubstadt (1:1) hätte das Bezirksliga-Derby zwischen den zweiten Mannschaften beider Teams um ein Haar dasselbe Ergebnis gehabt. Das Spiel, die Gäste gewannen es durch einen Treffer von Lennart Seufert in der dritten Nachspielminute mit 2:1, brauchte nämlich nicht unbedingt einen Sieger. Und wenn schon, dann hätte es gleich zwei verdient gehabt - aus zwei Gründen: Weil beide Mannschaften einen sehr flotten, hoch ambitionierten und temporeichen Fußball auf höherem Bezirksliga-Niveau zeigten. Und weil es die Gastgeber nicht verdient hatten, zu verlieren.
Aubstadt II erwischt den besseren Start und verdient sich die Führung
Zumal sie außer den ersten 20 Minuten, in denen sie sich aber auch nahezu überrennen ließen, die mindestens gleichwertige, wenn nicht sogar leicht bessere Mannschaft mit der Mehrzahl von Torchancen waren. "Das ist mir heute so was von egal", strahlte Aubstadts Trainer David Noack über beide schmalen Backen. "Wir haben es uns nach den letzten Wochen verdient, selber einmal den Lucky Punch zu setzen. Zuletzt haben wir mehrfach von der 88. bis 94. Minute durch späte Gegentore Siege noch aus der Hand gaben. Wir hätten in der ersten Halbzeit schon alles klar machen müssen. Aber, seien wir ehrlich: Wenn deren Dinger in der zweiten Hälfte rein gehen, dann sind wir tot."
Ganz andere Gefühle hatte der Großbardorfer Coach Klaus Seufert. "Es war eine sehr gute Leistung meiner Mannschaft. Ich kann ihr absolut keinen Vorwurf machen. Wir hatten mehr und die klareren Chancen. Dass wir mit der allerletzten Aktion den Treffer zur Niederlage kassieren, war eine unverdiente Strafe."
In den ersten 20 Minuten spielte allerdings nur der TSV Aubstadt II. Stürmer Lukas Merkl hatte zwei große Chancen ungenutzt gelassen, ehe Innenverteidiger Nicolas Reinhart bei einem Standard mit nach vorne kam. Der Neuzugang vom FV 04 Würzburg, zurzeit mit riesiger Konkurrenz im Regionalliga-Kader auf seiner Position, köpfte die Kugel an die Latte, blieb scharf und drückte den Abpraller selbst über die Linie zum 1:0 (13.). Es war bereits der Halbzeitstand, weil die Gäste etwas nachließen mit ihrem Temperament und die Großbardorfer allmählich ins Spiel fanden, gleichwertig wurden und vielleicht einen Tick besser, schon vor der Pause.
Großbardorf gleicht aus und drückt auf den Siegtreffer
Sehenswert war die Partie der sehr gut ausgebildeten Fußballer auf beiden Seiten aber jede Minute und im zweiten Abschnitt zunehmend mehr. Zunächst waren die Gäste noch etwas mehr am Drücker, hatten Chancen durch Nils Voigt (53.) und Joe Etzel (60.). Dann erzielte Luca Böhm mit einem satten 22-m-Schuss das 1:1 (63.). Nur eine Minute später kratzte Aubstadts Torhüter Erik Posluschny einen 35-m-Freistoß aus dem Winkel, womit Großbardorf zur Offensive geblasen hatte und den Dreier mehr wollte als die Gäste.
Dann kam die alles überragende Schlussphase der Seufert-Elf. Fabian Hau grätschte eine Flanke von Stefan Demar an die Latte (85.). Ob der Ball auf, vor oder hinter der Linie landete? Der ausgezeichnete Schiedsrichter Rene Kohl pfiff, was er sehen konnte: Nichts. In der 89. Minute setzte Luca Böhm einen 30-m-Diagonal-Freistoß an den Pfosten – zwei Mal Riesen-Glück für Aubstadt. Auf der anderen Seite rettete Großbardorfs Torhüter Florian Rottenberger zunächst mit zwei unglaubliche Reflexen. In der dritten Minute der Nachspielzeit war er dann aber doch geschlagen, als eine Direktabnahme vom Ex-Großbardorfer Lennart Seufert zum 2:1-Sieg der Gäste im Tor einschlug.
Fußball: Bezirksliga Ost, Männer
TSV Großbardorf II – TSV Aubstadt II 1:2 (0:1)
Großbardorf II: Rottenberger – Schories (66. Wenzel), Stuhl, Binder – Aumüller (75. Beck), Schmitt (80. Demar), Brand (90.+1 Wahler), Umla – Böhm (90. Gensler), Hau – Leicht.
Aubstadt II: Posluschny – Weißensel (72. Ludwig), Schneider, Reinhart, Kraus – Seufert, Reubelt, Damm (70. Roth), Etzel – Merkl, Voigt (60. Atzori).
Schiedsrichter: Rene Kohl (Gochsheim). Zuschauende: 190. Tore: 0:1 Nicolas Reinhart (13.), 1:1 Luca Böhm (63.), 1:2 Lennart Seufert (90. + 3).
