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Juniorenfußball:
Der Traum vom Profifußball
Von unserem Redaktionsmitglied Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 03.07.2014 16:56 Uhr

Ob Niklas Süle weiß, wer Tim Härtel ist? Wohl nicht. Aber Tim Härtel weiß, wer Niklas Süle ist. Der hat nämlich den Weg bereits gemeistert, auf dem der 14-Jährige aus Bad Neustadt seine ersten Schritte macht – den zum Profifußballer. Süle durchlief die Nachwuchsakademie der TSG Hoffenheim und ist inzwischen ein gestandener Bundesligaspieler. Davon ist Tim noch ein gutes Stück entfernt. Und doch ist er schon weiter, als die meisten jemals kommen werden: er wechselt vom TSV Großbardorf zu den Kraichgauern.

„Ich bin schon etwas aufgeregt, freue mich aber riesig darauf“, sagt Tim eine gute Woche vor dem Aufbruch in Richtung Zuzenhausen. Die 2000-Seelen-Gemeinde ist ab diesem Sommer sein neues Zuhause. Hier wird Tim bei einer Gastfamilie leben, hier hat der Bundesligist sein Förderzentrum, wo die Mannschaften bis zur U 15 untergebracht sind. Ab der U 16 können die Jungs ins vereinseigene Internat ziehen, wechseln ins Nachwuchsleistungszentrum. Vier Mal die Woche wird Tim nach der Schule trainieren, dazu kommen die Spiele am Wochenende. „Für uns war sehr wichtig, dass Hoffenheim den Blick nicht nur auf den Fußball, sondern auch auf die schulische und persönliche Entwicklung legt“, so Tims Vater Sven. „Auch die klare Aussage, dass sie ihn sehr gerne bei sich haben möchten, war überzeugend. Letztlich haben wir die Entscheidung aber natürlich Tim überlassen.“

Dass es den nach Hoffenheim zog, ist gar nicht so selbstverständlich. Schließlich absolvierte der 14-Jährige, der beim TSV Großbardorf zuletzt für die U-15-Bayernligamannschaft am Ball war, auch schon Probeeinheiten beim 1. FC Nürnberg, 1860 München und der SpVgg Greuther Fürth. „Gerade Fürth war auch toll. Aber in Hoffenheim hat es einfach am meisten Spaß gemacht. Es wurde viel gelacht, als ich mittrainiert habe. Das sind ganz normale Jungs dort und ich habe mich gleich sehr wohlgefühlt. Insgesamt war alles auch eine Spur professioneller.“ Eingeladen worden war Tim nach einem Trainingslehrgang mit der Bayernauswahl in Oberhaching. „Dort wurde ich von Hoffenheimer Scouts angesprochen.“ Zwei Mal besuchten die Härtels hernach das Trainingsgelände, kickte Tim mit. „Dann haben sie gleich gesagt, dass sie mich zur nächsten Saison gerne haben würden“, so der Offensivspieler.

„Eine große Stärke von Tim ist, sich an schnell an Umstände zu gewöhnen. Er geht Herausforderungen offen an. Das wird ihm in Hoffenheim sicher helfen“, sagt Thomas Jakob, in Großbardorf Tims Vereins- und Stützpunkttrainer. Tatsächlich brauchte der Junge selten lange Eingewöhnungszeit. Bei den Bambini kickte er für den VfL Bad Neustadt, wechselte rasch nach Brendlorenzen und in der U 11 zum TSV Großbardorf. Schnell stand er im Kader der Regional- und später Bayernauswahl sowie im Blickfeld des 1. FC Nürnberg, wo Tim zum erweiterten „Perspektivkader“ zählte. Doch bei allen Veränderungen vergisst Tim nicht, wo seine Wurzeln sind. „Ich bin meiner Familie sehr dankbar, dass sie mich immer unterstützt und überall hingefahren haben. Und ohne die Grundausbildung in Großbardorf hätte ich das sicherlich auch nicht gepackt.“

Beim TSV ist man stolz und freut sich für den Jungen. „Es ist irgendwo schon eine kleine Bestätigung unserer Arbeit, dass Tim so eine Chance bekommt“, so Jakob. „Ich freue mich total für ihn, auch wenn sein Verlust und auch menschlich weh tut.“ „Ich bin ja nicht aus der Welt“, schmunzelt Tim, dem Jakob „technische Versiertheit und eine große Handlungsschnelligkeit“ attestiert. Die zeichnet auch Cristiano Ronaldo, Tims Lieblingsspieler aus. Einen Lieblingsverein hat der Junge derweil auch. „Eigentlich bin ich Bayern-Fan“, lacht er. Gegen die Münchener wird er schon bald in der U-15-Regionalliga-Süd spielen. Und in einigen Jahren auch in der Bundesliga? „Natürlich ist der Traum vom Profifußball immer da. Aber dahin ist es ein weiter Weg.“ Niklas Süle ist den gegangen. Und wer weiß, vielleicht weiß nicht nur der in ein paar Jahren, wer Tim Härtel ist . . .

 
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